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/ Anstoß - Gedanken zum Tag

Beten bringt's

Anstoß von Ulrike Schild über 1. Johannes 5,14

Wir sind Gott gegenüber voller Zuversicht, dass er uns hört, wenn wir ihn um etwas bitten, das seinem Willen entspricht.

1. Johannes 5,14

Ich gebe gerne zu, dass ich mich mit solchen Verheißungen im Blick auf das Gebet und seine Erhörung manchmal schwer tue. Natürlich glaube ich fest, dass Gott meine Gebete hört und irgendwie auch erhört. Und selbstverständlich gehe ich davon aus, dass meine Gebete auch etwas bewirken. Ich würde nicht beten, wenn ich das nicht glauben könnte. Und doch ist meine Erfahrung mit Gebetserhörungen – und vielleicht auch Ihre sehr zwiespältig. Meine betend vorgetragenen Wünsche werden bei weitem nicht alle erfüllt. Es liegt auch nicht nur daran, dass wir Formfehler begehen oder das absolut Falsche erbitten. Und doch gehört es zur Erfahrung Glaubender, dass ihre Gebete oft nicht erfüllt werden oder jedenfalls nicht so, wie sie es gehofft hatten. Daran ändern die zahlreichen biblischen Verheißungen zur Gebetserhörung nichts. Im Gegenteil, die werden in solchen Momenten eher zu Anfechtung, weil die Erfahrung sich nicht mit den Verheißungen deckt. Warum ist das so? Oftmals wissen wir vielleicht auch nicht so genau, was der Wille Gottes ist und wir beten aus menschlicher Sicht heraus. Denkbar ist auch, dass unsere Bitten aus dem unendlich viel größeren Überblick, den Gott hat, weniger Sinn machen als wir denken. Vielleicht erbitten wir manchmal sogar Dinge, die uns oder anderen eher schaden als nützen würden. Dann mag es sogar ausgesprochen gnädig sein, wenn Gott uns eine Bitte nicht erfüllt. Oder die Erfüllung läuft ganz anders, als wir gedacht haben und wir verpassen sie, weil wir ganz auf den eigenen Lösungsansatz fixiert sind. 

Gott sei Dank gibt es aber auch die Erfahrung, dass Gebete erhört werden. Und falls nicht, tröstet mich das Wort zum Tag wenigstens mit dem Hinweis, dass Gott unsere Gebete auf alle Fälle hört. Und das heißt: Er nimmt Anteil an unseren Wünschen, Bitten und Sehnsüchten. Er versteht sie. Darum halte ich daran fest: Beten ist sinnvoll und wirkt. Sogar unerfüllte Bitten bewirken etwas und bringen mich auf unerfindliche Weise weiter und helfen mir, nach dem Willen Gottes zu fragen. Das sollte immer wieder unser erstes Gebet sein: „Herr, was willst Du?“. Gott ist nicht untätig. Er wird uns eine Antwort geben. Und dann und wann, wenn wir es vielleicht am wenigsten erwarten, werden wir beschenkt mit noch etwas größerem als wir erbeten haben.

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