19.01.2015 / Andacht

„Das fängt ja gut an...“

Wie wir auch schlechte Tage gut überstehen.

Typisch Montag! Kennen Sie den Gedanken auch? Montagsmorgens ist die Welt mein Feind. Das Schrillen des Weckers ist die erste Kampfansage. Unter der Dusche wird das Wasser plötzlich eiskalt, weil der Obermieter anscheinend auch gerade duscht. Und weil es so schön ist, verpasse ich auch noch den Bus. Zu spät und nass vom Regen komme ich auf der Arbeit an, wo mich ein streikender PC begrüßt. „Herrlich“, denke ich zynisch und der Rest des Tages ist für mich gelaufen.

Allzeit fröhlich – geht das?

Wir alle erleben solche Tage. Denn auch schlechte Tage gehören zum Leben dazu. Doch wie gehe ich als Christ mit diesen Tagen um? Gebe ich der schlechten Laune nach und hoffe, dass morgen die Welt wieder in Ordnung ist? Das ist oft meine Taktik: Augen zu und durch. Das ist aber leider total unbiblisch.

Denn in Philipper 4, 4 schreibt Paulus den Christen in Philippi: „Freut euch, was auch immer geschieht; freut euch darüber, dass ihr mit dem Herrn verbunden seid! Und noch einmal sage ich euch: Freut euch!“ Freut euch, was auch immer geschieht? „Moment mal, Paulus, heute hat jemand mein Auto angefahren, da kann ich mich nicht freuen!“ oder „Ich habe gerade ein wichtiges Meeting vermasselt, soll ich mich darüber etwa freuen?“ liegt mir bei Paulus‘ Worten direkt auf der Zunge.

Eventuell reagierte auch die Gemeinde in Philippi erstmal irritiert auf diese Worte. Denn dort hatte man mit größeren Problemen zu kämpfen als mit einem vermasselten Meeting. Christen waren in Philippi nämlich nicht besonders beliebt. Als Paulus dort bei seinem ersten Besuch auf offener Straße eine Sklavin geheilt hatte, hatte er mächtig Probleme bekommen. Er wurde verhaftet, ausgepeitscht und daraufhin freundlich aus der Stadt herauskomplimentiert. Zurück ließ er eine kleine Schar von Christen, von denen sich die meisten gerade erst bekehrt hatten. (vgl. Apostelgeschichte 16, 11-40). Wenn Paulus also die Philipper dazu aufruft, sich allezeit zu freuen, schließt er nicht nur miese Tage, sondern auch richtig miese Tage mit ein.

Einen Grund zur Freude habe ich immer

Doch wie kann man sich freuen, wenn die Welt um einen herum gerade absolut nicht in Ordnung ist? Ich jedenfalls kann und will mich nicht „über“ Leid freuen. Aber so verstehe ich Paulus auch nicht. Er redet die Probleme der Gemeinde in Philippi nicht klein, sondern sagt ihnen zu: „Egal, wie euer Leben gerade aussieht, ihr habt einen Grund zur Freude, den euch niemand nehmen kann!“ Dieser Grund zur Freude ist die Zugehörigkeit zu Jesus. Wenn ich mir bewusst mache, dass ich die Ewigkeit bei Gott verbringen werde, verraucht die Wut über ein vermasseltes Meeting oder ein zerschrammtes Auto sehr schnell. Dann ist der Tag vielleicht immer noch blöd gelaufen, aber meine Perspektive ändert sich. Ich spüre dann: „Ich bin in Gottes Hand.“ Und daran ändern die äußeren Umstände nichts.

Was heißt es nun für mich, „mich zu freuen, was immer auch geschieht“? Es heißt für mich nicht, dass ich mir Schlechtes schönrede. Ich werde mich nicht darüber freuen, dass ich den Bus verpasst habe oder mein PC spinnt. Aber ich will lernen, negative Erfahrungen als „Momentaufnahmen“ abzuhaken. Denn selbst wenn mir das nicht immer klar ist, ich habe Grund zur Freude – immer. Daher ist mein neuer Vorsatz für miese Tage: Dem Ärger kurz Luft machen, einmal tief durchatmen und an etwas Schönes denken, mit dem Jesus mich beschenkt hat. Dann kommt die Freude von selbst zurück.

Autor/-in: Rebecca Schneebeli