Gnade als Trost

Heute ist der erste Advent. Mit diesem Tag beginnt nicht nur die Adventszeit, sondern auch das Kirchenjahr. Die Kirchen haben seit jeher eine andere Zählweise, wenn es um das Jahr geht. Für Menschen, die dem christlichen Glauben und den Kirchen fernstehen, mag das seltsam erscheinen. Warum beginnt das Kirchenjahr mit seinen Festen und Gedenktagen nicht am 1. Januar, sondern Ende November oder Anfang Dezember?

Im Grunde ist die Erklärung recht einfach: Als Jesus Christus vor mehr als 2000 Jahren in Bethlehem geboren wurde, hat eine neue Zeitrechnung begonnen. Das feiern Christen jedes Jahr an Weihnachten. Die vier Wochen davor dienen der Einstimmung auf das Fest und gehören zu Weihnachten dazu. Daher war es gewissermaßen logisch, dass diese vier Wochen dem Weihnachtszyklus zugeschlagen wurden. Früher war die Adventszeit eine Fastenzeit, die der Besinnung der Menschen dienen sollte. Sie sollten verstehen, was da geschehen war. Welche Gnade Gott durch die Geburt seines Sohnes den Menschen erwiesen hat. Die Adventszeit ist aber nicht nur eine Vorbereitung auf Weihnachten, sondern auch darauf, dass Jesus noch einmal auf diese Erde kommen wird. Dann wird er eine neue Welt voller Gerechtigkeit und ohne Leid schaffen.

Eines meiner liebsten Adventslieder dreht sich genau darum: "O Heiland, reiß die Himmel auf". Jesus soll in diese verlorene Welt kommen und sie von Not und Elend erlösen. Darauf hoffen Christen. Und daran wurde ich durch den heutigen Text der Herrnhuter Losung für diesen Tag erinnert: "Lass mich deine Gnade erfahren und tröste mich, wie du es versprochen hast!" (Psalm 119,76 HfA)