Rituale - aber richtig!

Menschen brauchen Rituale. Sie geben dem Leben Halt und Struktur. Immer die Sportschau am Samstagabend schauen oder mit Freuden jede Woche drei Mal durch den Wald laufen. Das wöchentliche Treffen im Café mit den Bekannten. Die meisten Menschen haben auch einen ritualisierten Ablauf am Morgen oder Abend. Zum Beispiel beten sie vor dem Schlafengehen. Überhaupt spielen Rituale in den Religionen dieser Welt eine sehr wichtige Rolle. Dabei entwickeln solche Rituale nur allzu gern ein Eigenleben, und Menschen vergessen den eigentlichen Sinn hinter dem Ritual.

In so eine Sitution hinein hat Gott einem Propheten aufgetragen, zum Volk Israel zu sprechen. Nachzulesen im Buch Jesaja in Kapitel 58. Ganz am Anfang steht da: "Lass deine Stimme erklingen, mächtig wie eine Posaune! Halte meinem Volk seine Vergehen vor." (Jesaja 58,1 HfA) In den dann folgenden Versen wird klar, dass die Israeliten ein falsches Veständnis vom Fasten hatten. Sie haben nach allen Regeln der Kunst gefastet und sich dann gewundert, dass Gott so gar nicht positiv auf ihre ritualisierte Handlung reagiert.

Der erklärt nun, warum das so ist: Gott geht es beim Fasten nicht um den Verzicht, sondern um die richtige Einstellung des Herzens. Das richtige Fasten sieht bei Gott so aus: "Schafft jede Art von Unterdrückung ab! Teilt euer Brot mit den Hungrigen, nehmt Obdachlose bei euch auf, und wenn ihr einem begegnet, der in Lumpen herumläuft, gebt ihm Kleider! Helft, wo ihr könnt, und verschließt eure Augen nicht vor den Nöten eurer Mitmenschen!" (Jesaja 58,6-7 HfA) Vor diesem Hintergrund muss ich mich bei meinen eigenen religiösen Ritualen immer wieder neu fragen: Gefällt Gott das so, wie ich es mache? Oder ist ihm meine Einstellung wichtig, meine Herzenshaltung?