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06.06.2016 / Andacht / Lesezeit: ~ 2 min

Autor/-in: Anna Maria Spieß

Mehr als ein U-Boot Christ

Warum Christsein nicht nur sonntags stattfinden sollte. Eine Andacht.

„Kommt nicht am Sonntagmorgen zu mir, um mich Sonntagnachmittag wieder zu verlassen“ – Gott. Diesen Satz habe ich kürzlich in einem Magazin gefunden und dachte mir: Steile Aussage. Wäre Gott wirklich so direkt, wenn er mit uns sprechen würde? Und wenn ja, was meint er mit dieser Aussage?

Es gibt Christen, die nennen andere unliebevoll „U-Boot Christen“. Damit sind jene Gläubige gemeint, die nur an Weihnachten und Ostern in die Kirche gehen und den Rest des Jahres nie zu sehen sind. Sie tauchen zweimal im Jahr wie ein U-Boot auf und dann ganz schnell wieder ab. Doch steht es mir zu, ein Urteil über diese Menschen zu fällen? Woher weiß ich denn, wie sie den Rest des Jahres ihren Glauben leben? Ist der sonntägliche Gang zum Gottesdienst etwa das, woran ich einen „guten“ Christen erkenne?

Wenn ich den Satz „Kommt nicht am Sonntagmorgen zu mir, um mich Sonntagnachmittag wieder zu verlassen“ ernst nehme, hieße das, dass der reine Gottesdienstbesuch keineswegs etwas darüber aussagt, ob oder wie gläubig man ist. Soll heißen: Ob ich jetzt zwei Mal im Jahr in den Gottesdienst gehe oder jeden Sonntag, sagt noch nichts darüber aus, ob ich auch wirklich ein Nachfolger Jesu bin. Was ist dafür also ausschlaggebend?

Wahre Nachfolger Jesu

Wenn ich sonntags in den Gottesdienst gehe und eine Predigt höre, die mir neuen Input geben soll, sollte ich mich fragen, was ich daraus mache. Dem Satz zufolge ist es nicht zielführend, wenn ich das, was ich gehört habe, am gleichen Nachmittag schon wieder vergessen habe. Im Gegenteil: Wenn ich mich als Nachfolger Jesu bezeichne, gehört es für mich dazu, Gottes Wort nicht nur zu hören, sondern auch in die Tat umsetzen. Ein Außenstehender beispielsweise soll an meinem Verhalten und meinen Taten erkennen können, dass ich Christ bin – und nicht nur daran, dass ich sonntags zur Kirche gehe.

Ich bin dazu aufgefordert, Gottes Liebe an andere weiterzugeben. Und das, was die Bibel mir aufträgt, zu tun: „Die Frucht des Geistes aber ist: Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut, Enthaltsamkeit“ (Galater 5,22-23). Das sind nur einige Punkte, die „Christsein“ ausmachen. Diese Werte im Alltag zu leben, spricht in jedem Fall eine lautere Sprache! 

Täter für Gottes Wort

Wenn ich Jesus nachfolge, bin ich mehr als nur ein Gottesdienstbesucher, der als stiller Beobachter im hinteren Drittel des Raumes sitzt. Ich werde zum Täter für Gottes Wort. Das kann sehr herausfordernd sein. Doch Gott wünscht sich genau das, wenn er sagt: „Kommt nicht am Sonntagmorgen zu mir, um mich Sonntagnachmittag wieder zu verlassen“. Gott möchte keine stillen Beobachter, sondern Christen, die ihren Glauben im Alltag leben.

Überlegen Sie sich doch mal, welche Aufforderungen aus der Bibel Sie praktisch umsetzen können. Vielleicht üben Sie sich in Gastfreundschaft, indem Sie jemanden zum Kaffeetrinken einladen. Oder Sie schenken Ihrem alten Nachbarn für ein paar Stunden ein offenes Ohr. Vielleicht gilt es, jemandem eine Entschuldigung auszusprechen oder ein ermutigendes Wort zu sagen. Ich bin überzeugt, das kann Ihren Glauben nachhaltig verändern.

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