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/ Wort zum Tag

Ein heruntergekommener Gott

Rainer Dick Psalm 68,6–7

Ein Vater der Waisen und ein Helfer der Witwen ist Gott in seiner heiligen Wohnung, ein Gott, der die Einsamen nach Hause bringt, der die Gefangenen herausführt, dass es ihnen wohlgehe.

Psalm 68,6–7

Wer ist Gott? Wer ist der Gott, an den der König David in diesem Psalm sein Gebet richtet? Wer ist der Gott, den die Bibel bezeugt? Es ist ein Gott, der einen Zug nach unten hat. Witwen und Waisen waren zu damaliger Zeit die letzten Menschen. Einsame waren ausgesperrt aus der Gemeinschaft der Menschen, Gefangene eingesperrt und der Freiheit beraubt. Für sie sorgt Gott. Es ist ein Gott, der sich zu denen hält, die unten sind.

In diesem Wort öffnet sich schon der Ausblick auf das Neue Testament, auf Jesus. In der Synagoge von Nazareth bezieht  Jesus  das Wort des Propheten Jesaja auf sich „Der Geist des Herrn ist auf mir, weil er mich gesalbt hat, zu verkündigen das Evangelium den Armen; er hat mich gesandt, zu predigen den Gefangenen, dass sie frei sein sollen, und den Blinden, dass sie sehen sollen, und den Zerschlagenen, dass sie frei und ledig sein sollen, zu verkündigen das Gnadenjahr des Herrn“, denn er setzt hinzu: „Heute ist dieses Wort der Schrift erfüllt vor euren Ohren“. Jesus ist der Gott, der sich zu denen hält, die unten sind. Er sorgt für sie, er richtet sie auf, er gibt ihnen Heimat und Geborgenheit. Und das tut er bis heute.

Jeder, der Jesus begegnet ist, kann es bezeugen: Wie ein Vater sorgt er für mich. Bei ihm werde ich in eine Gemeinschaft hinein genommen, die tiefer ist, als Blutsverwandtschaft es sein kann. Er macht mich frei von Bindungen und Belastungen. So ein Gott ist er.

Und wer zu ihm gehört, wird beteiligt an der Fürsorge Gottes für bedürftige Menschen. Gott nimmt uns hinein in sein Liebes- und Rettungswerk.

Vor etlichen Jahren, es war noch zu der Zeit, als die DDR existierte, war ich zum Dienst beim Jahrestreffen der Trinkerrettung eingeladen. Ein Ereignis ist mir dabei unvergesslich geblieben: Der damalige Leiter dieser Arbeit, Dr. Siegfried Stark, stand an der Eingangstür und begrüßte jeden Ankömmling persönlich. Da kam ein jüngerer Mann, schon am frühen Morgen angetrunken. Dr.Stark nimmt ihn in die Arme und sagt: „ Ich freu mich so, dass du da bist.“ Was mag es für diesen Mann bedeutet haben, den Menschen verächtlich ansahen? Ob er etwas von der Vaterliebe Gottes gespürt hat?“

Wo Gott ist, dort sollen seine Leute auch sein. Und Gott ist unten. Er sucht die, die von anderen vergessen werden. Suchen wir sie auch? Er gibt sich mit denen ab, mit denen sich sonst niemand abgibt? Tun wir das auch? Er führt Menschen in die Freiheit? Und wir?

Auf einer Bibelschule begegnete ich einer jungen Frau aus China. Dort gibt es eine Hinkehr zu Jesus im großen Stil. Ich habe die junge Frau gefragt: „Was hat euch Chinesen bewegt, Christen zu werden?“ Nach kurzem Überlegen antwortete sie: „Die Liebe der koreanischen und amerikanischen Missionare.“

Das ist die Liebe, von der unser Psalmwort redet. Lassen wir uns davon anstecken. Suchen wir unseren Platz dort, wo Gott ist. Beten wir um offene Augen für die, die unsere Hilfe nötig haben. Beten wir um bereite Hände, dort zuzupacken, wo es nötig ist. Beten wir für das richtige Wort, um Menschen den zu bezeugen, dessen Herz für sie schlägt. Und fangen wir gleich heute damit an.

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