/ Bibel heute
Der ewige König und Priester
Der Bibeltext Psalm 110 – ausgelegt von Paul Thomczik.
Ein Psalm Davids. Der HERR sprach zu meinem Herrn: / »Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde zum Schemel unter deine Füße lege.« Der HERR wird das Zepter deiner Macht ausstrecken aus Zion. Herrsche inmitten deiner Feinde! Wenn du dein Heer aufbietest, wird dir dein Volk willig folgen in heiligem Schmuck. Aus dem Schoß der Morgenröte habe ich dich geboren wie den Tau.
Heute am Ewigkeitssonntag, auch Totensonntag genannt, werden wir besonders an unsere Vergänglichkeit erinnert, aber auch an das ewige Leben in der Herrlichkeit Gottes. Denn Jesus Christus hat gesagt: „Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt; und wer da lebt und glaubt an mich, wird nimmermehr sterben.“
Jesus Christus ist der im Alten Testament verheißene Messias. Durch seinen Tod am Kreuz hat er die Sünden der Menschheit auf sich genommen. Durch seine Auferstehung hat er den Tod besiegt und den Weg zu Gott und ewigem Leben eröffnet. Seine Worte und Taten gelten als Offenbarung Gottes.
Unser Psalm spricht davon, dass Jesus Christus auch der Herrscher ist – Psalm 110,1-3; der Priester – Psalm 110,4 und der Richter – Psalm 110,5-7. Schauen wir uns das einmal genauer an.
Jesus Christus ist der Herrscher:
In den Versen 1-3 heißt es: „Der Herr sprach zu meinem Herrn: »Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde zum Schemel deiner Füße mache.« Der Herr wird das Zepter deiner Macht ausstrecken aus Zion. Herrsche mitten unter deinen Feinden! Wenn du dein Heer aufbietest, wird dir dein Volk willig folgen in heiligem Schmuck. Deine Söhne werden dir geboren wie der Tau aus der Morgenröte.“
Eines Tages fragte Jesus die Pharisäer während eines Gesprächs in Jerusalem, was sie glaubten, wer der Messias sei. Von wem würde der Verheißene abstammen? Sie antworteten richtigerweise, er werde ein Sohn Davids sein. Und dann machte Jesus ihnen anhand von Psalm 110, den sie als messianisch anerkannten, deutlich, dass der Messias mehr ist als nur ein Nachkomme Davids – er ist Davids „Herr“. Damit beanspruchte Jesus für sich, der verheißene Messias zu sein.
Und der Messias wird nicht nur Retter, sondern auch Herrscher sein, wie es mit folgenden Worten beschrieben wird: „Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde zum Schemel deiner Füße mache. Der HERR wird das Zepter deiner Macht ausstrecken aus Zion. Herrsche mitten unter deinen Feinden!“
In der Bibel ist die rechte Seite der Ehrenplatz. Wer dort sitzt, teilt die Macht und Würde des Herrschers. An Gottes rechter Seite kann so nur der Sohn Gottes – Jesus Christus – sitzen, weil er die göttliche Vollmacht besitzt, weil er selber Gott ist, weil er alle Macht im Himmel und auf der Erde besitzt. Gott selbst gab ihm diese Macht, weil er für uns am Kreuz starb, um uns mit Gott zu versöhnen.
Der Ausgangspunkt seiner Herrschaft ist Jerusalem, so lesen wir in Vers 2. Dort in Jerusalem erlebte Jesus seine Auferstehung und seine Rückkehr zu seinem himmlischen Vater, wo er den eben beschriebenen Ehrenplatz eingenommen hat. Und nun herrscht er mitten unter seinen Feinden. Auch wenn es Widerstand gibt, aber Jesus Christus setzt sich durch und sein Reich wird auch in unserer Zeit weiter in unserer Welt gebaut. Also der Bereich, indem Gottes Wille geschieht und Menschen unter seiner Führung leben.
Menschen vertrauen diesem Jesus Christus ihr Leben an. Es beginnt ein neues, erfrischendes Leben. Der Psalm sagt, „Deine Söhne werden dir geboren, wie der Tau aus der Morgenröte“ und sie folgen willig Jesus Christus in heiligem Schmuck nach. Der heilige Schmuck, das ist die Vergebung der Schuld und damit die Gewissheit, nichts trennt mich von Gott. Ich gehöre zu Gott im Leben und im Sterben. Der heilige Schmuck, das ist die Zugehörigkeit zur Familie Gottes, das ist die Erfüllung mit dem Heiligen Geist, der hilft, nach Gottes Willen zu leben.
Jesus Christus herrscht so im Leben von Menschen und er herrscht in der Weltgeschichte. Vor Jesus Christus werden sich einst alle Mächte beugen müssen, wenn er wiederkommt und sein göttliches Friedensreich sichtbar aufrichtet und jeder, ohne Ausnahme. wird bekennen müssen, dass Jesus Christus, der Herr ist! Jesus Christus ist der absolute Herrscher, weil er alle Macht im Himmel und auf Erden besitzt.
Jesus Christus ist auch Priester:
Darauf weist uns Vers 4 hin: „Du bist ein Priester ewiglich nach der Weise Melchisedeks.“
In 1. Mose 14,18–20 heißt es, dass Melchisedek König von Salem, also Jerusalem, und ein Priester Gottes des Höchsten war. Es gibt keinen Hinweis auf seinen Vater, seine Mutter oder irgendeinen seiner Vorfahren, weder auf den Anfang noch das Ende seines Lebens, so lese ich in Hebräer 7,3. Die Priester Israels stammten aus dem Stamm Levi, von Aaron und seinen Nachkommen. Jesus stammte aber nicht aus dem Stamm Levi und er wird trotzdem Priester genannt, also nicht nach Aaron, sondern nach Melchisedek, der keinen Stammbaum besaß. Wie Melchisedek vereinte Jesus Christus auch beide Ämter, dass des Herrschers und das des Priesters.
Im Alten Testament war der Priester der Mittler zwischen Gott und dem Volk. Jesus Christus übernimmt diese Rolle aber auf vollkommene Weise, wovon im Hebräerbrief 4,15-16 die Rede ist: „Dieser Hohe Priester versteht unsere Schwächen, weil ihm dieselben Versuchungen begegnet sind wie uns, doch er wurde nicht schuldig. Lasst uns deshalb zuversichtlich vor den Thron unseres gnädigen Gottes treten. Dort werden wir Barmherzigkeit empfangen und Gnade finden, die uns helfen wird, wenn wir sie brauchen.“
Jesus Christus kennt unsere Kämpfe. Er hat alles erlebt, was wir durchmachen – Versuchungen, Herausforderungen, Zweifel – und das ohne selbst zu sündigen. Und wenn wir sündigen, tritt er als Fürsprecher, als Anwalt, als unser Beistand, bei Gott für uns ein. Er verteidigt uns, nicht, indem er unsere Schuld leugnet, sondern weil er selbst für unsere Schuld gestorben ist, denn sein Blut wäscht uns rein von jeder Sünde und wir dürfen so weiterhin mit Gott als unserem himmlischen Vater leben und nach dem Sterben bei ihm Zuhause sein.
Jesus Christus ist der kommende Richter:
Der Ausdruck „am Tag seines Zorns“ in Vers 5 spricht vom Gericht Gottes über das Böse. Gott der Vater ist der Ursprung allen Gerichts und Jesus Christus ist der von Gott eingesetzte Richter. Gott richtet also durch Jesus. Die drastische Sprache - „voll Leichen“ - unterstreicht die Ernsthaftigkeit des Gerichts. Das Gericht bedeutet, dass Unterdrückung, Gewalt, Lüge, alles Böse nicht das letzte Wort behalten. Das letzte Wort und somit den Sieg über alle gottfeindlichen Mächte hat Jesus Christus. Das machen auch die letzten Worte des Psalms deutlich „er wird das Haupt emporheben“. Das ist das Zeichen des Eroberers und seiner Herrschaft.
Jesus Christus kann so das Haupt erheben, weil er zuvor wie wir ein Mensch aus Fleisch und Blut wurde – er trank vom Bach auf dem Wege.
Im Hebräerbrief lesen wir das so: Christus ist nun auch ein Mensch geworden wie wir, um durch seinen Tod dem Teufel – als dem Herrscher über den Tod – die Macht zu entreißen. So hat er alle befreit, die ihr Leben lang in der Furcht vor dem Tod gefangen waren, (Hebräer 2,14-15). Die „Furcht vor dem Tod“ ist eine Macht, die viele Menschen gefangen hält. Doch wenn ich zu Jesus Christus gehöre, brauche ich den Tod nicht mehr fürchten, weil er durch Jesus Christus besiegt ist. Jesus Christus ist der Sieger über Hölle, Tod und Teufel, heißt es in einem Lied so treffend.
Jesus Christus ist der absolute Herrscher, der göttliche Priester und der kommende Richter.
Da kann ich nur sagen, wohl dem, der zu Jesus Christus gehört, im Leben, wie im Sterben.
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