Joachim Focking lebt seit vielen Jahren vor den Toren Wittenbergs. 2017, das Jubiläumsjahr anlässlich von 500 Jahren Reformation, hat er als einen Aufbruch für die Lutherstadt erlebt: „Wenn man heute Wittenberg besucht, ist es eine wunderschöne Innenstadt geworden.“ Architekten und Bauleute hätten bei der Sanierung des historischen Stadtkerns ganze Arbeit geleistet.
Joachim Focking leitet als Vorsitzender den Verein Koinonia in Wittenberg. Hier arbeiten Christen verschiedener Konfessionen zusammen, um Menschen einen Eindruck von der Liebe Gottes zu vermitteln. 2017 geriet die Arbeit auf Grund der Fülle der Angebote ein bisschen in den Hintergrund, sagt Focking. „Man hätte sich das ganze Jahr frei nehmen können und jeden Tag eine Veranstaltung besuchen können.“ Dennoch gab es Lieblingsprojekte: „Der Kirchentag auf den Elbwiesen, verschiedene Konzerte und die Martin-Luther-King-Ausstellung.“
Thesen-Talk und Seelsorge
Darüber hinaus gab es das „These 62“, ein kleines Ladenlokal, in dem Passanten mit ehrenamtlichen Mitarbeiterin ins Gespräch kommen konnten über die zentralen Erkenntnisse Martin Luthers. Die Räume sollen jetzt umgebaut und – wenn’s mit der Finanzierung klappt – einer nachhaltigen Nutzung zugeführt werden. Focking plant einen Begegnungsort. „Hier soll der sogenannte Thesen-Talk stattfinden. Pilger sollen hier Ruhe finden und wir wollen Seelsorge anbieten.“
Reformation unter Flüchtlingen
Nun hatte Martin Luther vor 500 Jahren behauptet: Die Kirche muss immer wieder bereit sein, sich verändern zu lassen, damit sie auf den Spuren ihres Gründers Jesus Christus unterwegs bleibt. Joachim Focking selbst sieht heute im Jahr 2019 die Spuren Gottes in Wittenberg bei den Flüchtlingen, die in die Stadt gekommen sind. Darunter viele Muslime. „Einigen ist Jesus begegnet“, sagt Focking. Sie erlebten ihn als den Gegenwärtigen im Alltag. „Das ist das, was ich hier im Moment wahrnehme.“
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