02.11.2021 / Wort zum Tag

Blinde Kuh

Jesus spricht: Ich bin als Licht in die Welt gekommen, auf dass, wer an mich glaubt, nicht in der Finsternis bleibe.

Johannes 12,46

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Ein absoluter Klassiker unter den Spielen und ein zeitloser Spaß: Blinde Kuh! Mit verbundenen Augen müssen sich die Spieler auf ihren Tastsinn verlassen, wenn sie durch den Raum tappen. Ist die Sicht wieder frei, ist die Verwunderung über die eigene Tollpatschigkeit und Orientierungslosigkeit groß.

Ohne Licht bin ich hilflos. Ich brauche Licht, um mich zurechtzufinden, mich auszukennen, zu orientieren. Eine Welt ohne Licht ist auf die Dauer nicht zu verkraften. Da hört der Spaß auf! Licht ist das Grundelement der Schöpfung und allen Lebens. Wie gut, dass Gott sprach: „Es werde Licht!“ Das ist Gottes erstes Wort bei der Erschaffung der Welt. (1.Mose 1,3) Und es bleibt das letzte Wort Gottes an die Welt. Da gibt es nichts zu diskutieren und deuten. Gott will, dass es hell wird in der Welt.

Gleich in den ersten Sätzen seines Evangeliums beschreibt der Evangelist Johannes, dass Gott seinen Sohn Jesus Christus als Lichtbringer in diese Welt geschickt hat. In ihm strahlt, mitten im Dunkel der Weltzustände, Gottes Licht auf. (Joh. 1,4.5)

Johannes berichtet von Menschen, die sich durch die Begegnung mit Jesus Christus wieder auskennen und zurechtfinden im Leben. Die Veränderung, Heilung, einen Neubeginn erleben, weil durch Jesus das göttliche Licht ihr Leben erhellt.

Wie eine Leuchtfontäne erscheinen Jesu Worte, als er von sich selbst sagt: „Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, wird nicht mehr im Dunklen tappen, sondern wird das Licht des Lebens haben.“ (Joh.8,12) Was den einen tröstlich ist, ist den anderen ärgerlich. Was den einen unter die Haut geht, lässt die anderen aus der Haut fahren. In ihren Augen ist das, was Jesus von sich behauptet, schlichtweg gelogen. (Joh. 8,13) Das hindert Jesus nicht daran, bei seinem letzten öffentlichen Auftreten am Passahfest in Jerusalem seine Aussage zu wiederholen. Nicht leise und zurückhaltend. Nicht nur für die, die es hören wollen. Nein! Jesus ruft sein Schlusswort laut und unmissverständlich in die Volksmenge hinein:

„Ich bin in die Welt gekommen als ein Licht, damit, wer an mich glaubt, nicht in der Finsternis bleibe.“ (Joh.12,46)

Dringlich und einladend zugleich höre ich den Appell, der in Jesu Worten liegt. Mein Vertrauen ist gefragt! Ich kann dieses Licht für mein Leben nicht machen und nicht kaufen. Ich kann mich nicht auf das verlassen, was ich taste und fühle. Nicht auf meine Geschicklichkeit, möglichst ohne blaue Flecken und Blessuren einen Weg durchs Leben zu finden. Egal, obe ich pessimistisch oder optimistisch veranlagt bin, das Leben bleibt undurchsichtig. Wohin führt der nächste Schritt? Stehe ich morgen vor einer Wand?

Ohne das Licht, das Jesus mir bietet, gleicht mein Leben einem Blindekuh-Spiel. Da darf ich mich nicht wundern, dass ich mich überall stoße und orientierungslos herumtappe.

„Wer an mich glaubt“, sagt Jesus, „der bleibt nicht in der Finsternis“, für den hat das Tappen im Dunklen ein Ende. Auch dann, wenn nicht immer alles hell ist im Leben und mir der Durchblick fehlt. Auch wenn mein Weg durch dunkle Täler führt und mir stockfinster erscheint. Selbst der dunkle Schatten des Todes ist überstrahlt durch das ewige Leben, das Jesus Christus ans Licht gebracht hat. (2.Tim. 1,10) Das ist der hellste Strahl des Evangeliums. Es geht weiter! Die Welt ist offen nach vorn!

Gottes Licht strahlt und wirkt dort, wo ich mein Leben Jesus Christus anvertraue.

Wer Jesu Worten vom Licht glaubt, der darf, wie Martin Luther es beschreibt, „aus einem dunklen Keller in die helle Sonne springen.“

Autor/-in: Ellen Hörder-Knop