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/ Anstoß - Gedanken zum Tag

Kraft aus der Stille

Stefan Loß über Jesaja 30,15

Durch Stillesein und Vertrauen würdet ihr stark sein.

Jesaja 30,15

An einem Samstag im Mai war ich in einem Benediktinerinnenkloster in Köln zu Gast. Ich durfte am Mittagsgebet der Schwestern in der Klosterkirche teilnehmen. Auf einer Bank im hinteren Teil habe ich Platz genommen  und gewartet. Stille. Ruhe. Minutenlang passierte nichts. Plötzlich war mein Leben wie man so schön sagt entschleunigt und ich konnte es kaum aushalten. Die Schwestern begannen zu singen. Psalmen, liturgische Texte. Ich konnte mitlesen, kannte aber die Melodien nicht. Ich konnte nur still sitzen und zuhören. Eine halbe Stunde lang. Es hat mir Mühe gemacht, einfach still zu sitzen und zuzuhören. Und das hat mich erschreckt. Eigentlich weiß ich doch, dass solche stille Zeiten gut für mich sind. Dass es mir hilft, auf Gott zu hören, wenn ich nicht abgelenkt bin. Im Buch Jesaja heisst es: „Durch Stillesein und Vertrauen würdet ihr stark sein.“ Schon damals ist es den Menschen also offensichtlich schwer gefallen, stille zu sein, zu vertrauen und abzuwarten. Jesaja berichtet, dass Gottes Volk damals lieber selbst die Sache in die Hand genommen hat. Mit dem Schwert sind sie losgezogen, anstatt Gott zu vertrauen und auf seine Hilfe zu warten. Das ist wohl einfach typisch menschlich. Ich greife nicht zum Schwert, aber auch ich kenne den Impuls, die Dinge einfach selbst in die Hand zu nehmen, anstatt auf Gott zu warten und ihm zu vertrauen. Schade eigentlich, denn schließlich hat Gott versprochen, dass gerade das Stillesein und Vertrauen mich stark macht. Der Tag im Kloster hat mir gezeigt, dass genau das mir schwerfällt. Und ich bin fest entschlossen, das neu zu üben: Stillesein und Gott vertrauen. Machen Sie mit?

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