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/ Anstoß - Gedanken zum Tag

Der Zweck heiligt nicht die Mittel

Oliver Jeske über 1. Samuel 12,22.

Der eine bringt einen gefundenen Zwanzig-Euro-Schein sofort zum Fundbüro oder der Polizei. Ein anderer freut sich drüber, weil der Besitzer wahrscheinlich sowieso nicht mehr ausgemacht werden kann, und schmeißt gleich eine Runde für seine Freunde. Das Gewissen ist so unterschiedlich ausgeprägt wie die Menschen selbst. Da spielt Erziehung und Erfahrung eine Rolle. Was für den einen eine Lappalie ist, da wälzt sich ein anderer unruhig nachts im Bett herum. Und ich glaube, dieser Unterschied ist völlig okay.

Gott ist niemand, der mir ständig mit strafendem Blick auf die Finger schaut. Solange ich nicht von der Jagd nach meinem Vorteil besessen bin und meine Umgebung nicht in Mitleidenschaft ziehe, gibt es da eine gewisse Freiheit. Allerdings mit einer klaren Grenze: Wenn ich genau weiß, dass etwas nicht in Ordnung ist und es trotzdem tue, dann bin ich auf dem Holzweg.

So wie der israelitische König Saul vor rund 3000 Jahren: Der hatte einen klaren Auftrag von Gott: Vernichte den feindlichen Besitz und lass nichts davon übrig. Stattdessen handelte er nach dem Prinzip: Ach, da gibt es so viel Wertvolles. Da können wir doch etwas mitgehen lassen und zum Ausgleich Gott etwas davon opfern. Da hat er ja schließlich auch was davon.

Falsch gedacht! Stattdessen muss Saul sich vom Propheten Samuel, der im Auftrag Gottes spricht, folgende Rüge gefallen lassen:

„Gehorsam ist besser als Opfer.“

Der Zweck heiligt nicht die Mittel. Für mich stellt sich im Alltag immer wieder die Frage: Handle ich so, dass ich fest mit Gott rechne? Nehme ich sein Anweisungen ernst? Wenn ich beides guten Gewissens mit Ja beantworten kann, kann ich als Kind Gottes unbeschwert und fröhlich leben. Auch wenn ich dabei vielleicht einen persönlichen Nachteil in Kauf nehmen muss. Denn Vertrauen in und Gehorsam gegenüber Gott, der mich versorgt, ist besser als irgendeine fadenscheinige Argumentation.

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