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/ Wort zum Tag

Jesus vor der Tür

Matthias Dreßler über Offenbarung 3,20

Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an. Wer immer auf meine Stimme hört und die Tür öffnet, bei dem werde ich einkehren und das Mahl halten, ich mit ihm und er mit mir.

Offenbarung 3,20

Der auferstandene Christus klopfte an die Tür der Gemeinde von Laodizäa. Er sucht das Gespräch mit ihr. Warum? Er sieht in ihr, was ihm missfällt. Christus muss feststellen: In diese Gemeinde ist Lauheit eingezogen. Sie glaubt sich reich und ist in Wirklichkeit arm. Wie ist  das vorzustellen? Äußerlich funktionierte alles bestens: Gottesdienste wurden bis ins Letzte durchgestaltet. Besuchermangel eine Fehlanzeige. Finanzielle Not - ein Fremdwort. Schließlich befand man sich im „Frankfurt von Kleinasien“: Das Bankwesen von Laodizäa florierte. Man wusste, wer man war. Andere Gemeinden könnten sich an Laodizäa eine Scheibe abschneiden. Aber Christus sagt: „Du sprichst: Ich bin reich und habe genug und brauche nichts!, und weißt nicht, dass du elend und jämmerlich bist, arm, blind und bloß.“

„Weil du aber lau bist … werde ich dich ausspeien aus meinem Munde.“

Ein vernichtendes Gerichtswort? Eine schonungslose Verurteilung? Nein! Keine himmlische Schlussbeurteilung, sondern eine Zwischenbeurteilung für diese Gemeinde. Ihre nächste Etappe soll besser gelingen. Darum wird Bilanz gezogen. Christus wünscht sich in dieser Gemeinde ein Umdenken. Denn er weiß:  Morgen kann jede Gemeinde noch vorbildlicher, noch missionarischer, noch liebevoller, noch kräftiger im Namen und Auftrag Jesu unterwegs sein als gestern.

Darum spricht er: Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an. Wer immer auf meine Stimme hört und die Tür öffnet, bei dem werde ich einkehren und das Mahl halten, ich mit ihm und er mit mir.

Christus kann alles, nur eins will er nicht: Seine Gemeinde aufgeben. Darum klopft er werbend an die Tür seiner Gemeinde. Wer anklopft, verzichtet auf Gewalt. Wer anklopft, wählt den Weg der Bitte. Wer anklopft, legt auf Freiwilligkeit wert. Schließlich: Wer anklopft, wartet, dass der andere die Tür öffnet. Christus selbst kommt in seiner Liebe zu denen, die ihn nicht mehr suchen. Er möchte zurückgewinnen, was verloren zu gehen droht. Deshalb kommt er als bittender Freund, als werbender Gott und als anklopfender Christus. „Wer auf meine Stimme hört“ signalisiert, dass Christus zwar die ganze Gemeinde im Blick hat und doch den Einzelnen sucht, um das Abendmahl mit ihm zu halten. Bei den Griechen gab es drei Mahlzeiten: Das Frühstück bestand gewöhnlich aus einem Stück Brot und einem Getränk; die Mittagsmahlzeit glich einem Imbiss, den man unterwegs einnahm; aber das Abendessen galt als Hauptmahlzeit nach beendetem Tageswerk. Hierfür ließ man sich Zeit, saß geruhsam beieinander, unterhielt sich und gab einander Anteil. Zu diesem Mahl lädt Christus ein. Er sucht nicht nur die flüchtige Begegnung, den knappen Gruß oder das kurze Wort. Ihm liegt an der dauerhaften Gemeinschaft, an einem Austausch, der in die Tiefe reicht, an Menschen, die ihr Leben mit ihm teilen.

Gerade in einer Zeit, in der so viele Menschen, ihre Blicke, Gedanken und Herzen gefangen nehmen lassen von dem Sichtbaren und Greifbaren, bietet er in seinem Wort den geöffneten Himmel an. Er gibt uns Augen, die „nicht sehen auf das Sichtbare, sondern auf das Unsichtbare“, Augen, die erkennen, wer er für uns ist und wer wir für ihn sind.

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