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06.03.2020 / Bericht / Lesezeit: ~ 2 min

Autor/-in: Oliver Jeske

„Es geht um das Herz Europas!“

World Vision: Kinder dürfen nicht zum Spielball der EU-Flüchtlingspolitik werden.

 

 

Das christliche Hilfswerk World Vision hat sich das Wohl der Kinder in unserer Welt auf die Fahnen geschrieben. Christoph Waffenschmidt ist der Deutschland-Chef von World Vision. Besondere Sorge bereiten ihm die Kinder, die auf der Flucht sind. Und die zur Zeit an der türkisch-griechischen Landgrenze an der Einreise in die EU gehindert werden.

Kinder „nicht zum Spielball“ machen

„Die sind hin und her geschoben. Dem muss ein Ende gemacht werden, indem man Schutzzonen einrichtet für Kinder. Sie dürfen nicht zum Spielball dieser politischen Auseinandersetzung werden.“

Waffenschmidts Kritik an der EU-Politik kommt nicht vom Grünen Tisch. Vor einigen Tagen war er mit einer Delegation aus Deutschland im Flüchtlingslager Moria auf der griechischen Insel Lesbos: „Was wir angetroffen haben, das trifft mitten in das Herz Europas, denn dort werden die Menschenrechte und der Schutz der Kinder mit Füßen getreten.“

Das Lager ist eigentlich nur für 3.000 Flüchtende ausgelegt. Derzeit leben über 20.000 Menschen dort. Die hygienischen Bedingungen seien katastrophal. Bis heute gebe es keine klaren Strukturen für eine effektive Hilfe vor Ort. Gewalt gehöre zur Tagesordnung.  Leidtragende seien besonders die Schwächsten und Verwundbarsten, so Waffenschmidt. „Wir sprechen von ungefähr tausend unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen, die vor allem in der Nacht Gefahren ausgesetzt sind. Sie sind nicht im Schutz einer klassischen Familie.“

„Es braucht den großen politischen Willen“

Christoph Waffenschmidt fordert: Diese Kinder und Jugendlichen müssen so schnell wie möglich aus den griechischen Lagern evakuiert und in sichere Drittländer gebracht werden. Konkrete Hilfsangebote gebe es bereits, so der World Vision Deutschland-Chef: „Es gibt in Deutschland etliche Städte in einem ‚Bündnis sichere Häfen‘. Die haben Bereitschaft erklärt, viele der unbegleiteten Minderjährigen aufzunehmen.“ Auch Portugal und Frankreich signalisierten offene Türen für Kinder und Jugendliche. „Jetzt braucht es in Deutschland den großen politischen Willen, um das möglich zu machen.“

Denn Christoph Waffenschmidt wird nicht müde zu wiederholen: Hier, beim Thema Menschenrechte für Kinder, geht es um das Herz Europas.

 Oliver Jeske

Oliver Jeske

  |  Redakteur

Sprachlich Hannoveraner, seit einem Vierteljahrhundert in Berlin zu Hause, liebt er Jesus, Tanzen mit seiner Frau, Nordsee-Spaziergänge mit seinen Söhnen und leckeren Fisch. Von Gott ist er fasziniert, weil der ihn immer wieder überrascht und im wahrsten Sinne des Wortes beGEISTert.

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Kommentare (2)

Jörg /

Liebe Gesche, was Sie tun können ist folgendes. Stellen Sie Ihr Haus zur Verfügung oder bewerben Sie sich als Bürge. Es sollte auf jeden Fall auf Freiwilligkeit und eigene Kosten beruhen. Andere mehr

Gesche S. /

Ich finde es erbärmlich, dass sich innerhalb der Bundesregierung nichts tut, dass man sich nicht endlich handelt und die Kinder und Minderjährigen nach Deutschland holt. Aufnahmewillige gibt es ja genug.
Was kann ich als Bürgerin und Christin tun, damit sich etwas bewegt?

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