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/ Wort zum Tag

Gebet in aussichtsloser Lage

Rolf Hille über 2. Könige 20,5.

So spricht der HERR: Ich habe dein Gebet gehört und deine Tränen gesehen. Siehe, ich will dich gesund machen.

2. Könige 20,5

Ein Schwerkranker wartet auf den Tod. Von einem Besucher wendet er sich ab. Er starrt die kalte Wand an. Er betet mit tränenerstickter Stimme. Was soll er auch noch sagen? Der Prophet Jesaja hat ihm im Auftrag Gottes das Ende angekündigt: „Bestelle dein Haus, denn du wirst sterben und nicht am Leben bleiben.“ Jesaja verlässt das Sterbezimmer. Er geht durch den Innenhof des königlichen Palastes. Die Ankündigung Gottes kann er weder einordnen noch verstehen. Warum muss dieser fromme gottesfürchtige König gerade jetzt sterben?

Die Existenz des Staates Juda steht auf dem Spiel. Vor der Stadtmauer ist der assyrische Feldherr Rabschake aufmarschiert, um das belagerte Jerusalem zur Kapitulation zu zwingen. Welchen Sinn hat diese Todesdrohung? Er liebt seinen König Hiskia und verehrt ihn. Entschlossen hat der Monarch alle heidnischen Götzenbilder in der Stadt und auf dem flachen Land beseitigen lassen. Hiskia setzte eine Bußbewegung in Gang. Gleich bei seinem Amtsantritt im Jahr 729 vor Christus reinigte er den Tempel von heidnischen Götzenbildern. Das alles ging Jesaja durch den Kopf, als er einsam und tieftraurig durch den Hof schritt.

Aber dann war sie plötzlich völlig unerwartet wieder da, die Stimme Gottes. Eine atemberaubende Kehrtwende: „Kehre um und sage Hiskia, dem Fürsten meines Volkes: So spricht der Herr, der Gott deines Vaters David: Ich habe dein Gebet gehört und deine Tränen gesehen. Siehe, ich will dich gesund machen – … und ich will fünfzehn Jahre zu deinem Leben hinzutun und dich und diese Stadt erretten vor dem König von Assyrien.“ So steht es im 2. Königebuch, Kapitel 20, Vers 5.

Schnurstracks eilt Jesaja im Laufschritt zurück zum Krankenzimmer. Er hört Hiskia mit tränenerstickter Stimme beten und weinen. Und jetzt diese Wende! Gesundheit und fünfzehn weitere Lebensjahre. Gott hat sein Flehen gehört und seine Klage beantwortet. Er ist wieder auf den Beinen und bereit, dem Belagerer entgegenzutreten.

Er weiß, es ist nicht einfach gut gelaufen. Nein, es ist Gottes wunderbare Hand, die ihn geheilt hat. Es ist der Jubel, dass er dem höhnischen Gegner entgegentreten kann. Er verkündigt das Lob Gottes vor Freund und Feind.

Wie geht es Ihnen, liebe Hörerinnen und Hörer? Wenn Sie krank im Bett liegen, drehen Sie den Kopf zur Wand und wollen niemand mehr sehen? Weinen Sie aus Verzweiflung, weil Sie plötzlich Ihre Familie, Ihre Kollegen und Ihre Freunde verlassen müssen? Und dabei haben Sie doch noch große Pläne. Der Tod wäre ein jäher grausamer Abbruch und Ihr Leben würde zum jämmerlichen Fragment.

Das heutige Bibelwort fällt als heller Strahl der Hoffnung auf Ihr Elend. Gott ist mit seinen Möglichkeiten nicht am Ende. Gewiss, die Heilung des Hiskia, die großzügige Erweiterung seiner Lebenszeit und seines Dienstes, war für die damalige Zeitgenossen ein pures Wunder. Und Wunder sind nun einmal nicht der Normalfall, sondern eine Herausforderung des Glaubens.

Gott kennt Ihre Lage. Er sieht Ihre Tränen und vor allem – er hört Ihr Gebet! Sie dürfen vor ihm klagen. Sie dürfen weinen. Und in alledem dürfen Sie Trost und Hoffnung finden in der Gegenwart Gottes. Aber es bleibt bei der Einsicht Dietrich Bonhoeffers: „Gott erfüllt nicht alle unsere Wünsche, aber alle seine Verheißungen“. Gott hält seine Hand über Ihnen. Jesus, der Heiland, ist Ihr Herr und Bruder. Bei Jesus lernen wir das Vertrauen zum himmlischen Vater. Mit ihm können wir beten: „Dein Wille geschehe.“ Es bleibt dabei, dass Gott Sie uneingeschränkt liebt und das Beste für Sie will. Und wer an den lebendigen Gott glaubt, ist Realist und darf auch mit Wundern rechnen.

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Kommentare (4)

Constanze G. /

Vorhin ging es mir kreislaufmässig und nervlich so schlecht,dass ich dachte" du machst nicht mehr lange" so schwach fühlte ich mich...ich hörte mehrere gebets dankeslieder,schlief ein mit dem gedanken: das Leben ist so schön,nun binich wieder wach und fühle mich besser- ein Werk Gottes?

Waltraud R. /

Sehr gut

Birgit L. /

Danke an den HERRN für die ermutigenden Worte und Danke an den Herrn Pfarrer Dr. Hille für die wunderbare Darlegung.

Peter K. /

Sehr geehrter Herr Hille,
leider ergibt der von Ihnen zitierte und angeblich von Bonhoeffer stammende Satz keinen Sinn. Das Wort "erhört" müsste durch "erfüllt" ersetzt werden.
Trotzdem Danke für Ihre Gedanken!
Peter K.