Navigation überspringen

/ Anstoß - Gedanken zum Tag

Raus aus der Filterblase

Tanja Rinsland über Lukas 14,13.

Wenn du ein Mahl machst, so lade Arme, Verkrüppelte, Lahme und Blinde ein, dann wirst du selig sein, denn sie haben nichts, um es dir zu vergelten.

Lukas 14,13–14

„Ich glaub, ich lebe in einer Bubble – da muss ich mal raus!“  meinte vor kurzem eine Freundin zu mir. „Bubble“, englisch für Blase, ist der neudeutsche Begriff für die eigene soziale Komfortzone. Wenn ich mich vor allem mit Menschen umgebe, die ähnliche Meinungen wie ich vertreten, ähnliche Werte haben und einen ähnlichen Lebensentwurf. Oder wie der Volksmund sagt: „Gleich und Gleich gesellt sich gern.“

Eine „Bubble“ ist kein neues Phänomen. In der Bibel, im Lukasevangelium, wird uns folgendes berichtet: Ein bekannter religiöser Anführer hatte zu einer Feier eingeladen. Auch Jesus war als Gast dabei. Es muss eine exklusive Gesellschaft gewesen sein, denn Jesus stellt fest, dass am Tisch vor allem wohlhabende Nachbarn und Familienangehörige des Mannes sitzen.

Jesus spricht daraufhin den Gastgeber an: „Wenn du ein Essen gibst, lade keine Leute ein, die dich wiederum einladen – sonst ist deren Einladung dein ganzer Lohn. Wenn du zu einem Mahl einlädst, lade vielmehr Arme, Verkrüppelte, Gelähmte und Blinde ein!“ (Lukas 14,13, nach der BasisBibel)

Auf ersten Blick befremdet es mich, dass Jesus seinen Gastgeber so offen kritisiert. Schließlich darf der Mann doch selbst entscheiden, wen er zu einer privaten Feier einlädt. Doch Jesus sieht tiefer: Wer sich nur in seiner Komfortzone bewegt, verliert den Blick für das, was wirklich zählt. Wer damals von einer Behinderung betroffen war, wurde oft von der Gesellschaft ausgeschlossen. Auch arme Menschen fanden kaum Gehör. Deswegen will Jesus gerade sie mit am Tisch sehen.

Ich glaube, Jesus hat seinem Gastgeber vermittelt: „Raus aus der eigenen Bubble!“ Zeit, Menschen auf Augenhöhe zu begegnen, die ich bisher übersehen habe, weil sie anders sind als ich. Und sich von diesen Begegnungen verändern zu lassen.

Ihr Kommentar

Die E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Alle Kommentare werden redaktionell geprüft. Wir behalten uns das Kürzen von Kommentaren vor. Ein Recht auf Veröffentlichung besteht nicht.