01.10.2010 / Wort zum Tag

Jeremia 2,17

Das alles hast du dir doch selbst bereitet, weil du den HERRN, deinen Gott, verlässt, sooft er dich den rechten Weg leiten will.

Jeremia 2,17

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Es gibt Lebensschicksale, die einen fassungslos machen. Die in ihrer Tragik so bestürzend sind, dass sich unwillkürlich die Frage nach dem Warum? stellt und wir Gottes Handeln beim besten Willen nicht verstehen können. Da stirbt eine junge Mutter mit 37 Jahren an Krebs und hinterlässt einen verzweifelten Ehemann mit drei kleinen Kindern. Da verlieren Eltern ihren einzigen Sohn durch einen Verkehrsunfall, - leichtfertig verursacht durch einen betrunkenen Autofahrer. Ja, es gibt Unglück und Leid, das unversehens und unverschuldet über Menschen hereinbricht. Da fällt es schwer, nicht an Gott irre zu werden, sondern darauf zu vertrauen, dass er gerade in den dunklen Stunden unseres Lebens bei uns ist und uns mit unserm schweren Los nicht allein lässt.

Aber es gibt nicht nur unverschuldet über einen Menschen hereinbrechendes Leid. Manches Unglück und manche Not haben Menschen durch ihr eigenes Verhalten sich selbst eingebrockt. Da ist es dann völlig unangebracht, Gott dafür die Schuld in die Schuhe zu schieben. Manche Zeitgenossen neigen zu handfester Unredlichkeit, wenn sie das eigene Wohlergehen sich selbst zugute halten oder mit „Schwein gehabt!“ kommentieren, aber für selbstverschuldetes Unheil Gott vorwurfsvoll in Haftung nehmen wollen: „Wie konnte Gott das nur zulassen? An einen Gott der Liebe kann ich nicht glauben!“

Unser biblisches Wort für diesen Tag erinnert uns an unsere eigene Verantwortung, Gottes Wegweisung für unser Leben zu befolgen, wenn wir mit unserm Leben nicht scheitern wollen. Beim Propheten Jeremia im 2. Kapitel, Vers 17 lesen wir: Das alles hast du dir doch selber eingebrockt, weil du den Herrn, deinen Gott verlässt, so oft er dich den rechten Weg leiten will. Der Prophet Jeremia hält mir diesen Worten seinem Volk den Spiegel vor: Dass es mit Israel immer mehr bergab geht und es zu einem Spielball der Mächte ringsum wird, hat seinen Grund einzig und allein in Israels Untreue Gott gegenüber. Weil Israel den Bund mit Gott Mal um Mal bricht, fremden Göttern nachläuft und sein Heil in fragwürdigen politischen Bündnissen mit Nachbarvölkern sucht, zerstört es fahrlässig seine eigene Existenzgrundlage. Weil es Gott, die lebendige Quelle, verlässt, breiten sich Jammer und Herzeleid in den eigenen Reihen aus. Doch Selbstmitleid und Gejammer sind in dieser Situation völlig unangebracht Hier hilft nur die ehrliche Selbsterkenntnis weiter: „Wir haben uns durch unseren Ungehorsam und unser eigenmächtiges Verhalten die Suppe selbst eingebrockt. Nur die entschlossene Umkehr zu Gott kann uns jetzt noch helfen, diese Suppe nicht allein auslöffeln zu müssen“. Doch zu dieser Umkehr ist Israel damals trotz der warnenden Worte des Propheten nicht bereit. So nimmt das Unheil seinen Lauf, das schließlich in der Eroberung und Zerstörung Jerusalems und der Verschleppung vieler seiner Bürger ins babylonische Exil endet.

Wir tun uns auch heute keinen Gefallen, das Glück unseres Lebens an Gott und seinen Geboten vorbei zu suchen. Auch als Volk dürfen wir uns nicht wundern, wenn es mit unserm Land weiter bergab geht, weil Gottes Gebote immer stärker ausgehebelt und für unzeitgemäß erklärt werden. Das gilt für die Unantastbarkeit des ungeborenen wie des hinfällig gewordenen Lebens ebenso wie für den besonderen Schutz von Ehe und Familie. Wenn wir glauben, wir könnten die an den Geboten Gottes orientierten Werte durch eigene Normen ungebundener Selbstverwirklichung ersetzen, dann dürfen wir uns nicht wundern, wenn unsere Gesellschaft eines nicht allzu fernen Tages auseinanderfliegt. Dann werden wir die Suppe auslöffeln müssen, die wir uns durch die Abkehr von Gott und seinen Geboten selbst eingebrockt haben.

Autor/-in: Pastor Klaus Jürgen Diehl