24.09.2022 / Wort zum Tag

Arm, blind, nackt

Du sprichst: Ich bin reich und habe mehr als genug und brauche nichts!, und weißt nicht, dass du elend und jämmerlich bist, arm, blind und bloß. Ich rate dir, dass du Gold von mir kaufst, das im Feuer geläutert ist, damit du reich werdest, und weiße Kleid

Offenbarung 3,17–18

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Das Lied Amazing Grace, gehört heute zu den bekannteren christlichen Liedern. Es geht im Text um einen Menschen, der aus seinem Elend herauskommt und zu Gott umkehrt. In der ersten Strophe des Liedes beschreibt John Newton sein Erlebnis folgendermaßen: „Oh Gnade Gottes, wunderbar hast du mich errettet. Ich war ganz und gar verloren, war blind, jetzt sehe ich.“ John Newton war ein Sklavenhändler, Alkoholiker und rücksichtsloser Mensch. Man könnte sicher sagen, dass er auf dem falschen Weg war. Blind für Gottes Gnade.

Im Tagestext wird von der christlichen Gemeinde in Laodizea berichtet. Sie war hingegen überzeugt, total auf dem richtigen Weg zu sein. Im 3. Kapitel der Offenbarung spricht Jesus ganz klare Worte, um den Christen in Laodizea einen Spiegel vorzuhalten. Er sagt zur Gemeinde: „Ich kenne dich genau. Du bist weder kalt noch heiss. Ach wärst du doch das eine oder das andere. Aber du bist lauwarm – weder-noch!“ Diese Gemeinde bekommt ein hartes Urteil. Sie brennt nicht für Jesus. Ich stelle mir das so vor, dass sie einfach so dahin dümpelt. Mal tanzt sie auf der Bühne der Welt mit, mal lobt sie Gott inbrünstig. Mal betet sie zu Gott und gleichzeitig ist sie überzeugt von ihrer eigenen Kraft. Sie bezieht keine klare Stellung zu den wichtigen Dingen des christlichen Lebens. Für mich ist es sehr traurig, über diese Gemeinde zu lesen. Jesus sagt (Offenbarung 3, 17 + 18) zu ihr: „Du sprichst: Ich bin reich und habe mehr als genug und brauche nichts! Da machst du dir selbst etwas vor! Du merkst gar nicht, wie jämmerlich du in Wirklichkeit dran bist: arm, blind und nackt. Ich rate dir, dass du Gold von mir kaufst, das im Feuer geläutert ist, damit du reich werdest, und weiße Kleider, damit du nicht länger nackt und bloß dastehst. Kauf dir Augensalbe, die deine blinden Augen heilt, damit du sehen mögest.“

In diesen Worten kommt mir sehr viel Schmerz über das Leben der Menschen in dieser Gemeinde entgegen. Diese Menschen meinten, alles im Griff zu haben, alles richtig zu machen, mal mehr und mal weniger mit Jesus. Aber am liebsten wollten sie so leben, wie es ihnen gefiel: Selbstverliebt, eingebildet, stolz und hochnäsig. Jesus sagt ihnen, aus seiner Sicht seien sie arm, blind und nackt. Was für ein Urteil!

Es schmerzt Jesus, wenn Menschen nicht ganze Sache mit ihm machen. Er möchte, dass wir uns allein für ihn entscheiden und dann auch ein Leben führen, das ihn ehrt. Deshalb ruft er am Ende des Briefes, der in der Offenbarung steht, zur Umkehr auf: „Darum stehe ich vor der Tür und klopfe an. Wer meine Stimme hört und mir die Tür öffnet, zu dem werde ich hineingehen und bei ihm bleiben.“ Das ist Gnade. Diese Gnade verdienen wir nicht – sie ist ein Geschenk. Jesus bietet die Gnade auch Ihnen an, wenn Sie merken, dass Sie sich vom Glauben an Jesus entfernt haben. Öffnen Sie Jesus die Tür Ihres Herzens und stimmen Sie dann ein in das Lied „Amazing Grace“: Ich war verloren, ganz und gar. War blind - jetzt sehe ich!

Autor/-in: Ruth Bai-Pfeifer