02.08.2010 / Monatsspruch im August

Geistliche Urteilskraft

Wer Entscheidungen treffen muss, braucht eine Grundlage. Jesus macht hierzu deutlich: Wer geistlich entscheiden will, muss auch geistlich leben.

Ihr urteilt nach menschlichen Maßstäben; ich urteile über niemand. (Joh 8,15)

Sie zählten zu den geistlichen Führern des jüdischen Volkes. Intensiv hatten sie die heiligen Schriften studiert und waren auf strikte Einhaltung der jüdischen Gesetze im täglichen Leben bedacht.

Und genau in einer solchen alltäglichen Szene treffen die Pharisäer wieder einmal auf Jesus, der behauptet, dass Licht der Welt zu sein. Eine Zumutung für die Ohren die Pharisäer.

Als Wächter des Gesetzes sehen sie sich geradezu herausgefordert, über Wahrheit und Glaubwürdigkeit dieses Jesus zu richten. Und ihr Urteil fällt vernichtend aus. Geradeaus sagen sie an Jesus gerichtet: Du bist völlig unglaubwürdig!

Und wie reagiert Jesus?

In seiner Antwort legt er die falsche Geisteshaltung der Pharisäer offen. Sie geben sich geistlich: Sie studieren die heiligen Schriften, sie diskutieren über theologische Fragen, sie entwickeln neue Regeln für das religiöse Leben. Dennoch urteilen sie menschlich.

Ihre Voraussetzungen zur Urteilsfindung waren falsch. Sie beurteilen eine geistliche Sache nicht mit geistlichen Maßstäben, sondern mit menschlichen. „Ich urteile über niemand“, fügt Jesus in seiner Antwort an die Pharisäer noch hinzu und meint damit: Ich bin nicht gekommen zu ver-urteilen, sondern zu retten.

Das ist jetzt 2000 Jahre her. Aber ich frage mich: Welche Geisteshaltung würde Jesus heute bei meinen Urteilen und Entscheidungen offen legen?

Eines hat Jesus unmissverständlich deutlich gemacht: Geistliche Entscheidungen kann nur treffen, wer auch geistlich lebt. Und darauf habe ich Einfluss. Ganz bewusst kann ich mir jeden Tag sagen: Gott ist da, er redet auch heute noch und ich will mir Zeit nehmen, ihm zuzuhören und um seine Weisheit für mein Leben bitten.

Das bewahrt uns nicht vor Fehlurteilen und Fehlentscheidungen, aber ganz sicher werden wir mehr und mehr Gott in den alltäglichen Situationen unseres Lebens entdecken können.