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/ Wort zum Tag

Schön und schrecklich zugleich

Michael Gerster über 1. Johannes 2,2.

Jesus Christus ist die Versöhnung für unsre Sünden, nicht allein aber für die unseren, sondern auch für die der ganzen Welt.

1. Johannes 2,2

Es gibt Dinge, die sind schwer zu begreifen. Oft sind es traurige und schreckliche Ereignisse, die sich nur schwer erklären lassen. Eine Demonstration, die außer Kontrolle gerät und Menschenleben kostet. Ein Erdrutsch, der ganze Häuser mit sich reißt und etliche Menschen obdachlos macht. Oder eine Epidemie, die tausende von Menschenleben kostet und ganze Wirtschaftszweige bedroht.

Aber es gibt auch die schönen und wundersamen Ereignisse und Taten, die einen staunen lassen. Wenn zum Beispiel ein anonymer Wohltäter in der kanadischen Stadt Edmonton am Heiligabend Einkaufsgutscheine im Gesamtwert von 64.000 Euro an Familien verteilt, die unter den wirtschaftlichen Folgen der Corona-Epidemie besonders zu leiden hatten. Oder das Friedensabkommen der Konfliktparteien in Nordirland am 10. April 1998, das die jahrzehntelange Phase der Gewalt zwischen katholischen und protestantischen Extremisten beendete und als Karfreitagsabkommen in die neuere Geschichte einging.

Doch ein Ereignis hat - wie kein anderes der Menschheitsgeschichte - die Kraft, einen in Staunen und Entsetzen zugleich zu versetzen. Das Sterben von Jesus Christus am Kreuz kann einen bis ins Mark erschüttern, wenn man sich bewusst macht, dass dieser Tod geschehen musste, damit Gott die Welt mit sich versöhnen konnte. Und wenn ich mir bewusstmache, dass Gott hier selbst in den Tod ging, damit wir Menschen leben können, dann kann ich darüber nur still staunen. Und das Wunderbarste und Ungeheuerlichste zugleich ist die Tatsache, dass Gott dort nicht nur für meine Sünden gestorben ist oder für die Sünden der besonders Frommen und Auserwählten, sondern für die Sünden der ganzen Welt.

Im 1. Johannesbrief Kapitel 2,2 heißt es: „Jesus Christus ist die Versöhnung für unsre Sünden, nicht allein aber für die unseren, sondern auch für die der ganzen Welt.“

Das ist zum einen fast zu schön, um wahr zu sein, wenn ich an all die Freunde und Menschen denke, die mir besonders am Herzen liegen. Und für die ich mir nichts sehnlicher wünsche, als dass sie diese Liebe Gottes erleben. Und es ist fast schon skandalös, wenn ich an die großen Verbrecher der Menschheitsgeschichte denke. Kann es wirklich sein, dass Gott in Jesus seine Hand auch dem übelsten Verbrecher zur Versöhnung reicht?

Ich liebe die Geschichte vom Verbrecher am Kreuz, der Jesus gegenüber seine Schuld eingesteht und ihn bittet, an ihn zu denken, wenn er in sein Reich kommt. Und Jesus antwortet ihm: "Wahrlich, ich sage dir: Noch heute wirst du mit mir im Paradies sein." (Lk 23) Mir wird es bei dieser Geschichte immer warm ums Herz. Doch ich frage mich, ob das auch die so sehen würden, die unter den Verbrechen dieses Menschen leiden mussten?

Wir wissen nicht, was seine Verbrechen waren. Und genau das ist auch der Punkt dieser Geschichte. Denn letztlich zählen nicht die Verbrechen, sondern nur die Vergebung, die Jesus für diesen Menschen ermöglicht hat, indem er die gerechte Strafe für seine Taten auf sich genommen hat. Und eben nicht nur für seine, sondern für die der ganzen Welt. Für meine Sünden und Ihre Sünden. Für die Ihres Nachbarn, der immer wieder schlecht über Sie redet. Für die des Autofahrers, der Ihnen heute Morgen frech die Vorfahrt genommen hat und sie vielleicht sogar in Gefahr gebracht hat. Jesus Christus ist die Versöhnung für unsere Sünden, nicht allein aber für die unseren, sondern auch für die der ganzen Welt.

Es gibt keine schönere Nachricht. Und keine, die einen zugleich so erschüttern und erstaunen kann.

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Kommentare (1)

Erhard B. /

Jesus will alle retten, aber nicht alle wollen gerettet werden.