
21.02.2011 / Kommentar / Lesezeit: ~ 5 min
Autor/-in: Michael GersterWenn Christen nicht mehr glauben können
Zweifel, enttäuschte Erwartungen, Schicksalsschläge: Es gib viele Gründe, weshalb sich Menschen vom Glauben abwenden. Eine Spurensuche.
Ich habe es mehr als einmal erlebt. Menschen mit einem Glauben, der andere ansteckt, wenden sich plötzlich ab. Manchmal heimlich still und leise, manchmal mit Gepolter und Getöse. Manchmal scheinbar von einem Tag auf den anderen, manchmal nach einem langen Kampf zwischen Glauben und Zweifeln.
Glaubt man aktuellen Statistiken aus Amerika, so handelt es sich dabei um keine Einzelfälle. Laut einer Statistik der amerikanischen Barna-Group ziehen sich 80 Prozent aller Jugendlichen aus den Kirchen und Gemeinden zurück, in denen sie groß geworden sind. Und das spätestens bis zum 30. Lebensjahr.
Bekehrung oder Nachfolge?
Der Vorsitzende von Barna-Group, David Kinnaman, stellt in seinem Buch „unChristian“ fest, dass 65 Prozent (!) aller Amerikaner zwischen 18 und 41 von sich sagen, dass sie mindestens einmal in ihrem Leben eine Entscheidung für Jesus Christus getroffen haben. Trotzdem hätten nur 3 Prozent von ihnen ein biblisches Weltbild. Zwar bedeute dies nicht, dass rund 63 Prozent der jungen Amerikaner Menschen sind, die sich vom Glauben abgewandt haben. Aber zumindest werde deutlich, dass das Thema Abkehr vom Glauben nicht das Thema einer Minderheit ist.
Und gleichzeitig könnten diese Zahlen helfen, zumindest einem der verschiedenen Gründe auf die Spur zu kommen, warum sich Menschen vom christlichen Glauben abwenden: Nämlich der Reduzierung mancher evangelistischer Verkündigung auf einen einzigen, heiligen Moment der Bekehrung. Im Klartext: Reden und predigen wir vielleicht zu oft von Errettung als Endziel des christlichen Glaubens? Was ist mit der Nachfolge? Was mit dem Thema Heiligung? Kann man Bekehrung und Nachfolge überhaupt voneinander trennen?
Ohrfeige für Glaubenszweifel
Doch es gibt weitere Gründe, warum Menschen ihren Glauben aufgeben oder anders glauben. Viel scheint damit zusammenzuhängen, wie Christen mit den Geschwistern umgehen, die immer wieder Zweifel haben. Mag man sich um Suchende noch bemühen, um ihnen Stolpersteine aus dem Weg zu räumen, so sieht das unter Umständen bei Mitchristen ganz anders aus.
Dies war zumindest einer der Gründe, die der amerikanische Autor Drew Dyck ausgemacht hat. Er ist Autor des Buches „Generation Ex-Christian: Why Young Adults Are Leaving the Faith … and How to Bring Them Back“ (Generation Ex-Christ: Warum junge Menschen dem Glauben den Rückenkehren und wie man sie zurückbegleiten kann). In zahlreichen Interviews mit Aussteigern ist er den Ursachen für ihre Abkehr von Glaube und Gemeinde auf die Spur gekommen. Dabei ist ihm aufgefallen, wie wichtig ein offener und entspannter Umgang mit Zweifeln ist. Gerade hier tun sich manche Christen – vor allem Eltern und Gemeindemitarbeiter – schwer. In einem besonders krassen Fall erhielt eine Frau sogar eine Ohrfeige für ihre geäußerten Glaubenszweifel.
Gesprächskreise für Zweifler
Ich glaube, es fällt schwer, die Zweifel anderer auszuhalten. Vielleicht, weil sie auch den eigenen Glauben in Frage stellen. Im Interview mit ERF Medien plädiert Drew Dyck dafür, in Kirchen und Gemeinden eine Kultur zu schaffen, in denen man angstfrei und offen über Glaubenszweifel sprechen kann. Denkbar wäre zum Beispiel ein Gesprächskreis für Menschen mit Zweifeln. Klassische Zielgruppenangebote in Kirchen und Gemeinden richten sich in der Regel an Altersgruppen. Es gibt Kreise für Senioren, Kinder, Jugendliche. Warum nicht auch für Menschen, die sich intellektuell mit dem Glauben auseinandersetzen möchten und müssen, weil sie eben Vieles hinterfragen und ehrlich mit ihren Fragen umgehen wollen?
Wie wichtig ein offener Umgang mit Problemen in Gemeinden, aber auch mit sich selbst ist, zeigt das Buch von Tom Bisset „Warum jemand nicht mehr glauben kann“. Einen der Hauptgründe für die Glaubensabkehr sieht er in enttäuschten Erwartungen. Weil zum Beispiel in einer Gemeinde mit unterschiedlichem Maß gemessen wird oder weil gerade Menschen mit hohen Idealen und Engagement mitunter verheizt werden - wenn auch nicht immer bewusst. Bisset führt noch andere Gründe auf, entscheidend für ihn ist dabei vor allem der Lernfaktor. Wenn Christen verstehen, warum sich andere vom Glauben wieder abwenden, können sie daraus viel lernen: Für den Umgang miteinander, für die Erziehung, aber auch für den Umgang mit sich selbst.
Wenig Zahlen in Deutschland
In Deutschland gibt es verhältnismäßig wenig Literatur und noch weniger Zahlen zu dem Thema. Aber es gibt einen Namen für den Prozess der Abkehr vom eigenen Glauben: Dekonversion. Von 2005-2009 hat der Bielefelder Wissenschaftler Prof. Dr. Heinz Streib im Rahmen einer kulturübergreifenden Studie narrative Interviews mit 100 Dekonvertiten geführt (50 davon aus den USA, 50 aus Deutschland).
Bei dieser Studie ist der Herkunftsglauben immer der Ausgangspunkt für eine mögliche Dekonversion. Das kann also der muslimische Glaube sein, von dem man sich abkehrt genau so sein wie der evangelische Glaube. Entscheidend ist, dass eine andere Form von Glauben gewählt wird als der bisher gelebte. Dekonversion bezeichnet dann auch den Prozess eines Menschen, der kirchlich sozialisiert ist, aber durch ein „klassisches“ Bekehrungserlebnis, eine Lebenskrise oder ähnliches eine plötzliche Hinwendung zu einer freikirchlich-evangelikalen Kirche macht.
Lebenslange Suche
Die Studie benennt vier verschiede Typen von Dekonvertiten. So gibt es zum Beispiel den Typus des jungen Erwachsenen, der den Glauben seiner Herkunftsfamilie als einengend empfindet und deshalb nach Autonomie strebt. Interessant ist vor allem der Typus des lebenslang spirituell Suchenden. Von ihm sagt die Studie, dass er „verschiedene religiöse Angebote ernsthaft ausprobiert und dann, etwa im höheren Erwachsenenalter, eine Revision seiner religiösen Mitgliedschaft erwägt und davon erwartet, dass die spirituelle Suche an einem Ziel ankommt“. Gerade im Hinblick auf diesen letzten Typus frage ich mich, wie offen wir für Menschen in unseren Gemeinden sind, die trotz Bekehrung und Taufe weiter auf der Suche sind.
In der Apostelgeschichte wird die neue Glaubensrichtung der Jünger Jesu an verschieden Stellen als „Der Weg“ bezeichnet. Das macht deutlich, dass selbst die ersten Christen keine fertige Dogmatik im Marschgepäck hatten, sondern Zeugen des lebendigen und auferstandenen Gottessohns waren. Was das für die unterschiedlichen Fragen des Leben und des Glaubens bedeutete, musste erst im Hinblick auf die unterschiedlichen Herausforderungen des Alltags und der Verkündigung entfaltet werden. Ich frage mich, ob wir manchmal - gerade in evangelikal geprägten Gemeinden - zu schnell alle Antworten parat haben. Wenn jemand den Verlust des eigenen Kindes beklagt und betrauert, dann mag der Satz „Sie ist jetzt beim Herrn“ theologisch richtig sein - aber falsch, wenn wir an Jesu Gebot denken, unseren Nächsten so zu lieben, wie uns selbst.
Ich glaube, dass wir viel lernen können von Menschen, die sich bewusst und plötzlich oder auch schleichend und langsam von uns verabschiedet haben. Die Gründe, warum sie gegangen sind, könnten eines Tages meine eigenen sein. Und es könnten dieselben Gründe sein, die es manchen Menschen schwer machen, überhaupt den ersten Schritt des Glaubens zu wagen.
Wenn wir wirklich verstehen wollen, warum sich Menschen vom christlichen Glauben abwenden, müssen wir vor allem eins tun: Erst einmal lange zuhören. Dazu will diese Themenreihe ermutigen. Und erst in einem zweiten und letzten Schritt geht es dann in dem Artikel "5 Leitfragen für Kirchen und Gemeinden" um die Frage: Wie muss sich Kirche verändern, damit sich Menschen dort mit ihren Fragen, Zweifeln und Lebensbrüchen zu Hause fühlen?
Ihr Kommentar
Kommentare (29)
ich habe keine Buße getan auf mein versagen
Ich bin selbst durch das Missionswerk Heukelbach aus Bergneustadt mit 34 Jahren während einer Zeltmission zum Glauben gekommen - vor 45 Jahren. Dabei ist die jeweilige Befindlichkeit - je nach … mehrLebenslauf - nicht entscheidend, sondern ob ich grundsätzlich das Gnadenangebot Jesu annehme oder nicht ! Ich habe einen Bekannten hier aus dem Nachbarort, der glaubt der Bibel nicht mit dem Argument "Nein, soo einfach kann es nicht sein - das Gläubigwerden !" Ich sage, wenn Gott wirklich etwas Schwieriges von uns verlangen würde, so würden es viele nicht schaffen, gläubig zu werden ! Gerade diese Ausrede, es sei zu schwer, will er nicht gelten lassen müssen und deswegen hat er die Bedingung einfach gemacht, damit jeder ohne Ausrede es schaffen kann !! Sei froh, dass es soo einfach ist - so schaffst Du es problemlos - aber gerade das passt Dir nicht !
So macht man aus einer Mücke einen Elefanten !!
Weil Christen nicht mehr nach der Bibel leben, bzw. nicht mehr das lehren und leben was drin steht. Es geht immer um die Erlösung von der Sünde, und dem ewigen Leben bei Gott.
Jesus sagte damals: "Wenn ihr nicht glaubt das ich es bin, dann werdet ihr in euren Sünden sterben!"
Auch ich habe zuerst die evangelische Kirche und dann nach 12 Jahren die Pfingstler verlassen.
Aus der Ferne beobachte ich immer noch Christen im allgemeinen. Viele Evangelikale lehnen in … mehrder
ganzen Welt die Impfungen ab! Ich frage mich, ob den alle in ihren Gemeinden verblöden und die Bibel nicht mehr lesen. Wie hat Gott zum Beispiel Lot gerettet? Indem er ihn aufforderte, die Stadt zu verlassen. Oder wie hat Gott denn Noah gerettet, indem Gott ihn aufforderte, die Arche zu bauen.
Nicht Gott ist für Lot gelaufen und nicht Gott hat
die Arche gebaut. Die Menschen mussten selbst
aktiv werden.
Wie hat Gott sein Volk aus Ägypten gerettet, indem er es aufforderte, Ägypten unter der Herrschaft des Pharao zu verlassen. Selbst im Neuen Testament findet man immer wieder Aufforderungen Gottes, etwas aktiv zu unternehmen, sich zu bewegen. Ich könnte schreien, wenn ich lese, dass immer noch gläubige Christen sich fremd bestimmen lassen.
Wacht doch endlich auf und lest doch "endlich" mal die Bibel und laßt Euch nicht mehr von Euren geldgierigen Predigern fremd bestimmen.
Ich kann nur noch einmal sagen: Wacht wirklich auf!
Laßt Euch gegen Corona impfen! Gott hat es zugelassen, dass Unternehmen Gegenmittel finden!
Das musste ich mal loswerden. Ich lese in der Bibel und hoffe, wünsche mir, dass Christen lesen, sie haben es doch gelernt, nicht die christlichen Bücher, die ihnen vorgeben werden, sondern nur die Bibel
Lieben Gruß P.
Aus der kath. Kirche raus und zu den völlig abwegigen Lehren und Dogmen der sogen. "bibeltreuen Christen" - was Schlimmeres ist mir im Leben noch nicht begegnet - wie diese Fundamentalisten, die sich … mehrnur fast nur noch Streiten, welcher Glaube jetzt der Richtige ist - ob charismatisch/pfingstlerisch, adventistisch, etc. pp. Ausrichtungen ihrer völlig abstrusen und einengenden Dogmen-Lehre, die sie auch noch den "echten Glauben" nennen, gibt es zuhauf.
Theoretiker sind sie Alle, die einen hauen dir nur noch ihre Bibelsprüche um die Ohren, während die anderen von Gesetz oder Gnade predigen.
Ich glaube noch ! Gott sei Dank - aber bitte keine Religionen, keine bibeltreuen Christen und was sich sonst noch so Christ nennen mag - das ist Alles völlig ungeeignet und hinderlich für mich.
Europa hatte bereits einen Glauben. Die alten Götter (Odin, Thor, Zeus, Mars usw. ). Sie waren vital und viril. Das Christentum mit seinem toten Gott war und ist ein Usurpator. Der Islam seinerseits usurpiert das Christentum.
Alle Weltreligionen sind von Menschen niedergeschrieben worden - und der Mensch hat schon manche "fake news" zusammengebastelt- Als ich das e-book "Glauben vs. Religion " von Mike Mikes gelesen habe, bin ich vom Glauben abgefallen! - Glauben heißt nicht wissen wollen.
Glaube kann auch durch Lebensumstände verloren gehen, beispielsweise durch Krankheiten. Hier sind Menschen verzweifelt. Es
Könnte es vielleicht sein, das viele nie eine wirkliche Heilsgewissenheit haben oder mit der ständig schleichenden Angst Leben, dem Glauben abzuschwören, wenn es brenzlig wird und sie Gott aus dem … mehrHimmel ausschließt? Könnte es sein, das man seit seiner Bekehrung immer noch nicht frei von einer bestimmten Sünde ist und daran fast zerbricht, weil man ja eigentlich weiß, das die Beziehung zu Jesus/Gott/hl. Geist (mutwilliger) Sünde keinen Freiraum lässt? Könnte es sein, das es in Gemeinden soziale- und Leistungsbezogene Klassen gibt, die ein miteinander und füreinander ausschließen , weil die Erwartungshaltungen beider Seiten zu hoch sind? Könnte es sein, das viele Gemeinden Selbstreflexion vor lauter Aktionismus auslassen, ohne zu merken, das viele der Gemeindemitglieder irgendwo auf der Strecke bleiben? Was muss im Leben und Herzen eines Menschen passieren, dass sich die Liebe Gottes in seiner ganzen Bandbreite in ihm offenbart? Warum hält man an alten und unnützen Dingen fest, wenn Gott doch alle Bedürfnisse ausfüllt? Wenn ich mir nicht mehr die Zeit nehme, einem "Zweifler" zuzuhören, weil er mir angeblich die Zeit klaut zu Menschen zu Reden, die Gott noch nicht kennen, vergisst er, das man selbst ein Mensch war, der Gott nicht kannte, dem Zeugnis gegeben wurde, sich bekehrt hat und irgendwann ins Zweifeln kam. Vielleicht halten sich aus irgend einem Grund doch einige für unfehlbar. Wer meint zu stehen, soll aufpassen, das er nicht fällt.
Ist doch logisch das viele vom Glauben abfallen.
Was ist denn Nachfolge und Glauben? Es bedeutet in der Liebe Gottes zu leben und diese auch weiterzugeben. Es gibt kaum Christen die das praktizieren, deshalb bekehrt sich auch niemand mehr.
Also ich glaubte einmal das wenn ich mich taufen lasse danach ein suppermensch werde so wie die christen die ich sah aber ich merkte das sich nach der taufe nichts besonders ânderte nur das ich nach … mehrund nach gemerkt habe das auch die ich für suppermenschen hielt gar keine waren also genau wie ich na ja das ist nun fast 30 jahre her nun weiss ich das sich nach meiner taufe doch was geândert hat ein verânderungsprozess begonnen hatt deshalb sollten keine menschen andere beengen und es den heiligen geist überlassen der es vermag alles andere wird abstossend wirken auf fehlerhafte menschen geübt von suppermenschen
Sehr geehrte Christa,
wir bedauern die schlechten Erfahrungen, die Sie gemacht haben. Ich weiß nicht, welche konkrete Form der Hilfe Sie gesucht haben. Allerdings sind wir ein Medienhaus und können … mehrnur begrenzt Hilfe leisten. Jeder der Mitarbeiter hat redaktionelle und andere Aufgaben zu erledigen - da bleibt häufig nicht viel Zeit für andere Dinge. Zudem sind wir auch örtlich gebunden und da ist es nur logisch, dass wir zur konkreten Betreuung, Hilfe oder für Ansprechpartner vor Ort auf Gemeinden verweisen müssen. Das tun wir, weil wir keine andere Wahl haben. Und weil wir eine ganz spezielle Vision haben. Es tut uns leid, wenn Sie dadurch enttäuscht wurden.
Oh doch, ich kann noch glauben. GOTT sei Dank. Aber woran ich NICHT mehr glaube, sind Christen, Gemeinden, was auch immer in der Richtung. Denn DIESE haben mich in den letzten Jahren NUR allein … mehrgelassen.
Im Grunde taten sies in den schlimmsten Jahren meines Lebens.
Und JA, auch SIE beim ERF gehören dazu, denn MEHRFACH habe ich dort um Hilfe gebeten.
Meist keine Reaktion, wenn, dann mit dem Hinweis, mich an "örtliche Kirchengemeinden" zu wenden....
HAHAHAHA :(((( Als ob ich das nicht versucht hätte! :(
Und? Niemand will mich.
Es reicht. SO sollte man mit Ratsuchenden nicht umgehen!
es gibt aber auch eine Art "Christen-Bashing", sodass man sich als Christ zuweilen ausgegrenzt vorkommt und alleine dieses bedrückende Gefühl verleitet vielleicht zum Austreten. Solche Ausgrenzung … mehrist aber keinesfalls im Sinne der Aufklärung, wie manche meinen. Diese will ja gerade auch Toleranz für Religionen, solange diese nicht als Ideologie auftreten. Aufgeklärte Christen haben weitgehende Toleranz verdient.
Lasst mich bloss mit Religion in Ruhe!
Wir merken`s ja nicht mal mehr das wir voll religiös sind...
Ich gehe wieder zurück zum einfachen Glauben. Zuerst GOTT und ICH!!!
Das Weltbild der Bibel, wenn man sie wirklich liest, muss nicht an Wissenschaft, sondern an Angst gemessen werden:
99% aller Christen gehen verloren, weil sie nicht tun, was der Herr will und heute … mehreh alles verkehrt gemacht wird (kein Sabbat, dafür Sonntag; alle Essen Schweinefleisch, wofür das Verbog immer noch gilt! Ehescheidung, Sex vor der Ehe, Ehebruch; von Nächstenliebe ganz zu schweigen; viele machen okkulte Sachen oder rennen "teuflischen Lehren" nach) Jesus sagte in etwa: "Der weg ist schmal, der zum Heil führt, und die Pforte eng" und ganz ähnliche Sätze und er sprach auch davon, dass nur wenige gerettet werden und nicht alle von ihm angenommen werden, die "herr, Herr" sagen. Von den anderen Menschen, die nicht an Jesus glauben, muss man gar nicht sprechen, die sind laut Bibel eh verloren. Aber auch da ist die Bibel nicht ganz klar, Jesus lässt das etwas offen ("Denn ich bin nicht gekommen, Gerechte zu berufen, sondern Sünder zur Buße" Matt 9, 13). Paulus wiederum widerspricht sich kurz nacheinander, indem er erst sagt, die Heiden hätten auch Gerechte, und dann, ALLE Menschen seien schuldig vor Gott. Sünde = grauenerregende Verdammnis, weit weg von Gott, wo keine Sünde sein kann.Ewiges Leiden in Abwesenheit Gottes in alle Ewigkeit. SO steht es in der Bibel! Lest nach!
Und: Wer will denn so was glauben? Auch wenn es wahr sein sollte, das ist ein schrecklicher Glaube.
Meiner Meinung nach sind zu viele Bücher geschrieben worden. Reicht denn die Bibel alleine nicht aus um Gemeinschaft zu halten und das Brot zu brechen?
Zweifel sehe ich zur Zeit an allen Ecken und Enden. Da wird Gebetet, werden Erwartungen durch Gotes Zusagen immer größer. Aber leider verändert sich nichts, die Zusagen laufen ins Leere. Was kann ich … mehrvon Gott noch erwarten? Hole ich mir mit meinem Hoffen auf IHM evtl. nur den nächsten Frust? Möchte das Buch doch lesen und meinen Weg besser finden.
Mir scheint es nicht unproblematisch, wenn man bei diesem Thema von US-amerikanischen Verhältnissen ausgeht. In dieser durch und durch religiösen Gesellschaft erwartet man es oft in bestimmten … mehrDenomiantionen, daß man durch ein sog. "born-again" Erlebnis dazugehört. Weist man diese Erfahrung nicht nach, dann ist man eben nicht "einer von uns". Christsein und Gemeindezugehörigkeit aufgrund von Gruppenzwang! Das ist für uns hier in Deutschland schwer vorstellbar. Wie auch immer, solche nominellen Christen fragen sich natürlich früher oder später: Was mach ich hier eigentlich? Hab ich eigentlich verstanden, worum es hier geht? Solch ein Hinterfragen des Glaubens kann dann u.U. früher oder später zu einer Abkehr führen, weil man keinen Sinn darin sieht, sich oder anderen etwas vorzumachen.
Evangelikales ist mir oft zu eng, zu gesetzlich (auch der spezielle Büchermarkt), oft zu politisch konservativ und manchmal auch schwarz-weiß-ideologisch! Dabei hatten wir im Jugendkreis früher noch … mehreine Diskussionskultur und auch echte Bildungsthemen neben der Bibelarbeit. Bin froh, dass ich neben dem freien Werk auch die normale Theologie der Landeskirche kennen und schätzen gelernt habe.
Nach über 20 Jahren Mitgliedschaft in mehreren Baptistengemeinden kam für mich 2008 der große Knall: Mal wieder wie eine Aussätzige behandelt, stand ich also davor, meinen Glauben restlos in den … mehrKamin zu schreiben. Ich bin dann ausgetreten (niemand hat je nach mir gefragt) und in der gleichen Woche noch in der Evgl. Landeskirche eingetreten.
Hier sind zwei Pfarrer, die respektvoll mit den Menschen umgehen und sie nicht wie den letzten Dreck behandeln. Hier wird aber auch noch - und das ist das Wichtigere - Gottes Wort biblisch verkündigt. So habe ich eine neue geistliche Heimat gefunden, bin aber über mich selbst entsetzt, weil ich (rückblickend) mich in den Baptistengemeinden (Bund EFG) derart habe verschleißen lassen. Jetzt genieße ich die Freiheit der Kinder Gottes und darf wieder biblisch orientiert glauben. Das ist doch ein Geschenk!!
Ich bin sehr dankbar für das Thema- prägt es doch entscheidend meinen Lebenslauf.
Bei Altpietisten groß geworden, als Kind wollte ich immer gläubig sein und war immer verzweifelt, weil ich nie "gut" … mehrgenug war. Bei so vielen Dogmen war ein Freigeistliebendes, lebensfrohes und lebenshungriges Kind immer verkehrt.
Dann halt ohne mich war meine Reaktion. Während meiner Konfirmationsvorbereitung hab ich versucht über den Pfarrrer Antworten auf meine Fragen zu bekommen- Fehlanzeige- 14 Tage nach dem Fest hab ich versucht mich umzubringen. Dann waren andere Menschen da, die mir geholfen haben. Am Totenbett meiner Mutter habe ich mit einem anderen Pfarrer über seine arroganten Aussagen gestritten- dann bin ich ausgetreten aus der Kirche und 30 Jahre konsequent ohne falsche Christen,Heuchlern und anderem ausgekommen.
Nach vielem Suchen war ich dann irgendwann so am Ende dass ich wieder zum beten angefangen habe- und ein damals klitzekleiner Friede den ich nicht mehr hergeben wollte kam in mein Herz.Ich bin seitdem einen verdammt steinigen Weg der Heilung gegangen- aber es/ER heilt- Gott hat mir sogar eine Gemeinde geschenkt (eine Feg) in der ich ich sein darf.
Jetzt im nachhinein erkenne ich, dass ER mein Versprechen als 10jährige angenommen hat und mich nie ganz losgelassen hat-ich habe die Zeit der Abstinenz gebraucht um den Scherbenhaufen meiner Kindheit hinter mir zu lassen- heute darf mir niemand mehr sagen"so hast Du zu glauben!" So kostbar ist mein Schatz des Glaubens.DANKE!
Die Kirche verändern können solche Menschen, die in Ihrer TV-Sendung
" Hof mit Himmel "von ihrem neuen Leben mit Gott berichten.Dann wird die Kirche mit dem heiligen Geist erfüllt. Weil diese … mehrMenschen die Allmacht Gottes erlebt haben.Und das spürt jeder, der diesen Menschen zuhört.Sie leben ein Leben mit Gott,und merken wie schön das Leben in der " göttlichen " Führung ist.
Wenn Christen nicht mehr glauben können. An was? Gott, Jesus oder an das Bodenpersonal (uns Menschen) oder an die Institutionen (Machtsysteme), die wir erschaffen haben. Ich denke, wir müssen sehr … mehrsensibel sein und wie im Artikel beschrieben gut zu hören, warum ein Christ nicht mehr glauben kann. Meiner Erfahrung nach wird in den seltensten Fällen Gott für solche Aussagen verantwortlich gemacht (höre ich auch beim meinen Vorschreibern). Es ist das Bodenpersonal, welches Probleme bereitet, und die Institutionen, die z. B. den Gemeindegliedern erklären, dass, wenn sie die Gemeinde verlassen, sie auch Gott verlassen. Ich empfinde meinen Weg inzwischen auch als eine Suche, mit mehr oder weniger langen Zwischenstationen, und das alles mit einer unumstößlichen Feste, die Jesus heißt.
Wie dankbar bin ich für diesen Artikel!
Nach vielen Jahren aktiver Mitarbeit, krachte alles zusammen. Auslöser gab es viele.
In meinem Tagebuch schrieb ich einmal: "Und wo in der ganzen Geschichte … mehrbleibt der Glaube? Wo bleibt Gott? Ich weiss es nicht. Das habe ich mich schon oft gefragt. Gott nur als Beobachter? So scheint es mir oft. Wie wenn er auf dem Balkon steht, auf das Geländer gestützt. Er schaut zu, wie ich mich abstrample und schüttelt den Kopf dazu."
Ich habe die Gemeinde gewechselt.
Die Gottesdienstbesuche unregelmässig. Wenn, dann in der Hoffnung irgendwann werde der Funke in meinem leben wieder entzündet. Aber nichts geschieht.
Manchmal komme ich mir vor wie ein Aussätziger. Doch offensichtlich bin ich nicht allein.
Auch ich habe viel Ablehnung in sogenannten christlichen Gemeinden aufgrund meiner Fragen erlebt.
-Thema Frau in der Gemeinde
-Thema Erwachsenentaufe
Liebevoll war der Umgang mit mir nicht. Aber … mehrauch wenn ich das erlebt habe und wenn es mir so vorkommt, daß Gott schweigt, ich lasse Ihn nicht, er segne mich denn! Meine Konsequenz war, daß ich seit ca. 5 Jahren keinen Gottesdienst mehr besucht habe und trotzdem jeden Morgen mit Gott den Tag beginne!
Ich finde es gut, dass darüber gesprochen wird. Auch ich war 25 lang (nach dem freudigen Ereignis der Bekehrung) „gottesfern“. Der Druck in der damaligen Gemeinde wurde zu groß, ich wollte nicht … mehrmehr. Als ich dann „ganz unten“ war, habe ich langsam aber sicher zurück gefunden. Gott hat mich nicht fallen lassen. Heute, mit 70 Jahren, möchte ich "nie mehr zurück". Ich bin in Gottes Hand, das gibt mir Freude in allem Schweren, mehr will ich nicht.
Marianne Heyer
Vielen Dank für den offenen Artikel. Vor vielen Jahren bekam ich auf meine Zweifel nur Jak. 1,6+7 als Antwort. (...; denn wer zweifelt, gleicht einer Meereswoge, die vom Winde getrieben und hin- und … mehrhergeworfen wird. Ein solcher Mensch denkt nicht, dass er etwas von dem Herrn empfangen werde." "Durch Zufall" erfuhr ich von einem Seminar der evangelischen Landeskirche mit dem Titel "Glaube und Zweifel". Ich meldete mich an und erfuhr Gottes Segen. Zweifel gehören zum Glauben dazu. Und bei Gott sind wir genau richtig mit diesen Zweifeln. Er lässt uns deswegen nicht fallen, sondern liebt uns weiter und will uns vor dem Verzweifeln bewahren.
Man könnte die Frage auch umkehren: warum bleiben so viele Christen dabei? Trotz Enttäuschungen mit anderen Christen, nicht erhörter Gebete, trotz der Leserbriefecke von "Idea-Spektrum", wo sich … mehreinige "Christen" mit Bibelversen gegenseitig den Glauben absprechen. Der Artikel stößt mich an, einmal Gründe zu finden, warum ich noch "dabei" bin nach 25 Jahren und das mit wachsender Begeisterung. Das ist wohl Gnade Gottes. Übrigens: ich hatte auch eine "Dekonversationsphase", aber Gott knüpfte wieder an. Gott sei Dank!