Navigation überspringen

/ Anstoß - Gedanken zum Tag

Dankbar für eigenes Leid?!

Horst Kretschi über Römer 3,4-5.

Wir rühmen uns auch der Bedrängnisse, weil wir wissen, dass Bedrängnis Geduld bringt, Geduld aber Bewährung, Bewährung aber Hoffnung.

Römer 5,3-4

Es gibt Sätze, denen kann ich voll und ganz zustimmen. Dann gibt es solche, die ich mitsprechen kann. Doch manche Sätze, gehen mir nicht so leicht über die Lippen. Sie fordern mich heraus, ich muss erst noch einmal darüber nachdenken, ob ich sie wirklich so unterschreiben kann.

Zwei Sätze aus dem Brief des Apostels Paulus an die Christen in Rom zählen eindeutig zur letzteren Kategorie. Dort schreibt der Apostel über sein Leben und das seiner Begleiter: "Wir danken Gott auch für die Leiden, die wir wegen unseres Glaubens auf uns nehmen müssen. Denn Leid macht geduldig, Geduld aber vertieft und festigt unseren Glauben, und das wiederum stärkt unsere Hoffnung" (Römer 3,4-5).

Gott danken für das Leid, das mir im Leben passiert ist? Ich weiß nicht. Doch wenn ich länger darüber nachdenke, dann fällt mir auf: Paulus hat recht. Ich musste oft in Phasen geduldig sein, in denen ich gelitten habe. Ich habe mit Gott gehadert, ihm Dinge an den Kopf geworfen und ihm Vorwürfe gemacht. Ob das immer so richtig war? Ich bin mir nicht sicher.

Worin ich mir aber ganz sicher bin: Ich kann sagen, dass mein Glaube an Gott tatsächlich gefestigt wurde. Auch, wenn es kurios klingt: Ohne bestimmte leidvolle Erfahrungen, würde mein Glaube heute anders aussehen. Er wäre flacher und ohne Konturen, ohne Tiefe und Prägung, weniger überzeugt und weniger hoffnungsvoll. Je mehr ich überlege, desto mehr stelle ich fest: Doch, ich kann Paulus zustimmen – voll und ganz.

Ihr Kommentar

Die E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Alle Kommentare werden redaktionell geprüft. Wir behalten uns das Kürzen von Kommentaren vor. Ein Recht auf Veröffentlichung besteht nicht.