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/ Anstoß - Gedanken zum Tag

Die Schuldfrage

Horst Kretschi über Psalm 65,4

Zu schwer lasten unsere Vergehen auf uns, du allein kannst sie vergeben.

Psalm 65,4

Es ist dieser eine Augenblick, dieser Moment, den man hinterher einfach nur bereut. "Hätte ich doch besser aufgepasst und nicht aufs Handy geschaut!" Dann wäre das Kind heute noch am Leben, das mir vors Auto gelaufen war. "Hätte ich doch mehr nachgedacht und meine Zunge im Zaum gehalten" Dann hätte ich mich mit meinen Kollegen nicht zerstritten und hätte heute noch meinen Job. "Hätte ich doch meinen Mund aufgemacht und gehandelt!" Dann wäre der Mann von der kriminellen Bande vielleicht nicht so übel zugerichtet worden. Manche Dinge im Leben lassen sich eben nicht so einfach wieder geradebiegen. Schuld, die ich auf mich lade, kann mich lange belasten - oft ein Leben lang. Die Gedanken springen dann immer wieder zurück zu dem fatalen Ereignis, und es wird dadurch doch nicht besser. So sehr ich es auch drehe und wende, mit meiner Schuld muss ich selber klar kommen. Oder vielleicht auch nicht. Der israelitische König David hatte auch schwere Schuld auf sich geladen. Ihm war völlig bewusst, dass er dafür keinem anderen die Schuld geben konnte. Auch das Volk Israel war immer wieder schuldig geworden; an Gott und den Mitmenschen. Und so richtet David in Psalm 65 die folgenden Worte an Gott: "Zu schwer lasten unsere Vergehen auf uns, du allein kannst sie vergeben. " Die Last meiner Schuld, meiner Vergehen und Sünden kann nur Gott wegnehmen. Und das tut er auch, wenn ich meine Schuld bereue und sie ihm offen bekenne. Deshalb muss ich mich nicht immer wieder von alter Schuld einholen lassen. Ich kann sie aufarbeiten und dann ruhen lassen und mit einer neuen Perspektive nach vorne schauen.

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