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© F. Gopp / pixelio.de

27.02.2013 / Orientierung in der Webwelt / Lesezeit: ~ 5 min

Autor/-in: Rebecca Schneebeli

Vorsicht Falle!

Soziale Medien bergen viele Chancen, aber auch Gefahren. So können Sie typische Fallen im Umgang mit Facebook meiden.

Soziale Netzwerke wie Facebook und Twitter bestimmen weite Teile unserer Online-Kommunikation. Doch obwohl beinahe 70 Prozent der deutschen Internetuser Facebook, Twitter und andere soziale Medien nutzen, stellt sich oft die Frage: Was kann ich unbedenklich auf Facebook teilen? Und wo stehe ich in der Gefahr, Urheberrechte durch Facebookposts zu verletzen oder eigene Daten unbedacht preiszugeben? Antworten auf diese und ähnliche Fragen im Überblick.

Hände weg von „Biene Maja“

Eine der größten Fallen bei Facebook lauert beim Hochladen von Bildern. Denn für alle Bilder, die man auf Facebook hochlädt, gibt man die Rechte an Facebook ab. Wenn Sie also ein ambitionierter Hobbyfotograf sind, sollten Sie sich gut überlegen, welche Bilder Sie bei Facebook posten.

Auch ein Userfoto, das „Biene Maja“ oder „Micky Maus“ zeigt, kann Sie in Schwierigkeiten bringen. Solch ein Bild mag lustig sein und die eigene Privatsphäre schützen. Aber bedenken Sie: Für jedes Bild, das Sie hochladen, ohne die Rechte dafür zu besitzen, kann Sie der Urheber abmahnen lassen. Der Social Media Experte Sanjay Sauldie rät hier: „Nutzen Sie am besten immer eigen erstelltes Material.“

Ein weiteres Problem besteht darin, dass viele Nutzer sich keine Gedanken darüber machen, wenn Sie Bilder anderer Menschen posten. Nach dem Gesetz hat aber jeder ein „Recht am eigenen Bild“, sprich: Wenn Sie das Bild einer Bekannten hochladen, diese das aber nicht wünscht, handeln Sie nicht nur gegen den Wunsch Ihrer Bekannten, sie können dafür sogar verklagt werden.

Also Vorsicht beim Upload. Facebook kann jedes Bild von Ihnen frei verwenden – möglicherweise sogar in einem völlig anderen Zusammenhang. Besser, Sie nehmen sich zurück und teilen Sie nicht jedes private Bild auf Facebook.

Vorschaubilder besser weglassen

„Wie ist das denn nun mit externen Links oder Youtube-Links?“, mögen sich viele Nutzer fragen. Auch hier ist die Rechtslage relativ klar: Links sind grundsätzlich erlaubt, Probleme kann aber das Vorschaubild bereiten. Denn auch hier werden Bildrechte, die Sie als Verlinker nicht besitzen, an Facebook weitergegeben. Wenn Sie also auf Nummer sicher gehen wollen, nehmen Sie bei der Verlinkung das Bild heraus.

Bei Youtube-Videos sieht die Lage noch etwas anders aus, denn Youtube selbst überprüft Urheberrechtsverletzungen. Deswegen ist die Verlinkung von Youtube-Videos generell kein Problem. Sollte ein von Ihnen gepostetes Video Urheberrechte verletzen, wird es einfach nicht mehr angezeigt bzw. es erscheint dann die Nachricht „Dieses Video ist in deinem Land nicht verfügbar.“ Bei anderen Videowebseiten sollten Sie allerdings umso mehr Vorsicht walten lassen, wenn Sie Videos von dort auf Facebook posten. Denn oft wird nur nachlässig kontrolliert, ob ein Video Urheberrechte verletzt oder nicht. Wenn eine Urheberrechtsverletzung vorliegt, können Sie wegen der Weiterverbreitung des Videos abgemahnt werden.

Denken Sie zudem daran, dass Links zwar generell erlaubt sind, Sie aber auch für das verantwortlich sind, was Sie verlinken. Verlinken Sie etwa dubiose Seiten mit beleidigenden oder gewaltverherrlichenden Inhalten, kann Sie das teuer zu stehen kommen. Daher gilt auch hier das Motto: Immer erst prüfen, dann posten.

„Sie bezahlen mit Ihren Daten!“

Neben all den Dingen, die Sie bei Facebook besser lassen sollten, um keine Urheberrechte zu verletzen, gibt es auch ein paar Regeln, an die man sich halten sollte, um sich selbst zu schützen. Social Media Experte Sanjay Sauldie hat hier einen einfachen Tipp: „Schreiben Sie nichts in Facebook, was Sie nicht auf einer Postkarte schreiben würden.“ Das gilt nicht nur für öffentliche Nachrichten, sondern auch für private Mitteilungen. Denn letztlich lasse sich alles durchleuchten.

Als Nutzer müsse man sich bewusst machen, dass Facebook zwar kostenlos, aber nicht gratis ist. Es entsteht ein Geschäft: Ich tausche meine privaten Details für die Nutzung des Portals ein. „Sie sparen kein Geld, sondern Sie bezahlen mit etwas anderem – und zwar mit Ihren Daten“, so Sauldie. Diese Daten verkauft Facebook an Unternehmen weiter. Ob und wie Ihre Daten weiterverwertet werden, darüber haben Sie als Nutzer keinerlei Kontrolle.

Ein großes Problem liegt vor, wenn man auf Facebook Urlaubsreisen ankündigt oder der Nachbarin per privater Nachricht mitteilt, wo der Schlüssel liegt. Versicherungen zahlen bei Einbruch keinen Cent, so Sauldie. Daher erwähnen Sie bei Facebook besser nicht, wenn Sie in Urlaub fahren. Vor allem genaue Angaben wie „Ab heute bin ich für zwei Wochen in England“ laden nur dazu ein, bestohlen zu werden. Aus den gleichen Gründen sollten Sie auch möglichst auf Bilder vom eigenen Haus verzichten.

Nennen Sie nie den genauen Veranstaltungsort

Vorsicht auch bei Einladungen zu Veranstaltungen. Natürlich ist es praktisch, seine Freunde direkt über Facebook zu einer privaten Feier einzuladen. Wenn man aber alle Facebookfreunde zu einer Party einlädt, muss man auch damit rechnen, dass sie wirklich alle auftauchen. Das wird in den meisten Fällen ein Problem darstellen. Daher schützen Sie sich und nennen Sie nie den genauen Veranstaltungsort.

Auch kann es sich anbieten, eine Extra-Veranstaltungsseite zu generieren. Dort können sich Ihre Besucher an- oder abmelden. Das gibt Ihnen die Möglichkeit abzuschätzen, auf wie viele Gäste Sie sich einstellen sollten. Genauere Details wie den Veranstaltungsort oder persönliche Kontaktdaten sollten Sie aber nur über private Nachrichten oder per Mail mitteilen.

Falls Ihre Feier im Vorfeld Absprachen mit Ihren Gästen erfordert, kann es sich anbieten, eine geheime Gruppe zu gründen. Zu dieser Gruppe laden Sie nur die Gäste ein, die bereits zugesagt haben. Auch für andere persönlichere Absprachen - zum Beispiel innerhalb von Gemeindegruppen - eignen sich solche Gruppen. Allerdings sollte man sich auch hier immer bewusst sein: Facebook liest mit.

Stress im Netz

Auch Konflikte und Meinungsverschiedenheiten bleiben in sozialen Netzwerken nicht aus. Gerade auf Fanpages von Unternehmen, aber auch auf Seiten von Gemeinden oder Kirchen kommen viele unterschiedliche Menschen zusammen. Da kann es schon mal zu Missverständnissen oder handfesten Auseinandersetzungen kommen. Wichtig ist hierbei vor allem eines: Ruhe bewahren!

Je gelassener und freundlicher Sie als Seitenbetreiber auf ungehaltene oder sogar ausfallende Bemerkungen reagieren, desto eher wird es möglich sein, den Störenfried zu beruhigen. Lassen Sie sich auf keinen Fall von Dauer-Stänkerern aus der Ruhe bringen. Gerade in sozialen Netzwerken gibt es einige Menschen, die Spaß daran haben, zu provozieren und Unruhe zu stiften.

Falls Sie als Privatperson über Facebook gemobbt oder diskreditiert werden, brechen Sie am besten den Kontakt zu der betreffenden Person konsequent ab. Über die Funktion „Blockieren“ können Sie verhindern, von diesem Nutzer weiterhin beleidigende Nachrichten zu erhalten. Manchmal ist es sogar sinnvoll, sein Facebookprofil zu löschen oder zumindest eine Facebook-Pause einzulegen.

Cyber-Mobbing kommt gerade bei Jugendlichen und Teenagern vermehrt vor. Deswegen sollten Eltern sich frühzeitig mit dieser Thematik auseinandersetzen und darauf achten, ob sich das Verhalten ihrer Kinder verändert. Jugendliche können sich gegen solche Attacken meist deutlich schlechter wehren als Erwachsene. Deshalb sollten Eltern ihren Kindern in der Nutzung sozialer Netzwerke zur Seite stehen. Denn auch bei Urheberrechtsverletzungen über Facebook haften Eltern für ihre Kinder. Daher ist es angebracht, dass Erwachsene – selbst wenn sie selbst Facebook und Twitter nicht nutzen – über Gefahren und Fallen dieser Medien informiert sind.

 Rebecca Schneebeli

Rebecca Schneebeli

  |  Redakteurin

Rebecca Schneebeli ist Literaturwissenschaftlerin und arbeitet nebenberuflich als freie Lektorin und Autorin. Die Arbeit mit Büchern ist auch im ERF ihr Steckenpferd. Ihr Interesse gilt hier vor allem dem Bereich Lebenshilfe, Persönlichkeitsentwicklung und Beziehungspflege. Mit Artikeln zu relevanten Lebensthemen möchte sie Menschen ermutigen.

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Kommentare (7)

Joe /

Möchte mich Ursel anschließen: Danke für die Infos.
Also, die Finger Ganz weglassen tue ich nicht, aber nur sehr wenig nutzen...;-)
Und habe ein mit einem mathematischen Programm selbst erstelltes Profilbild...:-)

Ursel K. /

Zuerst: Danke für diese ausführliche Warnung.
Wie aber kann man kommentieren, wenn z.B. für die Stadt (Informationen über Zeitung) kommentiert werden kann/soll?
Wenn ich aber nicht über Facebook-Anmeldung schreiben will?
Vielen Dank, wenn Erklärung möglich ist, und freundliche Grüße,
Ursel K.

David /

Für mich kommt Facebook und Co nicht in Frage, ich kommunizier lieber von Angesicht zu Angesicht. Wir werden sowieso ständig mit INFOS bombardiert, die man am liebsten gar nicht haben wollte. So sag ich lieber das was wirklich wichtig ist, und zwar persönlich.

Renate /

Danke für die Aufklärung! Ich habe Facebook schon immer mit gemischten Gefühlen betrachtet. Die Risiken sind beachtlich.

Martin A. /

Besten Dank für die detaillierte und verständliche Abhandlung.
Zwei Seelen, ach, in meiner Brust! Noch habe ich mich nicht entschieden, inwieweit ich an sozialen Netzwerken teilnehmen möchte.

Jutta B. /

Danke für die verständliche Aufdeckung der Fakten!

Rosemarie S. /

Deshalb lasse ich auch die Finger von Facebook oder Twitter und wähle entweder E-Mail oder Telefon.
Danke für diese Info, die mich darin nur bestärkt.
Rosemarie S.

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