Navigation überspringen

/ Anstoß - Gedanken zum Tag

Unverblümte Gespräche

Dariush Ghobad über Psalm 69,6

Gott, du kennst meine Torheit, und meine Schuld ist dir nicht verborgen.

Psalm 69,6

Wenn ich mit dem Zug unterwegs bin, dann habe ich manchmal die Gelegenheit mit einem mir vollkommen fremden Menschen zu reden. Wenn mein Gegenüber im Abteil nicht gerade im Papierberg der Sonntagszeitung, in den digitalen Whirlpool des Handys oder in einem frisch geschmierten Wurstbrot versinkt, dann nutze ich die Zeit für ein ausführliches Gespräch.

Diese Gespräche können ganz erfrischend und ehrlich sein, weil man sich ja gerade nicht kennt und wahrscheinlich auch nie mehr sehen wird. Im Gespräch mit dem Fremden, offenbar ich mich schneller und unkomplizierter als gegenüber Freunden, weil hier ein persönliche Anonymität möglich ist.

So manches Mal bin ich dann an meinem Ankunftsort mit einem guten Ratschlag, einer neuen Idee oder einem ernstgemeinten Zwischenruf ausgestiegen. Meistens lag mein Gegenüber gar nicht so falsch. Das ist ja das Schöne an einem unverblümten Gespräch, es reinigt die Luft und manchmal auch die Sicht auf die Dinge.

Wenn im Psalm 69, 6 nun steht: „Gott, du kennst meine Torheit, und meine Schuld ist dir nicht verborgen.“; dann wird nun Gott als ultimativer ehrlicher Gesprächspartner ins Spiel gebracht.

Vor Gott kann ich mich nicht verstellen, denn Gott kann ich über mein Innerstes nicht täuschen. Vor Gott bin ich frei, über meine Schuld, meine Fehlbarkeit und meine Schwäche zu sprechen, denn Gott schenkt mir Mut und Vergebung.

Gott liebt mich, obwohl ich so bin, wie ich bin. Gott kennt mich und wendet sich dennoch nicht von mir ab. Im Gegensatz zur Bahn, ist auf Gott immer verlass.

Ihr Kommentar

Die E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Alle Kommentare werden redaktionell geprüft. Wir behalten uns das Kürzen von Kommentaren vor. Ein Recht auf Veröffentlichung besteht nicht.