/ Wort zum Tag
Nicht vergessen!
Die Bibelstelle 5. Mose 4,23 – ausgelegt von Andrea Tschuch.
So hütet euch nun, dass ihr den Bund des HERRN, eures Gottes, nicht vergesst, den er mit euch geschlossen hat, und nicht ein Bildnis macht von irgendeiner Gestalt, wie es der HERR, dein Gott, geboten hat.
Ein fast alltäglicher Morgen, vor knapp zwei Monaten: Eben habe ich den Tisch fürs Frühstück gedeckt. Jetzt lehne ich an der Arbeitsplatte. Warte, dass der Kaffee durchgelaufen ist. Da kommt mein Mann in die Küche. Breitet seine Arme aus, zieht mich an sich und sagt: „Mein lieber Schatz! Meinen allerherzlichsten Glückwunsch…“
„Glückwunsch? Wieso Glückwunsch?“, denke ich. „Mein Geburtstag ist im Februar. Jetzt haben wir September. - Ah, September!“ Noch bevor mein Mann weiterspricht, wird mir schlagartig klar: Heute ist unser Hochzeitstag. Den habe ich doch glatt vergessen. Nicht zum ersten Mal. Mein Mann nimmt es mit Humor. Gemeinsam lachen wir über meinen Patzer. Amüsieren uns, dass mir auch nach 32 Ehejahren immer noch unser Hochzeitstag entfallen kann.
Was aber, wenn ich nicht nur ab und zu mal einen Hochzeitstag vergesse, sondern gleich den kompletten Ehebund, den wir miteinander geschlossen haben? Wenn ich plötzlich lebe, als würde es diesen Bund gar nicht geben? Darüber könnte mein Mann mit Sicherheit nicht lachen. Ich umgekehrt auch nicht.
Ein Bund ist eben eine ernstzunehmende Angelegenheit. Auf einen Bund soll man sich verlassen können. Wie traurig, wenn er vergessen wird. Das macht auch Gott seinem Volk Israel deutlich. Durch Mose hat er sie aus der Sklaverei in Ägypten befreit. Zu dem Land geführt, das er ihrem Stammvater Abraham versprochen hat. Am Sinai hat Gott einen Bund mit ihnen geschlossen. 40 Jahre lang ist er mit seinem Volk in der Wüste unterwegs. Jetzt nähert sich diese Wüstenzeit dem Ende. Bald werden sie das versprochene Land einnehmen. Mose wird nicht mehr mit hineinkommen. Auch seine Lebenszeit geht jetzt zu Ende.
Im 5. Buch Mose sind die letzten Worte überliefert, die der von Gott eingesetzte Leiter an das Volk richtet. Mose erinnert sie daran, wer dieser Gott ist, dem sie gehören. Wie er ihnen in der Wüste begegnet ist und sie versorgt hat. Was sie erlebt und gelernt haben. Er zeigt ihnen auf, wie sie mit Gott ein gutes Leben führen können. In dem neuen Land, das vor ihnen liegt. Mose bestätigt nochmal den Bund, den Gott mit ihnen geschlossen hat. Und in Kapitel 4, Vers 23 des 5. Buch Mose fordert er sie eindringlich auf: „So hütet euch nun, dass ihr den Bund des HERRN, eures Gottes, nicht vergesst, den er mit euch geschlossen hat, und nicht ein Bildnis macht von irgendeiner Gestalt, wie es der HERR, dein Gott, geboten hat.“
Gott hat einen Bund mit seinem Volk Israel geschlossen. Diesen Bund nimmt er sehr ernst. Und die Menschen seines Volkes sollen es auch tun. Das ist Gott wichtig. Heute, auf der Schwelle zum neuen Leben im neuen Land. Und auch später, wenn sie sich im neuen Land eingerichtet haben: Auf keinen Fall sollen sie vergessen, wer sie sind und zu wem sie gehören. Zu kostbar ist der Bund, den Gott mit ihnen geschlossen hat.
Dieser Bund damals, der alte Bund, ist nur für ein Volk bestimmt. Das Volk Israel. Der neue Bund, den Gott anbietet, gilt der ganzen Welt. Menschen aller Nationen können in diesen Bund mit Gott eintreten. Durch Jesus Christus. Er hat den neuen Bund besiegelt mit seinem eigenen Blut, das er für uns Menschen vergossen hat. Wer sein Vertrauen auf Jesus Christus setzt, lebt mit Gott im Bund. Welch ein kostbares Geschenk! Auch das soll niemand vergessen.
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