Weitblick

Wenn ich zuhause in meinem kleinen Büro sitze und aus dem Fenster schaue, habe ich eine sehr eingeschränkte Aussicht. Das Nachbarhaus ist zwar etwas entfernt, nimmt aber dennoch meinen kompletten Blick ein. An den Seiten rechts und links kann ich nur erahnen, dass dahinter eine ganze Stadt liegt. Was dort gerade geschieht, sehe ich nicht. Erkennen kann ich nur das Öffnen einer Haustür oder ein Licht in einem Fenster.

Mit diesen Eindrücken kam mir der Gedanke: Das ist ja, wie so oft im Leben! Tatsächlich bewegt sich meine Blickrichtung oft nur in einem sehr eingeschränkten Rahmen, in der Regel schaue ich vor allem auf mich. Ich bin so mit mir beschäftigt, dass ich mir häufig für einen großen Überblick selbst im Wege stehe. Der Bibelvers für den heutigen Tag macht mich einmal mehr darauf aufmerksam, dass Gott einen ganz anderen Überblick hat.

Er lässt seinen Propheten Jesaja sagen: "Euch, den Leuten von Israel, hilft der Herr, er bringt euch die endgültige Rettung. Nie und nimmer werdet ihr enttäuscht werden und untergehen." Das Reden eines Propheten in die damals aktuelle Zeit. Und sein Reden weit darüber hinaus in unsere adventliche Zeit. Jesaja, ein Mann, der als Prophet Gottes mehr oder weniger beruflich dafür zuständig ist, den großen Überblick zu kommunizieren. Dafür muss er aber zwingend eines tun: Zuerst auf Gott hören. Und dazu ist es wichtig, auf Gott zu schauen, ohne sich selbst dabei im Weg zu stehen. Ehrlich gesagt: Dafür muss man nicht mal Prophet sein!