26.08.2018 / Andacht

Nicht einfach nur Blabla

Besser kommunizieren mit Hirn und Herz. Eine Andacht.

„Du hast aber zugenommen.“- „Singen war noch nie dein Talent.“- „Du bist zwar nicht schön, aber schlau.“ Jeder kennt solche Worte: Sie kommen zwar leicht über die Lippen, haben aber schwere Folgen. Worte verletzen, machen es sich bei uns im Hinterkopf bequem und bestimmen unser Handeln. Wegen Worten halten wir Diäten oder entwickeln Ängste und Hemmungen. Worte können einerseits aufbauen und Menschen verbinden, andererseits aber auch Beziehungen zerstören und tiefe Verletzungen hinterlassen. Worte haben es in sich.

Eure Rede sei allezeit freundlich

Ich neige dazu, anderen ihre Schwächen und Fehler auf unsensible Weise mitzuteilen. In der Bibel fordert der Apostel Paulus eine ganz andere Art der Kommunikation: „Eure Rede sei allezeit freundlich und mit Salz gewürzt“ (Kolosser 4,6). Leichter geschrieben als gesagt. Denn manchmal gibt es einfach nichts Freundliches zu sagen. Und manchmal kommen mir Worte einfach viel zu schnell über die Lippen. Wie bitteschön bekomme ich meine Worte so in den Griff, dass sie allezeit freundlich sind? Zwei Gedanken, die mir bei der Umsetzung helfen.

1. Auf den besten Freund der Zunge achten

Worte fallen nicht einfach so vom Himmel, sondern sie haben ihren Ursprung tief in unserem Inneren: „Was aus dem Mund herauskommt, das kommt aus dem Herzen“ (Matthäus 15,18). Entscheidend sind also die Gedanken, mit denen ich mein Herz fülle: Lasse ich meinen neiderfüllten Gefühlen freien Lauf, oder gebe ich Gottes guten Gedanken über mich und meine Mitmenschen Raum?

Lasse ich meinen neiderfüllten Gefühlen freien Lauf, oder gebe ich Gottes guten Gedanken über mich und meine Mitmenschen Raum?

Gott drängt sich mir nicht auf. Es ist notwendig, dass ich mich mit ihm beschäftige und bereit bin für sein Wirken. Blöd nur, dass meine Bereitschaft oft im Laufe des Tages abnimmt und ich schnell wieder in meine eigenen Denkmuster zurückfalle. Was also tun, wenn ich in bestimmten Situationen Gottes gnädige Gedanken aus dem Blick verliere?

2. Mit der richtigen Menge Salz würzen

Neulich bin ich durch das wenige Grün gejoggt, das Frankfurt bietet. Im Laufe des Tages hatte sich viel Enttäuschung angestaut, und in meinem Herzen war nicht viel Gutes. Mein Potential an bösen Gedanken steigerte sich noch mehr, als ein Hund an mir hochsprang. Er schnappte unablässig nach meinen pinken Laufschuhen, und in mir stiegen Panik und Zorn auf. Die Hundebesitzerin entschuldigte sich mehrfach bei mir, und ich antwortete ihr verärgert mit Worten, die es in sich hatten.

Paulus würde womöglich sagen: Mit Worten, die versalzen. In seinem Brief an die Kolosser schreibt er nämlich, dass wir unser Gesagtes mit Salz würzen sollen. Die Menge an Salz ist bei jedem Gericht gut bedacht. Und genauso verhält es sich auch bei unserer Wortwahl. Eine gute Prise Salz ist nicht nur freundlich, sondern auch bedacht. Bedacht war meine Wortwahl gegenüber der Hundebesitzerin nicht. Es war eher eine versalzene Suppe an Vorwürfen, Übertreibungen, Zorn – weit weg von jeder überlegten Prise an Gnade und Barmherzigkeit.

Die Menge an Salz ist bei jedem Gericht gut bedacht. Und genauso verhält es sich auch bei unserer Wortwahl.

Ich übe mich deshalb seit Neuestem darin zu schweigen. Denn meine Erfahrung zeigt: Eine versalzene Suppe mag keiner. Und wenn ich mir eine bedachte Prise im Moment nicht zutraue, dann würze ich erstmal nicht. Nachwürzen kann ich ja immer noch.

Autor/-in: Annabel Breitkreuz

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