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© Oliver Jeske

26.05.2017 / Bericht / Lesezeit: ~ 1 min

Autor/-in: Oliver Jeske

„Ich würde es immer noch so machen!“

Pazifistin Margot Käßmann auf dem Kirchentag

 

 

„Ich würde es immer noch so machen!“ Im Dom zu Magdeburg steht eine trotzige Botschafterin für das Reformationsjubiläum. Margot Käßmann bereut auch nach 7 ½ Jahren nichts von ihrer Kritik am deutschen Afghanistan-Einsatz in ihrer Neujahrspredigt 2010. Zum gleichen Thema spricht sie jetzt vor 400 Zuhörern des „Kirchentags auf dem Weg“. Der Ort ist bewusst gewählt. Im Dreißigjährigen Krieg wurde Magdeburg, das sich zur Lehre Martin Luthers hielt, von den Gegnern der Reformation dem Erdboden gleich gemacht.

 

Die Konsequenzen aus den Erfahrungen seitdem, darunter zwei Weltkriege, sind für Margot Käßmann klar: Sie respektiert Christen, die als Soldaten dienen, hält die Verweigerung des Dienstes an der Waffe aber nachwievor für das stärkere Zeugnis eines Christen.

„Pazifisten gelten als Spinner“

„Pazifisten gelten bis heute als Spinner“, ist sich die Pfarrerin der Haltung ihrer Kritiker bewusst. Aber bereits der Bürgerrechtler Martin Luther King sei der Gewalt von Weißen gegen Schwarze mit konsequentem Pazifismus begegnet und habe Recht behalten.

Margot Käßmann krisiert in diesem Zusammenhang Luthers Lehre von den Zwei Reichen. Sie sei problematisch, wenn der Weg des Frieden ganz auf die Kirche beschränkt werde und der staatlichen Gewalt quasi ein Freibrief ausgestellt werde.

Positive Ansätze bei Luther

Aber Käßmann erkennt bei Luther auch positive Ansätze. So habe er bereits auf die Gewissensbindung jedes einzelnen Soldaten hingewiesen, ein Grundsatz, der sich bis heute im Prinzip der Inneren Führung in der Bundeswehr wiederfindet.

„Nichts ist gut in Afghanistan.“ Von dieser Grundaussage zieht sich Margor Käßmann auch nach 7½ Jahren auf dem Deutschen Evangelischen Kirchentag nicht zurück.

„Nichts ist gut in Afghanistan“.  Diese Aussage lässt sich ergänzen um die Erkenntnis: Nichts Neues bei Margot Käßmann, die zu den prominentesten Verfechtern des kirchlichen Pazifismus in Deutschland gehört.


Alle weiteren Informationen zum Kirchentag finden Sie auf unserer Sonderseite Kirchentag bei ERF Medien.

 Oliver Jeske

Oliver Jeske

  |  Redakteur

Sprachlich Hannoveraner, seit einem Vierteljahrhundert in Berlin zu Hause, liebt er Jesus, Tanzen mit seiner Frau, Nordsee-Spaziergänge mit seinen Söhnen und leckeren Fisch. Von Gott ist er fasziniert, weil der ihn immer wieder überrascht und im wahrsten Sinne des Wortes beGEISTert.

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Kommentare (2)

Hesekiel /

@Andreas K.
Es ist wirklich unglaublich, was sie so loslässt. Wir groß muss der Hass auf alles Deutsche sein. Wir wissen besser, woher der braune Wind weht: Man muss nur grün und rot mischen, dann entsteht braun(es Gedankengut).

Andreas K. /

"Zwei deutsche Eltern, vier deutsche Großeltern: Da weiß man, woher der braune Wind wirklich weht" - das schlimme daran ist: Sie war nüchtern

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