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Wo Gott wohnt

Harald Klingler über 1. Könige 8,27

Salomo sprach bei der Einweihung des Tempels: Sollte Gott wirklich auf Erden wohnen?

1. Könige 8,27

Wo wohnt Gott? Mit dieser einfachen Frage können Kinder ihre Eltern ganz schön in Verlegenheit bringen. Ja, wo wohnt Gott? Wo hat er seine Wohnung? Wo ist er zuhause?

Studenten sind bereits auf der Suche, um zu Beginn des nächsten Semesters eine Bude zu haben. Ein junges Paar sucht ein Häuschen. Die Zwei wollen eine Familie gründen. Sie müssen lange suchen. Das Angebot ist rar, die Kosten meist hoch. Eine Familie erwartet Nachwuchs. Nun wird die bisherige Wohnung endgültig zu klein. Wird sich eine Wohnung finden, in der sie miteinander Platz haben?

Ob Studentenbude, Etagenwohnung, Reihenhäuschen, Penthouse oder Villa – wichtig ist, dass wir ein Zuhause haben. Einen Ort, an den wir uns zurückziehen können, der uns Schutz bietet und an dem wir uns wohl fühlen. Wer keinen solchen Ort hat, ist arm dran, ist obdachlos, wohnsitzlos, heimatlos.

Schon König David hatte den Plan, Gott ein Haus zu bauen. Er sollte nicht länger einem Nomaden gleich in einem Zelt wohnen, das bald hier ab- und bald da wieder aufgeschlagen wird. Wie Israel schon lange nicht mehr in Zelten, sondern festen Häusern wohnte, so sollte Gott eine feste Wohnung bekommen. Und zwar in Jerusalem, der neuen Hauptstadt. Salomo, dem Sohn und Nachfolger Davids, blieb es vorbehalten, Gott ein großes und prächtiges Haus, eine ihm angemessene Wohnung zu bauen. Er baute ihm den Tempel.

Die Tempelweihe war erwartungsgemäß ein großes Freudenfest. Wer konnte, war dabei. Priester brachten die Bundeslade mit den Gesetzestafeln in das Allerheiligste des Tempels. Als die Priester den Raum verlassen hatten, erfüllte die Herrlichkeit des Herrn das Haus des Herrn. Gott war in sein irdisches Haus eingezogen. Gott hatte zugesagt, wenn dies Haus gebaut wäre, dort seinen Namen wohnen zu lassen. Und nun hatte er diese Zusage erfüllt. Im Tempel war er nun zu finden. Hier war er nahe. Hier war er ansprechbar. Hier konnte man Gottesdienst feiern.

Salomo spricht ein Lob- und Dankgebet. Im Gebet wird im urplötzlich klar, dass Gott doch viel zu groß ist, um in einem Haus auf Erden zu wohnen. Er fragt sich, wie der, den der Himmel nicht fassen kann, in seinem neuen Haus genügend Raum finden kann. Wie der, der die Weiten des Universums geschaffen hat, im Tempel in Jerusalem Wohnung nehmen kann. Die Vernunft sagt unmöglich. Aber Gott sagt in seiner Gnade ja. Ja, ich will. Ich will bei euch sein. Ich will für euch ansprechbar sein. Ich will mitten unter euch wohnen.

Salomo erkennt , wie groß des großen Gottes Barmherzigkeit und Menschenfreundlichkeit ist. Was uns unmöglich scheint, macht Gott möglich. Und damit wird sein Wesen offenbar. Er ist kein ferner, unnahbarer und unansprechbarer Gott. Nein, Gott bei uns Menschen ist er. Jeder und jedem ganz nah. Er ist kein abgehobener, lebensferner Gott. Nein, sondern mitten drin im Leben und ganz nah dran an seinen Menschen. Wie ein guter Nachbar. Wie ein guter Freund. Als unser guter Vater.

Lassen sie uns jetzt gedanklich statt in den Tempel in Jerusalem in den Stall von Bethlehem gehen. Dort kommt der große Gott zur Welt. Er macht sich klein, wird Mensch. Er verzichtet auf die himmlische Herrlichkeit. Er wohnt unter uns und teilt unser Leben. Und dann gibt er sein Leben dahin, um uns den Weg zum Vaterhaus und seinen Wohnungen frei zu machen. Der große Gott will in unseren kleinen Herzen wohnen. Und wir sollen einmal bei ihm Wohnung finden.

Wo wohnt Gott? So fragten die Schüler ihren Lehrer. Der Rabbi antwortete: Gott wohnt, wo man ihn einlässt.

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