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/ Anstoß - Gedanken zum Tag

Feiern oder fasten?

Steffen Brack über Markus 2,19.

Jesus sprach zu ihnen: Wie können die Hochzeitsgäste fasten, während der Bräutigam bei ihnen ist?

Markus 2,19

Mit meiner Frau sitze ich an einem großen Tisch. Viele Gäste sind da und wir feiern unsere Hochzeit. Es ist ein schönes Fest, aber ich bin total angespannt. Es gibt gutes Essen, wie das bei Hochzeiten üblich ist. Aber ich bekomme kaum einen Bissen hinunter. Nicht einmal von dem leckeren Lendentopf. Eines meiner absoluten Lieblingsgerichte. Normalerweise. So sitze ich auf meiner eigenen Hochzeit – und faste. Eine sonderbare Situation.

 

Im fast 2.000 Jahre alten Markusevangelium kommen ein paar Leute zu Jesus und fragen: „Warum fasten deine Anhänger eigentlich nicht?“ Und er antwortet: „Sollen die Hochzeitsgäste etwa fasten, solange der Bräutigam noch bei ihnen ist?“ Eine Hochzeit ist keine Fastenzeit. Sie ist ein Fest voller Freude. Dagegen ist Fasten – zumindest damals - auch sehr mit Not, Leid und Trauer verbunden (vgl. Mt 9,15; Sach 8,19). Dass Jesus sich als „der Bräutigam“ bezeichnet, ist ein Wink mit dem Zaunpfahl: Damit erfüllt er Prophetien aus dem Alten Testament, wo es heißt: Gott selbst wird sein Volk wieder zu sich holen, wie ein Bräutigam seine Braut (Hos 2,21f).

 

Jesus ist heute nicht sichtbar bei uns. Und doch ist er bei seinen Leuten: durch den Heiligen Geist. Das endgültige Freudenfest mit Jesus steht noch aus. Es wird gefeiert, wenn er sichtbar wiederkommt (Offb 19,6-10). Bis dahin ist das Leben auch für die Jesusleute zuweilen mit Leid und Not verbunden. Aber eben auch mit der Freude, den allerbesten Herrn zu kennen, den ich mir vorstellen kann. Also Feiern oder Fasten? Ich denke beides. Und zwar jedes zu seiner Zeit.

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