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Gottes andere Gerechtigkeit

Horst Sternberg über Psalm 35,28

Meine Zunge soll reden von deiner Gerechtigkeit und dich täglich preisen.

Psalm 35,28

Viele Worte und Geschichten der Bibel trösten mich, stimmen dankbar. Über manche Worte aus der Bibel ärgere ich mich auch, weil ich das Gelesene nicht verstehe oder einordnen kann. Manche schämen sich, weil Menschen, die an Gott glaubten, so dachten, redeten und handelten. Und auch, dass in der Bibel solche Berichte stehen. Da hilft nur: Dranbleiben im Gebet um das Wirken des Heiligen Geistes.

So mag es uns gehen, wenn wir z.B. den gesamten Psalm 35 lesen. Über den 28.Vers möchte ich heute nachdenken: „Meine Zunge soll reden von deiner Gerechtigkeit und dich täglich preisen!“ Ein guter Vorsatz, ein löbliches Gebet und Versprechen, an die man sich zum eigenem Gewinn halten sollte.

Erstmal möchte ich ansprechen, was mich an diesem Psalm stört. Der Beter wurde von Menschen seiner engsten Umgebung gequält, die wie er an Gott glaubten. Vor Gott zählt der Beter auf, dass er ihnen nur Gutes tat und half. Dankbar reagierten sie nicht! Nein, mit Verleumdungen und einem Gerichtsprozess. Der Beter weiß: „alles Lügen, ich bin unschuldig!“ Trotzdem, leidet er unsäglich in dieser Situation. Dass er Gott das klagt, geht für mich in Ordnung. Dass er voller Hass nun Gottes Rache einfordert, kann ich nicht nachvollziehen. Das passt nicht in mein Glaubensleben. Passt auch nicht zu dem Gott, den ich kennenlernte. Er liebt den so Hassendenden genauso wie die von ihm Gehassten. Aus dem Leben beider Parteien will er in jeder Situation das Beste machen!

Schlimm ist für mich auch, dass Gott indirekt eine Bedingung gestellt wird: Wenn du diese bösen Menschen strafst, ja, eventuell sogar vernichtest, mich auf jeden Fall von aller Last befreist, dann, ja dann: „will ich reden von deiner Gerechtigkeit und dich täglich preisen!“ Wie anders reagiert Jesus Christus, unser Herr und Heiland? „Wenn dich einer auf die rechte Backe schlägt, so halt ihm auch die linke hin!“ Gottes Gerechtigkeit ist nicht abhängig vom „wie du mir, so ich dir!“

Gottes Gerechtigkeit, seine übergroße Liebe und Treue wurde sichtbar am Kreuz von Golgatha. Davon wusste und ahnte der Psalmist nichts. Dort am Kreuz vollendete Jesus Christus die Gerechtigkeit, die vor seinem und unserem himmlischen Vater gilt. Dort errang er den Sieg über Ungerechtigkeit und Hass, wie unser Beter sie ersehnte. Weil diese Realität zu unserem Glauben als Christen gehört, können wir wirklich mit großem Dank zu und vor Gott sprechen: „Meine Zunge soll reden von deiner Gerechtigkeit und dich täglich preisen!“ Dabei werde ich ganz offen für sein Wirken! Mein Blick weitet sich. Auf einmal sind die Dinge, die mich bedrücken, gar nicht mehr eine so schwere Last. Ich werde freier oder ganz frei. Kann vielleicht sogar erkennen: was mir zuletzt das Herz so schwer machte, hilft weiter, wirkt Gutes in meinem Leben! Und ich weiß, bekenne und bete mit anderen Christen mit einem Satz aus einem unserer großartigen Choräle: „Gott loben, das ist unser Amt!“

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