11.09.2020 / Wort zum Tag

O Gott, höre mir zu!

Höre mein Gebet, HERR, und vernimm mein Schreien, schweige nicht zu meinen Tränen.

Psalm 39,13

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David denkt in Psalm 39 über seine Beziehung zu Gott nach. Dabei fällt ihm so einiges auf, was ihn selbst anbetrifft.

Da ist zum einen die eigene Begrenztheit. David wird sich dessen bewusst, dass sein Leben einem Ziel entgegengeht. Während er um sich herum Menschen sieht, die unbekümmert in den Tag hineinleben und so tun, als ob das immer so weitergehen würde, ist ihm klar, dass -aus Gottes Perspektive betrachtet - sein Leben einer Handbreit gleicht.

Es gibt Tage, da lebe und handle ich wie die Leute, die David beschreibt. Ich verhalte mich so, als würde es immer weitergehen. Ich habe aus dem Blick verloren, dass auch meine Tage gezählt sind. 

Aber ich kenne auch Momente, in denen Davids Worte meine sein könnten. Beispielsweise, wenn er in Vers 13 betet:

„Höre mein Gebet, HERR, und vernimm mein Schreien, schweige nicht zu meinen Tränen“, Psalm 39,13.

Wer so redet, denke ich mir, der hat ein Problem. Den wühlt etwas auf. Der kommt mit irgendetwas nicht zurecht.

Ich kenne solche Momente nur allzu gut. Ich bete und habe den Eindruck, dass Gott nicht zuhört. Es fühlt sich an, als würden meine Gebete an der Zimmerdecke hängenbleiben. Ich fühle mich niedergeschlagen. Mein Herz ist voller Sorgen. Und die bohrende Frage beschäftigt mich: Hat Gott wirklich Interesse an mir? Bin ich nicht viel zu unbedeutend, als dass sich der Herr des Himmels meiner annimmt?

Christen sind David gegenüber im Vorteil. Sie kennen zwar vergleichbare Gefühle und Gedanken. Aber sie haben die feste Zusage von Jesus Christus, dass ihre Bitten erhört werden. Matthäus hat viel später im Kapitel 7 des nach ihm benannten Evangeliums folgendes Versprechen von Jesus festgehalten: „Bittet, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan. Denn wer da bittet, der empfängt; und wer da sucht, der findet; und wer da anklopft, dem wird aufgetan.“

Wenn ich im Gebet vor Jesus Christus trete, brauche ich keine schön formulierten Texte aufsagen. Ich kann Jesus das anvertrauen, was mich umtreibt. Und wenn es mir schwerfällt, eigene Worte zu finden, dann ist es in Ordnung, mit den Worten von David aus Psalm 39 zu flehen: „Höre mein Gebet, HERR, und vernimm mein Schreien, schweige nicht zu meinen Tränen.“

Ich lade Sie ein, es David gleichzutun. Sagen Sie Jesus Christus das, was Sie heute umtreibt. Bleiben Sie mit Nachdruck dran und mit der Gewissheit, dass Ihre Anliegen gehört werden.

Autor/-in: Wolf-Dieter Kretschmer