04.05.2011 / Wort zum Tag

Apostelgeschichte 20,24

Ich achte mein Leben nicht der Rede wert, wenn ich nur meinen Lauf vollende und das Amt ausrichte, das ich von dem Herrn Jesus empfangen habe, zu bezeugen das Evangelium von der Gnade Gottes.

Apostelgeschichte 20,24

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Es ist immer etwas Besonderes, wenn ich von einem Menschen zum letzten Mal Abschied nehme, den ich gut kenne. Mitunter werden dabei Worte gesagt, die ich nicht vergesse. In unserem ‚Wort zum Tag‘ geht es um einen solchen Abschied. Denn der Apostel Paulus trifft sich zum letzten Mal mit den Leitern der Gemeinde von Ephesus. Er kannte sie gut, denn sie hatten zuvor über zwei Jahre intensiv miteinander gearbeitet.

So sagte Paulus der Gemeinde letzte entscheidende Worte. Aber er sprach auch von sich persönlich. Er wusste nämlich, dass sein Leben in absehbarer Zeit zu Ende gehen wird. Nicht, weil er todkrank war. Nein, - aber er wusste, dass er als Märtyrer sein Leben beendet. Das schien ihn nicht traurig zu machen. Er bedauerte auch nicht, dass er seinen Lebensabend nicht bis zum Schluss in Ruhe genießen konnte.

Wichtiger war ihm, dass in der noch verbleibenden Zeit durch ihn Menschen Jesus kennen lernen. Wie er sagt, wollte er dies mit dem „Evangelium von der Gnade Gottes“ erreichen. Was bedeutet „Gnade Gottes“? Es meint, dass Gott uns so sehr liebt, dass er uns aus unserer ewigen Verlorenheit ohne jede fromme Gegenleistung retten will. Denn Gott vergibt uns unsere Schuld - ohne jede fromme Gegenleistung. Er gibt uns neues Leben – auch das ohne jede fromme Gegenleistung. Er bringt uns in die Gemeinschaft mit Gott zurück – auch dafür müssen wir nichts tun. Und wie geschieht das? Wenn ich Jesus bitte, dass er als Retter in mein Leben kommt und mir meine Schuld vergibt.

Eine solche Botschaft war zur Zeit des Paulus einmalig. Denn die Religionen seiner Zeit verkündigten letztlich eine Selbsterlösung, die ein Mensch durch sein frommes Tun erreichen sollte. Da Paulus aber wusste, dass wir uns als sündige Menschen nicht selbst erlösen können, verkündigte er „das Evangelium von der Gnade Gottes“.
Unsere Situation heute ist keine andere. Wenn Sie Christ sind, sollte das auch Ihr Anliegen sein. Oder ist es vielleicht Ihr größter Wunsch, dass es Ihnen bis zu Ihrem Lebensende so gut wie möglich geht? Schön, wenn es so sein kann. Aber Sie können eine größere Zielsetzung haben. Sie dürfen nämlich bis zu Ihrem Lebensende Gottes Mitarbeiter sein. Denn Gott möchte uns nicht nur in den besten Lebensjahren gebrauchen, sondern auch im Lebensabschnitt der reiferen Jahre. Das wusste Paulus und wollte bis zum Ende seiner Tage Menschen für Jesus gewinnen. Das sollte auch Ihr Anliegen sein. - Wie Sie das tun, ist Ihnen frei gestellt. Der eine führt gerne Gespräche über den Glauben mit seinen Mitmenschen. Ein anderer gibt gerne gute christliche Literatur weiter, die den Lesern den Weg zu Jesus zeigt. Andere, die nicht mehr nach außen aktiv sein können, beten intensiv für Menschen, die Jesus noch nicht kennen. Stellen Sie sich Gott zur Verfügung, weil er Sie gebrauchen möchte. Etwas Größeres gibt es für unser Leben nicht.
 

Autor/-in: Walter Köhler