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Dein Reich komme

Matthias Dreßler über Matthäus 6,10

Offensichtlich stellt Jesus bei seinen Jüngern eine Unzulänglichkeit fest. Das rechte Beten will ihnen nicht gelingen. Zunächst gibt er ihnen deshalb einige praktische Hinweise, wie sie beten sollen: Stellt euer Beten nicht öffentlich zur Schau. Eure zahlreichen Worte entscheiden nicht, ob ein Gebet erhört wird oder nicht. Und schließlich: Bedenkt, Gott weiß, was ihr benötigt, schon ehe ihr ihn darum bittet. Danach empfiehlt Jesus seinen Nachfolgern das Vaterunser, als Mustergebet. Auffällig ist dessen Gliederung: Zuerst geht es um den Namen Gottes, das Reich Gottes und den Willen Gottes. Dann erst folgen menschliche Herausforderungen und Gefährdungen.

Und über den Angelegenheiten Gottes und der Menschen steht die Anrede „Unser Vater“. Sie ist dem Stamm eines Baumes vergleichbar. Aus ihm wachsen die einzelnen Bitten des Vaterunsers organisch hervor. 

Die Anrede „Vater unser“ signalisiert: Jeder Christ gehört zu einer großen Glaubensfamilie, die denselben Gott als ihren himmlischen Vater anbetet. Zu den vorrangigen Anliegen zählt die Bitte „Vater, dein Reich komme.“ Was bedeutet das Kommen des Reiches Gottes?

1.         Das Reich Gottes ist ein gegenwärtiges und zukünftiges Reich. Im NT wird das Reich Gottes in dieser doppelten Weise beschrieben: Einmal heißt es „Das Reich Gottes ist mitten unter euch“. Es ist also heute wirksam und heute erlebbar. Es gehört zur Gegenwart. Andere Aussagen beziehen sich auf die ferne Zukunft: Das Reich Gottes kommt auf uns zu. Noch ist es in Vollkommenheit weder sichtbar noch unter uns wirksam. Es gehört zum Diesseits und zum Jenseits. 

2.         Das Reich Gottes ist ein umfassendes Reich. Es ist nicht auf ein bestimmtes Territorium begrenzt, wie bei irdischen Herrschern. Weil dem himmlischen Vater als Schöpfer die ganze Welt gehört, ist ihm alles, was im Himmel und auf Erden geschieht, untertan. Darum können wir ihn überall, wo wir uns befinden, anrufen und dessen gewiss sein: Keines unserer Gebete geht an seinem Ohr und Herzen vorüber.

3.         Das Reich Gottes ist ein friedenstiftendes Reich. Ohne Zweifel gehört jeder, der Christ geworden ist, zum Reich Gottes. Er hat erfahren, dass der himmlische Vater ihn zu seinem Kind werden ließ. Er hat Frieden mit Gott und er sucht den Frieden mit anderen Menschen. Auf diese Weise trachtet er zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit.

4.         Das Reich Gottes ist ein erbetenes Reich. Wenn Jesus uns diese Bitte um das Kommen des Reiches Gottes nahe legt, geschieht dies nicht ohne Grund. Zu anderer Zeit versuchte man das Reich Gottes mit Waffengewalt in bestimmten Landstrichen zu beheimaten. Daraus erwuchs viel Leid und Elend. -  Jesus nennt uns als das entscheidende Instrument unserer Aktivität das Gespräch mit Gott.

Dein Reich komme! Anbruchsweise ist es heute schon gegenwärtig, wo Menschen durch die Kraft des Reiches Gottes heil werden an Leib, Seele oder Geist. In Vollkommenheit wird es sich in der neuen Welt Gottes ausbreiten, wenn Terror und Kriege, Hunger und Armut, Tränen und Trauer, Schuld und Beschuldigung überwunden sein werden. Was für ein Vorzug, mit dieser Hoffnung leben zu können!

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Kommentare (1)

Andrea G.-T. /

Ich finde diese Worte wunderbar vielen Dank. Eine tolle Zusammensetzung, so kann Ich das verstehen.