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/ Wort zum Tag

HERR, neige mein Herz nicht zum Bösen.

Raimund Puy über Psalm 141,4

Was für ein merkwürdiges Gebet ist doch unser „Wort zum Tag“. Muss man nicht selbst auf sich und seine Gedanken aufpassen? Könnte denn Gott sowas wirklich tun, unsere Gedanken zum Bösen hinlenken?

Liebe Hörerinnen und Hörer, um auf diese Fragen Antworten zu bekommen, müssen wir uns den Hintergrund dieses kurzen Gebetes anschauen. David, der Autor dieses Psalms, ist umgeben von gottlosen Feinden, die ihm schwer zu schaffen machen, die ihn provozieren. Vermutlich ist er gerade auf der Flucht. Es geht ihm gar nicht gut. Er sieht die Gefahr, dass er Böses mit Bösem beantwortet und damit schuldig wird. Das muss nicht durch Taten geschehen, er kann auch durch unbedachte Worte schuldig werden, die von seinem Ärger motiviert sind. Diese Gefahr steht ihm deutlich vor Augen.

David kennt sich. Er weiß, dass er schwach und anfällig ist. Er kennt aber auch Gott und ist fest davon überzeugt, dass Gott treu, mächtig und gnädig ist. Deshalb betet David! Wer sich selbst kennt und wer Gott kennt, der wird zum Beter!

Im Vers vor unserem „Wort zum Tag“ bittet David: „Herr, behüte meinen Mund und bewahre meine Lippen!“ Er weiß, wie schnell einem unbedachte Worte über die Lippen kommen und wie viel Schaden sie anrichten können. Diese Gefahr kenne ich auch von mir selbst. Wie lustig ist es doch, einen Scherz auf Kosten anderer zu machen. Wie schnell rutscht mir eine sarkastische Bemerkung heraus. Ich will mit David beten: „Herr, behüte meinen Mund und meine Worte!“

David weiß sehr genau, dass die eigentliche Quelle für unbedachte und böse Worte unser Herz ist. Das Herz ist im Sprachgebrauch der Bibel das Zentrum von Denken, Wollen und Fühlen. König Salomo gibt in Sprüche 4, 23 den guten Rat: „Vor allem aber behüte dein Herz, denn dein Herz beeinflusst dein ganzes Leben!“

Aber wie schaffen wir das denn, unser Herz zu behüten? David weiß, dass sein Herz ständig zum Bösen verführt werden kann. Und er weiß auch, dass er selbst sein Herz nicht davor bewahren kann. Er braucht Gottes Hilfe! Deshalb ruft er den Herrn an und betet: „Herr, neige mein Herz nicht zum Bösen!“

Wenn ich ehrlich zu mir selbst bin, dann kenne ich mein Herz, mein Inneres, meine Gedanken. Dann weiß ich , welche Abgründe es in mir gibt – obwohl ich Christ bin. Mir ist sehr bewusst, dass es in mir die Neigung zum Bösen gibt. Ich brauche Hilfe!

David weiß genau, dass er sein Herz nicht selbst rein halten kann. Darum bittet er Gott: „Herr, neige mein Herz nicht zum Bösen!“ Ich kannmein Herz noch viel weniger vor dem Bösen bewahren als David. Ich brauche Hilfe! Es geht darum, dass ich mein Inneres, mein Herz und meine Gedanken bewusst unter die Herrschaft Gottes stelle. Beten wir mit David: „Lass nicht zu, dass mein Herz sich zum Bösen verleiten lässt!“ So lautet unser „Wort zum Tag“ in der Neuen Genfer Übersetzung.

Im Grunde sagt diese Bitte das gleiche aus wie die Bitte, die Jesus uns lehrt: „Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen!“ (Matthäus 6, 13). Wenn ich so bete, dann bitte ich Gott, dass er mich davor bewahrt, ihm untreu zu werden. Ich bitte darum, dass Gott die Versuchung abwehrt!

Wenn es mir ein Anliegen ist, Gott die Ehre zu geben, Jesus von ganzem Herzen nachzufolgen, dann ist tatsächlich das Beste, was ich tun kann, zu beten. Mein Gebet könnte sich so anhören: „Herr, lass nicht zu, dass mein Herz sich zum Bösen verleiten lässt. Richte mein Herz ganz neu auf dich aus. Ich möchte, dass mein Leben dir Ehre macht!“ Amen!

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