Oh, sorry!

Bei harmlosen Versehen im Alltag rutscht mir ein „Oh, Entschuldigung“ schnell über die Lippen. Ein „Sorry“ ist die vielleicht noch mildere Variante. Kurz und schmerzlos. Wenn ich beispielsweise zu lange vor der Auslage eines Schaufensters stehe und erst nach einiger Zeit merke, dass ich jemandem die Sicht versperre. Dann ist das entschuldigende „Sorry“ eine harmlose Form, einen leichten Fehler einzugestehen.

Auch wenn ich selbst auf diese Weise bei Lappalien um Verzeihung gebeten werde, fällt es mir leicht, mit einem lockeren und ehrlichen „Alles gut“, „Macht nichts“ oder dergleichen zu antworten, und dann hake ich die Angelegenheit ab.

Anders aber sieht es aus, wenn es sich um schwerwiegendere Dinge handelt, die womöglich schon längere Zeit in meinem Inneren rumoren. Dann ist es mit einem schnell dahingesagten „Sorry“ nicht getan. Nicht, wenn ich andere um Verzeihung bitten muss und auch nicht, wenn ich selbst um Verzeihung gebeten werde.

Der heutige Merkvers aus dem Brief des Apostels Paulus an die Christen in Kolossä fordert mich aber genau dazu heraus: zu vergeben. Denn auch ich kann mit dem, was ich falsch gemacht habe – und zwar mit allem – zu Jesus Christus kommen und ihn um Vergebung bitten. Und nicht nur mit kleinen Versehen und Lappalien.

Der Apostel Paulus mahnt die Christen, einander zu ertragen und zu vergeben. Weil Jesus Christus ihnen vergeben hat – ihre Sünden sind ausgelöscht, wenn die Menschen sie vor Gott zugegeben und um Vergebung gebeten haben. Das soll nun in ihrem Alltag Konsequenzen haben und sich im Leben der Gemeinde zeigen. Die selbst empfangene Vergebung soll und kann weitergereicht werden. Von Herzen vergeben befreit von inneren Lasten und kann Beziehungen entgiften und dadurch heilen.

Auch heute noch.