14.09.2019 / Andacht

Wenn die Kräfte schwinden

Warum sich Gottvertrauen immer auszahlt.

Dass es im Leben Grenzen gibt, erfahren nicht nur alte, sondern auch junge Menschen. Karl war ein selbstloser Freund. Er half, wo er konnte. Manchmal schien es mir, als habe er einen Riecher dafür, wann seine Hilfe nötig wäre. Er scheute keine Mühen. Er war stark, konnte zupacken, schaffte manches, was mir nicht möglich war. Plötzlich erkrankte er. Ärzte konnten ihm nicht helfen. Er kam in die Klinik, wurde operiert. Doch gesund und zu Kräften kam er nicht mehr. Er wurde immer elender.

Wenn die Kräfte nachlassen

Nach einer Zeit großer Beanspruchung schrieb der Apostel Paulus: „Die Strapazen gehen nicht spurlos an mir vorüber. Doch wenn auch meine körperlichen Kräfte nachlassen, wird doch das Leben, das Gott mir schenkt, von Tag zu Tag erneuert.“ Als er das schrieb, war er von einer schweren Krankheit geplagt. Er hatte Gott mehrfach gebeten, ihm diese Krankheit zu nehmen. Sein Gebet war nicht so erhört worden, wie er das erhofft hatte. Doch dann begriff er, dass Gott ihm die Kraft geben würde, alles zu ertragen, was ihm auferlegt wurde. Diese innere Kraft erwuchs ihm aus dem Glauben. Er konnte sagen: „Ich weiß, gerade wenn ich schwach bin, bin ich stark durch Christus“ (2.Korintherbrief 12,10).
 

„Ich weiß, gerade wenn ich schwach bin, bin ich stark durch Christus“ – Die Bibel

Ist das nicht paradox?

Es erscheint widersinnig. Entweder ist einer schwach oder stark. Doch wenn sich ein Mensch an Jesus Christus orientiert und von ihm abhängig macht, erlebt er, dass diese Glaubenserfahrung keinesfalls widersinnig ist. Sie führt vielmehr zu einem unvergleichlichen und großartigen Erleben. Wer so mit Christus verbunden lebt, muss keine Krankheit und auch den Tod nicht fürchten. Vielen Menschen hat die innere Einstellung dieses Mannes Mut gemacht, besonders in Krankheit und Krisenzeiten. Auch meinem Freund. Paulus beschrieb sein Leiden so: „Was wir jetzt leiden müssen, dauert nicht lange. Es ist leicht zu ertragen, wenn wir bedenken, welche unendliche, unvorstellbare Herrlichkeit uns erwartet. Wir richten unseren Blick auf Gottes neue Welt, auch wenn sie noch unsichtbar ist. Denn das Sichtbare vergeht, aber das Unsichtbare bleibt“ (2. Korintherbrief 4,17-18). Paulus kam wieder zu Kräften, mein Freund nicht. Das Wissen aber, von Jesus Christus begleitet zu sein, trug ihn nicht nur im Leben sondern auch im Sterben (Römer 14,8).

In der Glaubensverbundenheit  mit Jesus Christus  sind die Lasten des Lebens leichter zu tragen. Die Frage, was nach dem Leben kommt, muss nicht weggeschoben werden. Im Glauben kann man seiner letzten Stunde getrost entgegen sehen. Auch junge Menschen sollten sich über Leben und Sterben Gedanken machen. Auch 20- und 30-jährige kommen an Grenzen, oft unerwartet und unabwendbar.

Autor/-in: Horst Marquardt

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