/ Wort zum Tag
Rauf auf den Berg!
Die Bibelstelle Psalm 18,47 – ausgelegt von Christoph Morgner.
Der HERR lebt! Gelobt sei mein Fels!
Als ich noch rüstig und fit war – lange liegt es zurück -, gehörte das Bergsteigen zu meinem jährlichen Programm. Nun – nicht unbedingt auf dem Niveau von Reinhold Messner. Meist war ich mit meiner Frau und unseren Kindern, oft aber auch mit Jugendgruppen unterwegs. Es zog sich lange hin, bis wir am Fuß des Gipfels waren. Zunächst ging es über Wiesen und auf Waldwegen, dann kam steiniger Schotter ohne Ende. Das war schwierig und mühselig für uns Flachländer. Endlich – es dauerte uns viel zu lange – kamen wir auf Fels zu stehen. Nun hatten wir festen Boden unter den Füßen. Wir hatten Halt. Dann ging zwar das Bergsteigen erst richtig los. Aber wir wurden für unser Klettern und Schwitzen reichlich belohnt. Endlich am Ziel! Der Ausblick auf dem Gipfel: unvergesslich.
Ähnliche Erfahrungen hat der König David wohl auch gemacht. Aber anders: In seiner Gegend, dem Heiligen Land, sind ja größere Felsmassive unbekannt. Aber er hat gewusst: Ein Fels ist eine stabile Sache. Auf diesem Untergrund kann man fest stehen. Der ist nicht zu erschüttern. Damit vergleicht er im 18. Psalm das, was er mit seinem Gott erlebt hat: „Der HERR lebt! Gelobt sei mein Fels“. (Psalm 18,47)
Gott als Fels: Was für ein ungewöhnlicher Vergleich! Aber er leuchtet mir ein: Der Untergrund ist stabil. Hier stehe ich sicher. Das gibt mir festen Halt. So hat es David wer weiß wie oft erfahren. Davon hat er manche Lieder gesungen. So ähnlich hat das auch Paul Gerhardt im Umfeld des Dreißigjährigen Krieges empfunden: „Alles vergehet, Gott aber stehet ohn alles Wanken“.
Ich empfinde das als ein großes Geschenk, mich an Gott halten zu können. Ich rechne fest damit, dass er mich nicht nur liebt, sondern täglich meinen Weg begleitet. Er meint es gut mit mir. Was für ein Glück zu wissen: „Der HERR lebt“. In Jesus Christus hat er sogar seinen Fuß auf unsere Erde gesetzt und uns lauter Spuren des Segens hinterlassen.
An ihn glaube ich. Darauf setze ich. Ich weiß, wohin ich gehöre. Hier befinde ich mich auf festem Grund. Im Wort der Bibel werden mir dafür die Augen geöffnet. Jeden Tag lese ich einen kleinen, überschaubaren Abschnitt und denke über ihn nach. Das lenkt mein Denken und Handeln auf gute Bahnen. Das gibt mir Orientierung und festen Halt.
Und ich darf zu Gott beten. Ich weiß: Ich werde gehört und werde ernstgenommen mit dem, was mir auf dem Herzen liegt. Gott wird mir zwar nicht unbedingt meine Wünsche erfüllen, aber er wird mit meinen Anliegen so umgehen, wie es für mich gut und richtig ist. Am Ende werde ich ihm dafür danken können. Das steht für mich felsenfest.
Leider sind mein Glauben und Vertrauen eine sehr wackelige Angelegenheit, abhängig von Stimmungen, Launen und den Ereignissen, denen ich ausgesetzt bin. Da geht es auf und ab. Da geht es eher brüchig und schwankend zu. Nein, ich habe meinen Halt nicht in mir selbst. Umso mehr freue ich mich, einen Gott und Heiland zu haben und mich auf ihn zu gründen.
So stimme ich gern in den Jubel des Königs David ein. Es ist mein Wunsch und mein Gebet, dass Sie davon angesteckt werden, so dass Sie fröhlich mitjubeln und gern einstimmen: „Der HERR lebt! Gelobt sei mein Fels!“
Ihr Kommentar
Kommentare (1)
Auch im Heiligen Land gibt es tatsächlich Felsenmassive, sogar ansehnliche. Zum Beispiel das Wadi Qelt-Tal, das zwischen Jerusalem und Jericho liegt. Das Gleichnis des "barmherzigen Samariters" ist … mehrdort zu verorten. Es sind hoch aufragende Schichtfelsen, ein orthodoxes Kloster (St. Georg) ist dort an die Felsen gebaut. Heute ein Touristenort, früher vor allem ein Pilgerpfad, und nicht ungefährlich - wegen der Räuber (Jesus hat da nicht phantasiert!).
Für mich ist es tröstlich zu wissen, dass Jesus mein Fels ist, der mir den Halt in meinem Leben gibt. Gut zu wissen in diesen ungewissen Zeiten, wo man nicht weiß, was noch alles auf einem zukommt.
Besten Dank für dieses ermutigenden Wort zum Tag!