/ Anstoß - Gedanken zum Tag
Sei stolz!
Tobias Schier über Nehemia 9,33.
Du bist gerecht in allem, was du über uns gebracht hast; denn du hast recht getan, wir aber sind gottlos gewesen.
Stolz kann man so oder so sehen. Es tut gut, stolz auf sich selbst sein zu können. Wenn ich nach jahrelangem Training die Medaille gewonnen habe, nach tagelangem Pauken eine gute Note ergattere oder wenn ich feststellen kann: das war richtig gut, was ich gemacht habe. Dann darf ich mir auch ruhig mal selbst mit stolz geschwellter Brust auf die Schulter klopfen. Stolz tut mir, meinem Selbstbild und meiner Seele gut. An Stolz ist nichts Schlechtes. Eigentlich.
Wenn mich mein Stolz allerdings dazu bringt, alles besser zu wissen, mich über andere zu stellen, oder wenn er dafür sorgt, dass ich mich zu fein für etwas fühle, dann… ja dann ist Stolz nicht gut. Woran erkenne ich, dass ich zu weit gehe? Ein Hinweis ist für mich meine Reaktion auf einen Fehler, den ich gemacht habe. Wenn ich zu stolz bin, ihn zuzugeben, dann ist es soweit.
Das Volk Israel vor 2.500 Jahren und sein Statthalter Nehemia waren weit davon entfernt. Da lese ich in der Bibel folgenden Satz: „Du, unser Gott, bist gerecht bei allem, was über uns kommt; du hast die Treue bewahrt, wir aber haben uns schuldig gemacht.“
Die eigene Schuld zugeben können, das ist stark. Bei Nehemia geht es um eine große Sache. Es geht um ein ganzes Volk, dass sich von Gott abgewandt hat. Bei mir sind die Dinge oft kleiner, aber groß genug für mich. Ein falsches Wort, eine falsche Reaktion, falsches Handeln. Keiner sagt, dass es leicht sei, Schuld zu zugeben und um Verzeihung zu bitten. Aber jeder weiß, dass einen danach die große Freiheit erwartet. Die Freiheit von meinen eigenen Erwartungen und Zwängen. Ich darf Fehler machen, ich muss nicht perfekt sein. Das ist die Freiheit, von der ich rede und die mir Nehemia hier vorlebt.
Ihr Kommentar
Kommentare (1)
Wie jeden Tag freue ich mich über Ihre Auslegungen der Losung, des Lehrtextes und "Bibel heute". Auch heute freue ich mich über die Auslegung von Herrn Schier.
Im Vortext habe ich für die heutige … mehrAuslegung den Namen "Ulrike Schild" gelesen - und da ist mir dann aufgefallen, dass ich schon längere Zeit keine Auslegung von ihr mehr gelesen habe. Ich hoffe doch, dass das keinen ernstlichen Grund hat und somit reiner Zufall ist.