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/ Wort zum Tag

Doppelter Wohnsitz

Daniel Eschbach über Philipper 3,20

Wir sind Bürger im Himmel; woher wir auch erwarten den Heiland, den Herrn Jesus Christus.

Philipper 3,20

Wo sind Sie zu Hause? Ein Bündner, der schon lange im Zürcher Unterland wohnt, sagte mir kürzlich: Ich wohne hier. Aber wirklich zu Hause bin ich in Chur – der Hauptstadt von Graubünden. Andere haben ganz offiziell zwei Wohnsitze. Man trifft sie zum Beispiel im Zentrum von Städten. Sie sagen: „Ich habe hier nur meinen zweiten Wohnsitz. Mein erster Wohnsitz, meine Heimat, ist auf dem Land oder in den Bergen. Während der Woche bin ich hier, aber am Wochenende zieht es mich nach Hause. Dort lebe ich so richtig auf.“

Auch Christen sind Menschen mit doppeltem Wohnsitz. Darauf weist das Wort zum heutigen Tag in Philipper 3,20 hin: „Unser Bürgerrecht aber ist im Himmel; woher wir auch erwarten den Heiland, den Herrn Jesus Christus.

Ja, als christusgläubige Menschen leben und arbeiten wir wohl in dieser Welt. Wir sind ihren Gesetzmäßigkeiten unterworfen. Doch unsere Heimat ist nicht hier. Unser Bürgerrecht, unsere Heimatberechtigung, unser erster Wohnsitz ist bei Gott, im Himmel, in der Welt von Jesus Christus, in seinem Reich. So sind wir einerseits ganz im Hier und Jetzt. Wir engagieren uns in dieser Welt und in diesem Leben. Geprägt sind wir aber vor allem von den Werten und Visionen unserer Heimat. Daher kommt die Sehnsucht nach der großen Wende zum Guten, die das Jesus Christus versprochen hat und bringen wird.

Als Christen können wir uns in dieser Welt deshalb nie ganz zu Hause fühlen. Umso dankbarer sind wir, hier nicht alleine unterwegs zu sein. Wir wissen Glaubensgeschwister an unserer Seite. Ihre Gemeinschaft, ihr Glaube ermutigt und ermahnt uns zugleich. Das gibt uns Mut und Kraft, wenn wir gegen den Strom schwimmen müssen, wenn wir vielleicht sogar manchmal sogar Gefährdungen ausgesetzt sind in der Konfrontation mit den Werten dieser Welt.

Wir müssen uns ja wehren gegen Menschen und Mächte, die sich ganz auf das Diesseitiges konzentrieren. Auch heute scheinen mir das bei uns vor allem die Propheten des Egoismus zu sein, die Lobbyisten von Wettbewerb und Geld, von Zerstreuung und bloßer Unterhaltung. Vor ihnen warnt schon der Apostel Paulus. Er weiß genau, wie gefährlich es ist, wenn man der Diktatur des Irdischen verfällt. Martin Luther formulierte durchaus in seinem Sinn: „Woran einer sein Herz hängt, das ist sein Gott.“

Wir sind also Bürger des Himmels, nicht dieser Welt. Das heißt freilich nicht, dass Christen lebensfremd reden und handeln, dass sie sich von allem Weltlichen möglichst fernhalten müssten. Im Gegenteil! Wer im Letzten geborgen ist, kann verantwortlich für das Vorletzte sorgen. Wer ein Ziel vor Augen hat, kann die Aufgaben ernst nehmen, die ihm auf dem Weg dorthin begegnen.

Das himmlische Bürgerrecht gibt uns Leitlinien für verantwortliches Handeln hier und heute. Weil wir das Ziel kennen, können wir uns im Leben orientieren. Unser Bürgerrecht ist im Himmel. Dort, das heißt bei Gott, sind wir zu Hause. Da leben wir auf. Und das gibt uns immer wieder Kraft, Mut und Zuversicht zum verantwortlichen Leben hier und heute.

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