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/ Anstoß - Gedanken zum Tag

Wenn Zweifel in Ordnung sind

Wolf-Dieter Kretschmer über Judas 22

Erbarmt euch derer, die zweifeln.

Judas 22

Judas, der Bruder von Jesus Christus schreibt einen Brief. Ihm macht Kummer, dass Irrlehrer sich in den christlichen Gemeinden breit machen und für jede Menge Durcheinander sorgen. Bevor Judas seinen Brief beendet, gibt er die eine oder andere Anweisung. Darunter auch diese:

„Erbarmt euch derer, die zweifeln“, Judas 22.

Offenbar gibt es für Judas einen Unterschied zwischen jenen, die Irrtümer verbreiten und denen, die verwirrt sind und deshalb zweifeln.

Ich finde es gut, dass Judas Nachsicht mit denen hat, die ins Zweifeln geraten sind. Das ist nämlich zum einen sehr menschlich. Zum anderen können Zweifel auch zur Chance werden. Und zwar dann, wenn sie dazu führen, dass man sich intensiv mit dem auseinandersetzt, was man glaubt bzw. glauben will.

Petrus hat an dem gezweifelt, was die Frauen am Ostersonntag berichtet haben. Er ist hingerannt und hat selber nachgeschaut. Das Grab war tatsächlich leer. Später ist Jesus dem Petrus ganz persönlich begegnet und hat alle Zweifel von Petrus ausgeräumt. In gleicher Weise hat der Jünger Thomas gezweifelt, weil er das Unmögliche nicht hat glauben können. Tote werden nicht einfach wieder lebendig. Das war seine feste Überzeugung bis – ja, bis auch ihm der auferstandene Jesus persönlich begegnet ist.

Ich lerne: Auch bei Jesus ist es in Ordnung, wenn man Zweifel hegt. Jesus lebt vor, was sein Bruder Judas fordert. Er hat Erbarmen mit denen, die zweifeln.

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