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/ Anstoß - Gedanken zum Tag

Der Schmerz muss raus

Elke Drossmann über Hiob 3, 20-21

Warum gibt Gott dem Leidenden Licht und Leben denen, die verbittert sind –, die sich sehnen nach dem Tod, doch er kommt nicht?

Hiob 3,20–21

Eine Todessehnsucht zieht auf. Hiob, ein Mann mit einer stabilen Beziehung zu Gott, gerät ins Schlingern. Als der Segen in Hiobs Leben ausbleibt, reagiert Hiob noch sehr gefasst: „Der Herr hat´s gegeben, der Herr hat´s genommen; der Name des Herrn sei gelobt.“ (Hiob 1, 21).

Doch dann geht es an Hiobs Gesundheit. Seine Freunde harren schweigend bei ihm aus. Was sollen sie auch sagen? Sie kennen die Gespräche zwischen Gott und Satan nicht. Ihre Worte könnten nie den Nagel auf den Kopf treffen. So schweigen sie mit Hiob vor Gott.

Das Schweigen bewirkt, dass der Schmerz aus Hiob herausbricht, der inzwischen tief in ihm sitzt. Der Schmerz verbindet sich mit den Gedanken: „Wäre ich doch schon als Kind gestorben. Am besten gar nicht erst auf die Welt gekommen. Wenn ich schon lebe, könnte ich doch jetzt sterben, denn im Tod sind alle gleich: Egal ob reich oder arm.“ Und weiter sagt Hiob – zu finden im gleichnamigen Buch, Kapitel 3, die Verse 20 und 21: „Warum gibt Gott dem Leidenden Licht und Leben denen, die verbittert sind -, die sich sehnen nach dem Tod, doch er kommt nicht?“

Hiob findet Worte für seinen Schmerz. Das ist bereits ein Geschenk. Viele verdrängen den Schmerz, überdecken ihn, spalten ihn ab und bleiben in einer Art „Dauertrauer“ verhaftet. Hiob macht es anders. Er spricht seine Gedanken vor seinen Freunden und vor Gott aus. Damit geht Hiob den ersten Schritt von ganz vielen in das Licht des Erlösten.

Bis heute kann jeder, wie Hiob, stille vor Gott werden und dann seinen Schmerz, so wie er ihn empfindet, vor Freunden und vor Gott aussprechen.

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