
04.12.2012 / Kinderbücher für Weihnachten / Lesezeit: ~ 5 min
Autor/-in: Hanna WillhelmWeihnachtsgeschichten für Kinder
Kinder lieben es, mit den Eltern zu kuscheln und dabei ein Bilderbuch anzuschauen. Wir stellen drei Bücher für gemütliche Vorleseabende im Advent vor.
Für Kinder ist die Weihnachtszeit meistens mit einer ganz besonderen Vorfreude und Erwartung auf das Fest erfüllt. Wenn Eltern, Verwandte oder Bekannte dann noch Zeit haben, ihnen etwas vorzulesen, macht das (nicht nur) die Kleinen glücklich. Folgende Kinderbücher der Stiftung Christliche Medien können zu solchen Glücksmomenten beitragen:
Das Wichtigste an Weihnachten
Verlagsempfehlung: Für Kinder ab vier Jahren. (Bild: R. Brockhaus Verlag)
Inhalt: Die Fabel „Das Wichtigste an Weihnachten“ ist bereits seit einigen Jahren erhältlich und nun in einer Neuauflage erschienen. Fuchs, Eule und Ochse diskutieren mit anderen Tieren darüber, was das Wichtigste an Weihnachten ist. Je nach Vorliebe und Charakter gehen die Antworten der Zwei- und Vierbeiner dabei natürlich weit auseinander. Gut, dass sich schließlich der Esel einmischt und die anderen Tiere auf den eigentlichen Grund des Festes hinweist.
Aufmachung: Jedes Tier erhält für seinen Vorschlag, was das Wesentliche am Christfest ist, eine eigene liebevoll und kindgerecht gezeichnete Doppelseite. Der dazugehörige Text ist auf einige Zeilen begrenzt, was das Buch zum idealen Vorlesebuch für kleine Zuhörer macht. Gemeinsam mit den Erwachsene können die Kinder überlegen, welchem Tier sie wohl am ehesten recht geben würden. Und warum Schnee, Süßigkeiten, ein Tannenbaum oder Geschenke dann eben doch nicht das Eigentliche des Festes sind.
Fazit: Die Fabel stellt zusammen mit den Bildern auf humorvolle Art und Weise unsere oft sehr materialistische Herangehensweise an Weihnachten in Frage. Trotz dieser guten Idee und der schönen Aufmachung kann das Bilderbuch nicht ganz überzeugen. Einige der verwendeten Begriffe wie „pennen“ und „saufen“ sind möglicherweise noch nicht im Wortschatz eines Vierjährigen vorhanden. Zum anderen fällt das Ende der Geschichte zweideutig aus. Es bleibt die Frage: Um was sollte sich an Weihnachten denn alles drehen – Kinder allgemein oder ein ganz bestimmtes Kind?
Kauftipp: „Das Wichtigste an Weihnachten“ eignet sich für Eltern, die ihren Kindern zeigen möchten, warum Geschenke und eine schöne Stimmung nicht das A und O an Weihnachten sind, darüber aber auch selbst erklären können, was das Zentrale daran ist. Auch Konsum orientierten Erwachsene kann man das Buch guten Gewissens mit einem Augenzwinkern schenken – Fabeln sind schließlich für große Leute gedacht. Weniger geeignet ist das Buch, zum Verschenken an Familien, die nur einen geringen Bezug zur biblischen Weihnachtsgeschichte haben.
Die Melodie der Sterne

Verlagsempfehlung: Für Kinder ab vier Jahren. (Bild: R. Brockhaus Verlag)
Inhalt: Dieses in Deutschland neu erschienene Kinderbuch erinnert an das bekannte englische Weihnachtslied „Do you hear what I hear“ von Noël Regney und Gloria Shayne: Die Waldtiere, die Fische, das Pferd und der Löwe merken, dass endlich die ersehnte Zeit gekommen ist, in der der Erlöser geboren wird. Zusammen mit den Sternen, den Engeln und der ganzen Natur verbreiten sie diese Botschaft je nach Temperament flüsternd oder brüllend in ihrer Umgebung. Alle zusammen treffen sie sich dann an der Krippe und staunen gemeinsam über das Geschenk, das Gott ihnen gegeben hat: Der Schöpfer der Welt liegt schlafend unter den Sternen, die er selbst gemacht hat.
Aufmachung: Illustratorin Alison Joy hat die Bilder mit Liebe fürs Detail gezeichnet, ohne damit das kindliche Auge zu überfordern. Sie verzichtet dabei größtenteils auf typisch weihnachtliche Merkmale wie Schnee oder die klassische europäische Krippendarstellung. Der Zeichenstil, der an alte Ölgemälde erinnert, an denen schon die Farbe abblättert, ist je nach Geschmack gewöhnungsbedüftig. Die Erzählung von Autorin Sally Lloyd-Jones nähert sich der Weihnachtsgeschichte auf jeder Seite mit einigen wenigen Sätzen von einer ungewöhnlichen Perspektive. Dabei geht die Autorin dem biblischen Gedanken nach, dass sich die ganze Schöpfung nach Erlösung sehnt.
Fazit: „Die Melodie der Sterne“ ist ein anspruchsvolles Bilderbuch, von dem ein vierjähriges Kind inhaltlich noch nicht alles erfassen kann. Dazu ist der Text zu gehaltvoll und teilweise auch zu lyrisch. Hier braucht es einen erwachsenen Vor- oder Mitleser, der das eine oder andere erklärt oder zusammenfasst. Dafür spüren große und kleine Leser etwas von der alles durchdringenden, fast schon kosmischen Dimension der Geburt Jesu, die unserem Verstand sonst oft verborgen bleibt.
Kauftipp: Für Eltern, die mit ihren Kindern gerne eine Weihnachtsgeschichte entdecken wollen, die in Inhalt und Stil nicht dem klassischen Kinderweihnachtsbuch entspricht und Raum zum Staunen lässt. Zum Verschenken an Familien und Kinder ohne christlichen Hintergrund aufgrund der biblischen Anspielungen auf zentrale Eigenschaften des Christuskindes aber nur bedingt geeignet.
Eine Krippe für das Kind

Verlagsempfehlung: Für Kinder ab sechs Jahren. (Bild: SCM Kläxbox / R. Brockhaus Verlag)
Inhalt: Auch dieses Kinderbuch ist 2012 in Deutschland neu erschienen, auf dem amerikanischen Markt aber schon seit mehr als zehn Jahren erhältlich. Kein Wunder: Autor der fiktiven Weihnachtsgeschichte ist Max Lucado. Er erzählt darin von Jakob, einem Zimmermannslehrling aus Bethlehem. Der äußerst begabte, aber auch etwas verträumte Junge bekommt die Möglichkeit, am Bau der neuen Synagoge mitzuarbeiten, wenn er das beste Lehrstück abgibt. Die Chancen stehen gut für Jakob – bis er entdeckt, dass ein neugeborenes Baby seine Krippe nötig als Bettchen gebrauchen könnte. Da erinnert sich der Junge an eine weise Aussage seines Meisters und trifft eine Entscheidung: Er will Gott seine Krippe schenken. Natürlich geht Jakob am Ende nicht leer aus…
Aufmachung: Die ganzseitigen Zeichnungen von Robert Hunt erinnern an den Stil einer Kinderbibel, was aber durchaus zur Geschichte passt. Klare Gesichtszüge und eine wirklichkeitsnahe Darstellung der Szenen helfen dabei, sich in die Handlung hineinzuversetzen. Der Text dazu ist ausführlich genug, um eine gewisse Erzähltiefe zu entwickeln aber nicht überladen und zudem kindgerecht formuliert. So eignet sich „Eine Krippe für das Kind“ für kleine Leseratten auch schon zum eigenen Schmökern. Zielgedanke der Erzählung ist nicht die eigentliche Weihnachtsbotschaft, sondern dass wir Gott selbst ein Geschenk machen können, wenn wir anderen Menschen etwas Gutes tun.
Fazit: Für Erwachsene in der Handlung relativ vorhersehbar, kann das Buch für Kinder eine gute Motivation sein, ihre Begabungen zu entdecken, sie ernst zu nehmen und für Gott und andere Menschen einzusetzen. Schön ist auch, dass Lucado seine Erzählung mit der historischen Weihnachtsgeschichte auf eine Art und Weise verknüpft, wie es tatsächlich hätte stattfinden können. Das macht die Geburt von Jesus für Kinder und Erwachsene noch einmal neu nahbar und befreit sie ein wenig von ihrem romantisch – verklärten Touch.
Kauftipp: „Eine Krippe für das Kind“ ist keine herausragende Weihnachtserzählung, aber in ihrer Schlichtheit doch eine schöne Geschichte für Kinder. Das Buch eignet sich sowohl zum Vorlesen als auch zum Verschenken an Erstleser. Da Teile der Weihnachtsgeschichte auf verständliche Art und Weise in die Handlung eingeflochten sind, kann man das Buch sowohl Kindern und Familien schenken, die mit dem biblischen Bericht vertraut sind als auch solchen, die diesen nicht so gut kennen.
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