/ Anstoß - Gedanken zum Tag
Schutzschild benötigt
Tanja Rinsland über Psalm 5:13
Du, HERR, segnest die Gerechten, du deckest sie mit Gnade wie mit einem Schilde.
Neulich habe ich ein Interview mit einem Geschichtsforscher gesehen, dessen Spezialgebiet historische Schlachten sind. Spannend fand ich, wie viele Varianten von Schutzschilden in vergangenen Jahrhunderten zum Einsatz kamen. Von ganz kleinen, runden Bucklern, bishin zu haustürgroßen Setzschilden: hinter denen konnten sich gleich mehrere Soldaten verstecken. Man tat eben alles, um das eigene Leben zu bewahren.
In der Bibel gibt es einen Psalm, der den Schutzschild als Symbol verwendet: Psalm 5. Geschrieben wurde er von David. Der diente viele Jahre als Soldat in der Armee seines Schwiegervaters und Königs Saul. Wahrscheinlich kannte sich David also mit Schutzschilden gut aus.
David schreibt: „Gott, du segnest den, der gerecht lebt. Du umgibst ihn mit Liebe wie mit einem Schild.“
Das Spannende: Diese Zeile steht am Ende des Psalms. Und der liest sich nicht gerade gefällig. Darin klagt David über Menschen, die Unrecht begehen, lügen und betrügen. Er ruft um Hilfe und fleht Gott an, endlich für Gerechtigkeit zu sorgen.
David spricht aus Erfahrung: Er hatte viele politische Feinde und wurde von Mitgliedern seiner eigenen Familie verraten.
Doch in dem Psalm bleibt er nicht bei der Klage stehen, sondern endet mit dem Fokus auf Gottes Liebe, die ihn wie ein Schild umgibt.
Was verband der Krieger David mit diesem Bild? Wohl nicht, dass Gott ihn vor jedem Angriff bewahrt: Denn einen Schild braucht man nur, wenn man unter Beschuss steht. Vielmehr bietet Gottes Zuwendung einen Schutzraum – gerade dann, wenn es schwierig wird. David will Gerechtigkeit, braucht aber keine Rache. Denn er weiß, dass Gottes Liebe seinen Wert als Mensch ausmacht, ganz egal, was von anderen auf ihn einprasselt.
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