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© Mohammed Hassan / unsplash.com

12.04.2019 / ERF Global Hope / Lesezeit: ~ 4 min

Autor/-in: Rebecca Schneebeli

Auf der Suche nach Lebenssinn

Wie christliche Radioprogramme Jugendlichen in der Türkei neue Perspektiven für ihr Leben aufzeigen.

 

Ich bin aus der Ost-Türkei nach Istanbul gezogen, um hier meinen Schulabschluss zu machen. Meine Familie ist sehr arm und kann mich finanziell nicht unterstützen. Sie setzen ihre ganze Hoffnung in mich, da meine Geschwister behindert sind. Sie hoffen, dass ich nach meinem Schulabschluss Arbeit finde und sie alle ernähren kann. Ich jobbe neben der Schule, aber seit einiger Zeit habe ich das Gefühl, als bekäme ich keine Luft mehr. Die Arbeit und die Schule üben großen Druck auf mich aus. Bei der Arbeit höre ich mir eure Programme an und komme innerlich zur Ruhe. Ich fühle mich verstanden und nicht mehr einsam. Durch euch habe ich Jesus kennengelernt. Er ist nun meine Hoffnung und mein Trost. Wenn ich im Sommer meine Familie besuche, will ich meinen Geschwistern davon erzählen.
 

Diese Rückmeldung von Aische* ist eine von vielen, die das TWR Team in der Türkei erhält. Viele Jugendliche und junge Erwachsene sind auf der Suche nach Halt und Orientierung. Sie fragen sich, wie es nach der Schule weitergeht oder ob sie die Schule überhaupt schaffen. Der Ansturm von gleichaltrigen und begabten Mitbewerbern auf die wenigen begehrten Plätze der Gymnasialstufe ist hoch. Wer nicht mitkommt, wird schnell gegen einen anderen Schüler ausgetauscht. 2011 lag das Durchschnittsalter der türkischen Bevölkerung bei 29 Jahren.

Ausgebremst und chancenlos

Die junge Bevölkerung in der Türkei möchte gerne etwas bewegen, eine gute Ausbildung machen und einen guten Job finden. Doch die Rate der Arbeitslosen im Land steigt derzeit rapide an; innerhalb eines Jahres ist ihre Anzahl um 1 Million gestiegen. Damit liegt die Arbeitslosenquote mit 12,6 Prozent aktuell auf dem höchsten Niveau seit 2010. Besonders Jugendliche und junge Erwachsene, die neu in den Arbeitsmarkt einsteigen, haben damit zu kämpfen.

Hinzu kommt eine hohe Inflationsrate und eine Bildungspolitik, die sich gefühlt alle halbe Jahr verändert. Viele säkulare Schulen wurden mittlerweile in Islamschulen umgewandelt. Das ist problematisch, weil dadurch jungen Menschen zum einen eine sehr einseitige Weltsicht vermittelt wird und zum anderen das Bildungsniveau junger Türkinnen und Türken sinkt. Wer Biologie studieren möchte und in der Schule noch nie etwas von der Evolutionstheorie gehört hat, hat gegenüber anderen Mitbewerbern das Nachsehen – besonders dann, wenn man den Wunsch hegt, ein Auslandsstudium zu machen.

Perspektivlosigkeit führt zu Drogenkonsum

Die Perspektivlosigkeit, die viele junge Türken in ihrem Leben wahrnehmen, macht sie hoffnungslos. Als Ausweg flüchten viele sich in Alkohol- und Drogenkonsum. Auch weil sie das manchmal schon bei ihren Eltern beobachten sowie Murat*, der durch das schlechte Vorbild seines Umfelds straffällig wurde:

Ich bin bei meinem alkoholabhängigen Vater in einer schlechten Umgebung aufgewachsen. Dort gab es viel Kriminalität. Nur mit Ach und Krach habe ich meinen Schulabschluss gemacht. Ich habe Drogen genommen und irgendwann bin ich im Gefängnis gelandet. Dort habe ich begonnen, eure Sendungen zu hören. Ihr habt mir wieder neue Hoffnung gegeben. Als ich aus dem Gefängnis kam, habe ich noch einmal die Schulbank gedrückt und die Chance bekommen, ein Studium zu beginnen. Ihr habt all das für mich getan, was meinen Eltern nicht möglich war. Aber am meisten geholfen hat mir Jesus. Er hat mich verändert und mir neue Hoffnung gegeben.

Viele positive Rückmeldungen, aber Radioarbeit drohen Einschränkungen

Helfen Sie mit, türkischen Jugendlichenden christlichen Glauben nahezubringen. Durch Ihre Spende können wir weiterhin weltweite Medien-Projekte für Kinder und Jugendliche unterstützen – unter anderem auch die Jugendsendungen in der Türkei.

Murat ist nur einer von vielen, die durch die Jugendsendungen von TWR in der Türkei zum Glauben finden. In 2018 erreichten das Team vor Ort über ein Dutzend Rückmeldungen von jungen Menschen, die einen Anfang mit Jesus gemacht haben. Das zeigt, dass die halbstündigen Sendungen den Nerv der Jugendlichen treffen.

Das verwundert nicht, denn die Themenschwerpunkte in den Sendungen sind genau die Krisen, die junge Menschen durchlaufen. Es geht darin um Selbstannahme, um Einsamkeit, Leistungsdruck, aber auch um den Glauben an Jesus Christus. Fünfmal wöchentlich strahlt TWR eine Radiosendung für Jugendliche aus, in der neben Musik persönliche Lebensberichte einen zentralen Programmpunkt bilden. Durch die Sendereihe lernen die Zuhörer Jesus als denjenigen kennen, der sie geschaffen hat, sie bedingungslos liebt und ihnen helfen will, ihre Zukunft zu gestalten.

Viele junge Menschen melden sich auf die Programme zurück, circa 500 pro Halbjahr. Die meisten von ihnen sind neue Hörer und haben einen muslimischen Hintergrund. Durch die Sendungen von TWR erfahren sie zum ersten Mal von Jesus Christus und davon, wie sehr Gott sie liebt.
 

Wir beten dafür:

  • dass Jugendliche und junge Erwachsenen in der Türkei durch die Sendungen von TWR eine neue Perspektive für ihr Leben erhalten.
  • dass viele junge Menschen in der Türkei Jesus kennenlernen und ihm ihr Leben anvertrauen.
  • dass die Arbeit von TWR in der Türkei keine Einschränkung erlebt, sondern weiterhin viele junge Menschen erreichen kann.

*Namen geändert

 Rebecca Schneebeli

Rebecca Schneebeli

  |  Redakteurin

Sie schätzt an ihrem Job, mit verschiedenen Menschen und Themen in Kontakt zu kommen. Sie ist verheiratet und mag Krimis und englische Serien.

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