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© Eric Muhr / unsplash.com

05.04.2016 / Kommentar / Lesezeit: ~ 4 min

Autor/-in: Anna Maria Spieß

Wenn die Angst regiert

Wieso Politiker wie Donald Trump so viel Zuspruch bekommen – ein Kommentar.

Am 08. November 2016 wird in den USA der 45. Präsident gewählt. Deshalb richten viele Medien aktuell den Blick auf Amerika – denn der Wahlkampf scheint dieses Mal spannender, kontroverser und schockierender denn je. Zumindest kann einem das in Zeiten von Social Media so vorkommen. Denn dort wird geteilt und kommentiert, ermahnt und gewarnt und wild spekuliert. Im Fokus: Donald Trump. Der möchte Präsidentschaftskandidat für die Republikaner im Land werden und galt bis vor einigen Tagen als größter Konkurrent zu Hillary Clinton, die auf der Seite der Demokraten kandidiert. Nun scheint sich das Blatt gewendet zu haben. Trump muss wegen Äußerungen zum Thema Abtreibung herbe Verluste einstecken. Seine Meinung - dass Frauen, die abtreiben, bestraft werden sollen - erntet heftige Kritik, von Befürwortern wie Gegnern. Hat sich Trump damit selbst ins Aus geschossen? Oder holt er sich schon bald die Wählerstimmen zurück? Denn bisher ging seine Masche gut auf.

Den richtigen Nerv getroffen

Donald Trump hat trotz seiner rassistischen Äußerungen und seiner vor Arroganz triefenden Reden, eins geschafft: Den Nerv vieler Bürger zu treffen. Möchte man sich über Trumps Wahlprogramm und seine Ziele informieren, kommt man schnell an seine Grenzen. Außer Medienberichten im Tonus „da steckt nicht viel dahinter“ ist wenig zu finden. Aus den wenigen Zielen, die man findet und die Trump öffentlich anspricht, kann man eins herleiten: Er spielt mit der Angst und Unzufriedenheit der US-Bürger. Er schafft es, sie genau da abzuholen und von sich zu überzeugen. Das ist wohl der Hauptgrund für seinen Erfolg. Durch die weltweite Flüchtlingskrise und die Angst vor Terror, die gerade in den USA sehr präsent ist, macht sich in der Bevölkerung eine Stimmung breit, die von Vorurteilen und Hetze geprägt ist. Und genau auf diesen Zug springt Trump auf. Er schürt noch mehr Vorurteile und hetzt in seinen Reden über alles und jeden, der positiv gegenüber diesen „Migranten“ eingestellt ist. Doch anstatt dass die Bürger Amerikas – die den amerikanischen Traum der Unabhängigkeit leben und als ihr größtes Gut ansehen – erkennen,  dass Trumps Worte völlig gehaltlos sind und ins Verderben führen, wird bei ihnen ein Nerv getroffen. Der Nerv der Angst. Sie fühlen sich durch die Aussagen Trumps in ihren irrationalen Ängsten bestätigt. „Wie sollen wir das schaffen?“ , „Was passiert mit meiner Stadt, wenn dort auf einmal Tausende Flüchtlinge leben?“ und „Ich hab mein ganzes Leben geschuftet, das soll mir keiner wegnehmen“ sind Fragen und Meinungen, die man nicht nur in Deutschland hört. Auch in Amerika gibt es sie – die Angst vor dem Unbekannten und davor, dass andere mir etwas wegnehmen könnten.

Aus Angst wird Krieg

Das Problem ist: Angst ist kein guter Ratgeber. Erst Recht nicht, um ein ganzes Land zu regieren. Wer mit der Angst seiner Bürger spielt und sie zu seinem Vorteil ausnutzt, kann nichts Gutes für sein Land im Sinn haben. Wer nicht mit Lösungsideen kommt, sondern nur Salz in die Wunde streut, scheint nicht Herr der Lage zu sein. Donald Trump will Amerika regieren. Aber wie? Indem er den Menschen so viel Angst vor dem Unbekannten macht, dass sie es nicht mehr wagen, ohne Waffe aus dem Haus zu gehen? Oder indem er eine noch größere Kluft zwischen Arm und Reich schlägt? Ich weiß es nicht. Weil er es nicht wirklich sagt – sondern nur große Reden schwingt, in denen er sich selbst bejubelt und Menschen um sich scharrt, die in Zeiten der Angst einen festen Anker suchen. Dabei ist die Gleichung einfach: aus Angst wird Hass und aus Hass wird Krieg. Krieg führt dazu, dass Millionen von Menschen ihre Heimat verlassen und fliehen – zu uns. Ein Teufelskreis.

Freiheit für alle oder Angst vor jedem?

Diesen Teufelskreis gilt es zu durchbrechen. Nicht mit Angst, sondern mit Liebe. Ein Blick in die Bibel zeigt, dass beides zusammen nicht funktioniert (1. Johannes 4,18): „Furcht ist nicht in der Liebe, sondern die vollkommene Liebe treibt die Furcht aus; denn die Furcht rechnet mit Strafe. Wer sich aber fürchtet, der ist nicht vollkommen in der Liebe.“

Bezogen auf die Politik heißt das: Wo die Angst regiert, kann keine Liebe herrschen. Entscheidungen werden dann auf Kosten der Ärmsten getroffen. Wo die Angst regiert, wird es kein Leben in Freiheit und Gemeinschaft geben, sondern eine geteilte Gesellschaft, in der die eine Seite Angst vor der anderen hat. Kann das ein Ziel sein, das die Amerikaner anstreben? Lautet doch die Unabhängigkeitserklärung: „Wir halten diese Wahrheiten für ausgemacht, dass alle Menschen gleich erschaffen worden, dass sie von ihrem Schöpfer mit gewissen unveräußerlichen Rechten begabt worden, worunter sind Leben, Freiheit und das Bestreben nach Glückseligkeit…“.

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Kommentare (26)

Pfaelzer /

Noch was zum Thema Distanzieren bzw. das ständige aggressive Einfordern zu Distanzierungen (ohne erkennbaren Zusammenhang):
Wir freuen uns sehr über regen und intensiven Austausch unserer User. Wir mehr

Pfaelzer /

Ich muss mich nicht von Aussage distanzieren, die ich nicht gemacht habe. So langsam bekomme ich den Eindruck, Sie wissen gar nicht mehr, worum es geht.

Libby /

@Pfaelzer
Was auch immer Sie an Trump gut finden, zumindest haben Sie sich nicht von seinen rassistischen Ressentiments distanziert. Jemand kann noch so gute Ideen haben, aber wenn es gepaart ist mit mehr

Pfaelzer /

Zeigen Sie mir einen Beweis, dass Sie meine Beiträge verstanden haben. Ich gebe zu, dass ich in Anbetracht der Berichterstattung über Trump in den Qualtitätsmedien mir ein Schmunzeln nicht verkneifen kann.

Libby /

Neueste Nachricht: Trump wünscht sich, dass Whoopi Goldberg das Land verlässt, wenn er Präsident wird. Muslime und Mexikaner sollen auch gehen. Zeigen Sie mir einen Beweis, dass ich ihn falsch zitiere !

Pfaelzer /

Bitte liebe Libby, wenn Sie auf einen Kommentar antworten wollen, dann lesen Sie ihn zuvor durch. Sie bestätigen eindrucksvoll das Godwin-Gesetz - wenn nichts mehr geht, dann kommt 33.

Libby /

Nun ja, im Falle einer Präsidentschaft wird Trump durchsetzen wollen, dass keine Muslime mehr in die USA einreisen dürfen, laut eigener Aussage. Die Diskriminierung von Menschen, weil sie zu einer bestimmten Religion gehören hm ... kennen wir das nicht schon irgendwoher? Deutschland, 30er ?

Pfaelzer /

Libby, wir drehen uns im Kreis. Sie verstehen einfach nicht, dass ich kein Trump-Fan bin, nur weil ich ihn nicht so unsachlich verteufele, wie das die Deutsche Journaille tut. Ausländische Medien mehr

Libby /

@Pfaelzer
was macht Herr Trump denn richtig, dass Sie ihn schon jetzt so in Schutz nehmen? sein Wunsch, keine Muslime nach USA mehr einreisen lassen zu wollen? oder was genau tut er Gutes, das dem ganzen (nicht nur dem Weißen) amerikanischen Volk nützt oder später nützen könnte?

Pfaelzer /

@Libby
Aber erst dann. Vorher nicht, im Gegensatz zu den Genannten. Und auch dann (im Falle einer Trump-Präsidentschaft) wäre die Rechnung billiger als das EU-Monstrum und die Merkel-Rechnungen, die ganz Europa ruinieren.

Libby /

@Pfaelzer
Zitat: "Trump handelt auf eigene Rechnung"
naja, im falle einer Präsidentschaft wäre es die Rechnung vieler weiterer Menschen

Pfaelzer /

Libby, ich sage nicht, dass ich Herrn Trump gut finde. Aber ich sage, dass er keinesfalls schlechter oder gar gefährlicher wäre als Schulz, Juncker, Merkel und Konsorten. Im Gegensatz zu den mehr

Libby /

@Pfaelzer
Zitat: "Ein Herr Schulz, Martin, verdient schon deutlich mehr als der amerikanische Präsident"
ich rede nicht vom amerikanischen Präsidenten, sondern von Herrn Trump als Geschäftsmann. Aber mehr

Pfaelzer /

@Libby
Welcher Politiker genau wäre von dieser Aussage auszunehmen? Wann genau wurde konkret dem Mord im Mutterleib, dem antichristlichen Zentralstaat der EU, dem kontinuierlichen Rechtsbruch durch mehr

Libby /

@Pfaelzer
"EU Vertreter, überhaupt Politiker" ... ich glaube nicht, dass ein so pauschaler Rundumschlag in einer Diskussion hilfreich ist. Welchen Politiker mit welcher Tat oder Aussage meinen Sie mehr

Pfaelzer /

Soweit ich das beurteilen kann, legen EU-Vertreter, überhaupt Politiker, speziell in Deutschland, nicht nur wenig Christliches an den Tag. Vielmehr sind sie mit Eifer dabei, alles Christliche auszumerzen.

fragezeichen /

Soweit ich es beurteilen kann, ist Herr Trump nicht gerade der, der allzu viel Christliches an den Tag legt.

Seppl /

Ich sehe das ganz anders, er ist der einzige Politiker, der die USA zurück zu ihren Werten (Christlich) führen will. Warum glaubt ihr alle dem MAINSTREAM der Lügenpresse? Schaut euch mal sein Statement zum Schutz von Israel an! Wer die Juden segnet wird von Gott gesegnet.

Anna Maria Spieß /

Liebe Anne,
so wie du sehe ich das auch. Wir haben leider keinen direkten Einfluss auf die Politik in den USA. Aber Gott schon!

Anne /

Ich meine, das ist ein Grund im Gebet alles vor Gott zu bringen, er hat die Macht alles zum Besten
zu fügen.

Jaques L. /

Ich kann Cord nur zustimmen. Hier wurde unter der Rubrik Politik wieder einmal dem vorherrschenden Angstklima (mit Trump als Präsident gibt es Krieg) Rechnung getragen. Es ist nunmal so, dass sich mehr

Julia /

Ach Leute, viel schlimmer war es für mich, als ich vor einigen Jahren erfahren habe, dass der Papst Hitler einst zu seiner Ernennung gratulierte! Schlimmer war es für mich, als die katholische Kirche mehr

Libby /

Ich hoffe wirklich, dass Trump nicht Präsident wird

Anna Maria Spieß /

Lieber Cord,
vielen Dank für deinen Kommentar. Du hast völlig Recht, dass Gott alle Menschen gleich liebt. Donald Trump, wie mich. Diese Tatsache möchte ich auch auf keinen Fall außer Kraft setzen. mehr

cord /

Einen politischen Kommentar auf einer christlichen Internetseite finde ich schon befremdlich. Das Ganze am Ende mit einem Bibelspruch zu würzen ist geradezu grotesk. Mit Bibelsprüchen sind auch schon mehr

maite /

finde ich einen interessanten aspekt und wichtigen gedanken. danke.

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