26.01.2023 / Andacht

Wenn es brenzlig wird

Schockmomente im Straßenverkehr sind unbequem – und doch manchmal notwendig: Sie erinnern an eine tiefe geistliche Wahrheit.

Fast täglich fahre ich mit dem Rad zur Arbeit. Meist recht früh. Daher ist es noch dunkel, wenn ich mich auf meinen Drahtesel schwinge.

So auch neulich. Raus in den dunklen, kalten Morgen, rauf aufs Fahrrad, Licht an und los geht’s. Noch ziemlich verschlafen trete ich in die Pedale. Die Gedanken fließen. Was liegt heute an? Hoffentlich kriege ich heute mehr gebacken als gestern. Da blieb ja so einiges liegen.

Ein jähes Quietschen reißt mich aus meinen Gedanken. Ich hatte das Auto von rechts kommen sehen. Der Fahrer des Wagens mich aber wohl nicht, ein anderes Auto hat seine Sicht versperrt. In einer unendlich lang erscheinenden Sekunde kommt das Auto von rechts weiter auf mich zu. Ich weiche aus. Der Wagen rutscht auf der nassen Straße weiter. Es wird eng. Um Haaresbreite verfehlt er mich. Ich atme auf. Noch alles dran, nichts passiert.

In solchen Situationen wird mir immer wieder deutlich, dass ich vieles in meinem Leben nicht in der Hand habe. So schnell ist etwas passiert, was mein Leben völlig durcheinander bringen könnte. Es zerstören könnte. Und diese Dinge passieren dann so unerwartet schnell.

Gut, dass es da eine Perspektive in meinem Leben gibt, die selbst durch diese Untiefen meines Lebens nicht in Frage gestellt wird. Die mir in solchen Situationen Sicherheit gibt. Es ist das Bewusstsein, dass mich nichts aus der liebenden Hand Gottes reißen kann, weil ich zu ihm gehöre. Diese Zusage aus der Bibel gibt mir immer wieder Mut:

Was kann uns scheiden von der Liebe Christi? Bedrängnis oder Not oder Verfolgung, Hunger oder Kälte, Gefahr oder Schwert? (Römer 8,35).

Alles Unheimliche, all das, was Angst macht und all das, was ich nicht in meiner Hand habe, kann mir in letzter Konsequenz nicht schaden. Denn die Tatsache, dass ich in Gottes Hand sicher geborgen bin, steht über all diesen Dingen.

Das beruhigt mich. Gibt mir Sicherheit. Und deshalb werde ich auch morgen wieder – wenn auch ein wenig aufmerksamer – mit dem Rad zur Arbeit fahren.
 

Autor/-in: Joachim Bär