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/ Anstoß - Gedanken zum Tag

Der matte Spiegel

Wolf-Dieter Kretschmer über 1. Korinther 13,12

Jetzt sehen wir alles in einem Spiegel, in rätselhafter Gestalt, dann aber von Angesicht zu Angesicht.

1. Korinther 13,12

Jeden Morgen verrichte ich einen „diakonischen Dienst“. Ich stehe vor dem Spiegel und wasche ein unausgeschlafenes Gesicht. Mit der Person, die eine Stunde später, frisch mit Kaffee betankt und flotten Schrittes das Haus in Richtung Arbeit verlässt, hat diese traurige Gestalt wenig zu tun.

Auch wenn das meine persönliche Routine ist, so hat der Apostel Paulus das vermutlich nicht gemeint, als er den Christen in Korinth diese Worte schrieb: „Jetzt sehen wir alles in einem Spiegel, in rätselhafter Gestalt, dann aber von Angesicht zu Angesicht“, 1. Korinther 13,12.

Paulus geht es um etwas anderes: Vieles von dem, was Realität in meinem Leben ist und womit ich  kämpfe, gleicht einem Spiegel, einer rätselhaften Gestalt, mit der ich nicht zurechtkomme. Wie oft begreife ich Gottes Handeln nicht. Seine Wege erschließen sich mir nicht, obwohl ich mich anstrenge und sie verstehen will.

In der Bibel heißt es weiter: „Jetzt erkenne ich stückweise; dann aber werde ich erkennen, wie ich erkannt bin.“ Mit anderen Worten: Es kommt der Tag, an dem sich die Puzzleteile zu einem sinnvollen Ganzen zusammenfügen. Dann hat das Stückwerk ein Ende. Ich darf das große Ganze sehen.

An diesem Tag werde ich erkennen, wie ich erkannt bin. Dann wird nichts mehr zwischen mir und meinem Nächsten stehen. Dann werde ich Jesus von Angesicht zu Angesicht gegenüberstehen. Ich werde verstehen und verstanden sein. Auf diesen Moment freue ich mich. Sie auch?

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