Es sind die Frauen, die trotz oftmals widriger Umstände, meist unbemerkt, viel leisten und zum Wohl der Gesellschaft beitragen. So ist es an der Zeit, genauer hinzusehen und ihren Einsatz zu würdigen. Die 5. Integrationskonferenz in Wetzlar wurde im Rahmen des hessischen Förderprogramms WIR organisiert und Integrationspreis 2018 vergeben. Thematisch im Mittelpunkt standen Leistungen, Belange und die Förderung von Frauen für Frauen und ihren unermüdlichen Einsatz.
Preis für Perspektive, Würde und Selbstvertrauen
Der Preis, dotiert mit 1500 Euro, wurde aufgeteilt und ging an zwei herausragende Initiativen: Ein Teil an die Flüchtlingshilfe Mittelhessen. „Mit dieser von Frauen initiierten Nähgruppe erhalten Frauen aus Eritrea, Somalia, Syrien, Afghanistan und anderen Herkunftsländern nicht nur eine neue Perspektive, sondern auch Würde und Selbstvertrauen“, so die Vorsitzende des Interkulturellen Rates, Dr.Ingrid Knell, bei der Vergabe. Sie dankte der Domgemeinde Wetzlar, die für die Treffen spontan einen Raum zur Verfügung stellte. Weil das Programm nicht nur beliebt sondern auch erfolgreich ist, wurden die Treffen auf mehr Stunden wöchentlich ausgeweitet.
Mit dieser von Frauen initiierten Nähgruppe erhalten Frauen aus Eritrea, Somalia, Syrien, Afghanistan und anderen Herkunftsländern nicht nur eine neue Perspektive, sondern auch Würde und Selbstvertrauen. – Dr.Ingrid Knell, Vorsitzende des Interkulturellen Rates
…für Haltung, Handeln und Menschenwürde
Die zweite Hälfte des Preises ging an die Flüchtlingshilfe Garbenheim. Unter dem Motto: Haltung, Handeln, Menschenwürde stärken widmen sich die Ehrenamtlichen des eher kleinen Vereins, den eher kleinen Dingen des Alltags. Sie unterstützen beim Einkauf, bei Ärzten und Ämtern, der Kinderbetreuung und beraten bei Fragen zu Abfallmanagement und vieles mehr. Dinge, die bei uns im Alltag selbstverständlich sind, aber mit denen Migranten aus anderen Kulturen zu den Umgang erst lernen müssen. Sie warten nicht, dass Migranten zu ihnen kommen, sondern gehen proaktiv auf die Menschen zu.
Markt der Möglichkeiten
Dass Wetzlar tolerant, lebendig und bunt ist, zeigten Organisationen unterschiedlichster Herkunft aus Kirche, Diakonie, Caritas, Stadtverwaltung und das Land Hessen auf einem Markt der Möglichkeiten. Viele Ehrenamtliche präsentierten, wie Integration in Wetzlar gelebt wird und wie Vielfalt bereichert. Die Stadt mit Unternehmen, die weltweit bekannt sind, verdankt seine wirtschaftliche Erfolgsgeschichte nicht zuletzt auch den Zuwanderern verschiedener Nationen.
Für den Erhalt von Vielfältigkeit und Toleranz setzt sich der Oberbürgermeister der Stadt, Manfred Wagner ein. In Zeiten wie diesen, die mit Ängsten besetzt sei und man meine, dass die Mutter aller Probleme „Migration“ heiße, sei es wichtig, mutig zu sein, und dem etwas entgegenzusetzen. Integration bleibe trotz aller Herausforderungen ein wichtiger und notwendiger Prozess und müsse aktiv gestaltet werden. Es sei traurig, dass tagtäglich Tabus in unserem Land gebrochen werden. Doch das Gros unserer Gesellschaft engagiere sich ehrenamtlich, hob der OB lobend hervor. Mit Fortbildungsangeboten zur Thematik „interkulturelle Kompetenz“ werden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtverwaltung zur Thematik geschult.
Integrationslotsen mit interkultureller Erfahrung
Wetzlarer Integrationslotsen sind Menschen mit Migrationshintergrund. Sie sind persönliche Ansprechpartner für Zugewanderte. Sie bauen Brücken zwischen Behörden, Institutionen, Schulen, Kitas, Arbeitgebern, Vereinen, Verbänden und Initiativen. Sie bringen ihre interkulturellen Erfahrungen ein, vernetzen bestehende Strukturen und unterstützen Menschen dabei, aktiv am Leben in der Stadt teilzunehmen und werben für ein respektvolles Miteinander.
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