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/ Wort zum Tag

„Das vergebe ich dir nie!“

Die Bibelstelle Markus 11,25 – ausgelegt von Johannes Hruby.

Wenn ihr steht und betet, so vergebt, wenn ihr etwas gegen jemanden habt, damit auch euer Vater im Himmel euch vergebe eure Übertretungen.

Markus 11,25

„Das kann ich dir nicht vergeben, dass du mir diesen lukrativen Posten in meiner Wunschfirma weggeschnappt hast“, sagt ein Angestellter zu seinem Kollegen.

„Das kann ich dir nicht vergeben, dass du das Erbe angetreten hast, obwohl du dich nie um die Mutter gekümmert hast“, sagt die Schwester zu ihrem jüngeren Bruder.

„Das kann ich dir nicht vergeben, dass du die Hecke zwischen unseren Grundstücken ohne vorherige Absprache einfach entfernt hast“, sagt der Hausbesitzer zu seinem Nachbarn.

Geht es Ihnen auch so wie in diesen Beispielen, dass Sie einfach nicht vergessen und vergeben können? Sie wurden schwer enttäuscht und verletzt, jetzt sind Sie bitter geworden. Sie tragen nach, was Ihnen jemand angetan hat. Sie leiden darunter. Sie meiden den Kontakt mit der Person, die Sie verletzt und ungerecht behandelt hat. Sie können ihr nicht in die Augen schauen. Sie verlieren langsam die Freude am Leben, die Freude an der Gemeinschaft mit anderen. Auch Ihr Glaubensleben leidet darunter. Ihre Gebete werden kraftlos. Gott scheint Sie nicht mehr zu hören und die Gebete zu erhören.

Jesus will uns heute wachrütteln. Wenn ihr betet, sagt Jesus, und ihr habt eurem Nächsten nicht vergeben, dann riskiert ihr, dass euch Gott vergibt. Wenn ihr anderen Menschen nicht vergeben wollt, dann vergibt euch euer himmlischer Vater auch nicht. Ein deutliches Wort von Jesus. Denkt daran, was euch Gott alles vergeben hat. Dann gebt diese Vergebung auch an andere Menschen weiter.

Wie sich das positiv auf das Miteinander auswirkt, zeigt dieses Beispiel. Ein französischer Offizier musste die Stadt Datteln besetzen. Der dortige Bürgermeister wurde sein erbitterter Gegner. Für den Offizier und Pfarrersohn stellte sich die Frage, ob es geboten und möglich sei, Feindesliebe zu üben.

Da führte ihn am Karfreitag sein Weg in einen evangelischen Gottesdienst. Während der Abkündigung des Abendmahls entstand bei dem Offizier der Wunsch, daran teilzunehmen. Alle Bedenken, als fremder Offizier die Andacht der Gemeinde stören zu können, schwanden unter einer starken inneren Macht, die ihn vorwärtstrieb.

So nähert er sich als einer der letzten dem Tisch des Herrn und – stutzt. Denn im selben Augenblick tritt sein Gegner, der deutsche Bürgermeister, an seine Seite. Die Blicke der ganzen Gemeinde sind auf die beiden Männer gerichtet. Was werden sie tun? Beide zögern, dann treten sie gemeinsam vor. Sie essen von einem Brot und trinken aus einem Kelch und reichen sich die Hände. Von da an wird das Unmögliche möglich: beide arbeiten zusammen zum Segen der ganzen Bevölkerung.

Welche Kraft hat doch die Vergebung! Im Abendmahl erleben wir spürbar, wie Gott uns das wegnimmt, wo wir schuldig geworden sind. Das kann uns beflügeln, das Geschenk der Vergebung weiterzugeben. Wer die Last bei Gott ablegt, muss nichts mehr nachtragen. Das Leben wird leichter. Ich wünsche Ihnen heute einen leichten Tag.

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